Grand Tower: Deutschlands höchstes Wohnhochhaus in Frankfurt am Main
Foto: Warema / Conné van d’Grachten
Frankfurt am Main baut weiter konsequent in die Höhe. Am Eingang zum Europaviertel zwischen Hauptbahnhof und Messegelände entstehen gleich vier neue, hochkarätige Wolkenkratzer. Dazu gehört auch der im vergangenen Jahr fertig gestellte Grand Tower an der Frankfurter Europa-Allee. Mit knapp 180 m Höhe ist der vom Architekten Magnus Kaminiarz († 2019) entworfene und von GSP Städtebau entwickelte Turm das derzeit höchste Wohnhochhaus Deutschlands. Er hat 44 000 m2 BGF, rund 32 600 m2 davon sind Wohnfläche. Wabenartige Loggia-Elemente umhüllen den schlanken Turm und strukturieren die rund 20 000 m2 große geschwungene Glas-Aluminium-Fassade. Fast jede Wohnung hat einen eigenen Balkon, der den Bewohnern ein Höchstmaß an Privatsphäre und vielen auch sehr exklusive Ausblicke auf die Stadt bietet.
Ausgeklügeltes Zugangssystem
Über dem Erdgeschoss mit Eingangslobby und separaten Ladenlokalen erheben sich 47 Wohngeschosse mit insgesamt 413 Wohnungen, Apartments und exklusiven Penthäusern. Der modulare Aufbau des Turms erlaubt eine Vielzahl an Grundrissvarianten mit 41 bis 300 m2, offenen Raumstrukturen und unterschiedlichen Blickachsen auf die Stadt. Mehr als die Hälfte der Wohnungen haben drei oder vier Zimmer, ein gutes Drittel sind kleinere Apartments. Die Planer haben die Wohnungen auf einer rautenförmigen Grundfläche mit Nord-Süd-Ausrichtung angeordnet. So verhinderten sie Apartments mit ausschließlicher Nordorientierung. Sowohl die 6 m hohe Lobby im Erdgeschoss mit Concierge-Service, das private, 150 m2 große Sunset-Desk im 43. Obergeschoss in 141 m Höhe als auch die 1 000 m2 große Grand Terrace im 7. Stock haben studio architects gestaltet. Drei Technikgeschosse bilden die Spitze des Turms. Erschlossen wird das Bauwerk mit fünf Aufzügen – Feuerwehraufzug inklusive – über ein ausgeklügeltes Zugangskontroll- und Nutzerinformationssystem für die Bewohner und deren Gäste.
Außenliegender Sonnenschutz
Technisches Neuland betraten die Planer beim sommerlichen Wärmeschutz, der trotz oder gerade wegen der großzügigen Verglasung und auf Grund bauphysikalischer Vorgaben wie einer Windstabilität von 24 m/s gewährleistet sein muss. Weltweit gibt es bislang so gut wie keine Wohngebäude dieser Höhe mit außenliegendem Sonnenschutz. In enger Abstimmung zwischen den Architekten, dem Fassadenbauer und dem Sonnenschutz-Spezialisten wurden projektspezifische Sonderanfertigungen entwickelt und vollständig in die Fassade integriert. Die Bewohner können diese weitgehend individuell nutzen. Das passende, auf einem Windgutachten basierende Steuerungskonzept berücksichtigt neben dem Sonnenstand auch Windrichtung, Geschosshöhen und Gebäudegeometrie.
Siehe auch unsere Berichte zum Thema „Wohntürme in der westlichen Welt“
Weitere Informationen:
TGA-Planung: E: pbe-Beljuli, Pulheim
HLS: Ventury, Dresden
Rohbau: Karl Gemünden, Ingelheim
Sonnenschutz/Steuerung: Warema
Aufzüge: Kone
Innenarchitektur: studio architects, Düsseldorf
Bauzeit: 2/2016 – 6/2020