DETAIL Award 2022
Gleis 21 in Wien – ein ausgezeichneter Wohnungsbau
© Hertha Hurnaus
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Partizipative Prozesse können aufreibend sein. Trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen? – führen sie zu so herausragenden Ergebnissen wie beim Gleis 21 in Wien. Der freistehende und kompakte Wohnungsbau nahe dem Hauptbahnhof ist ein Niedrigstenergiehaus mit 34 individuell geplanten Wohneinheiten. Erschlossen werden sie in den Obergeschossen durch einen Laubengang, der zum informellen Treffpunkt der Nachbarinnen und Nachbarn wird und mit Qualitäten zum Verweilen auftrumpft. Geplant wurde der Geschosswohnungsbau gemeinsam mit den Nutzerinnen und Nutzern, die sich zu einer Baugruppe zusammengeschlossen hatten. Neben zahlreichen Gemeinschaftsräumen wie einer Bibliothek und einer großen Küche, die von den Bewohnerinnen und Bewohnern des Hauses genutzt werden, besticht das Gebäude auch durch ein öffentliches Erdgeschoss mit einem Kulturraum, einem Künstlerinnenkollektiv, das ein Café betreibt sowie einer Musikschule.
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Partizipatives Planen
Welcher Aufwand hinter partizipativen Projekten wie diesem Steckt? Markus Zilker von Einzueins Architektur sagt dazu: „Bei der Begleitung partizipativer Prozesse fallen nach unserer Erfahrung über eine Projektlaufzeit von etwa drei Jahren bis zu 3000 Arbeitsstunden zusätzlich an. Das ist eine ganze Menge. Durch einen entsprechenden Vertrag mit der Gründerinnengruppe konnten wir sicherstellen, das Projekt wirtschaftlich zu überleben.“ Die Grundvoraussetzung für partizipative Planungsprozesse sind Kommunikationsstrukturen, die moderiert und genau strukturiert sein müssen. Für Einzueins Architektur, die sich auf partizipative Planungsprozesse spezialisiert haben, gehören Kommunikation und Mediation mit zu den Aufgaben eines Architekturbüros. „Es ist erstaunlich, wie wichtig die Kommunikation für das Bauen ist und wie wenig die Architekturausbildung darauf eingeht“, so Markus Zilker.
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Das Jurystatement
Die Jury zeichnete den Wohnungsbau Gleis 21 mit einem DETAIL Award 2022 aus. In der Begründung der Jury heißt es: „Angesichts der Wohnungsnot in Städten ist Gleis 21 ein Leuchtturmprojekt für die Zukunft. Der außergewöhnliche Wohnungsbau schafft dank seines gemeinschaftsorientierten Designs nachhaltige Lebensqualitäten, die auf der Basis partizipativer Prozesse entstanden. Schon vor dem Entwurfsprozess wurde Einzueins Architektur zum Moderator der verschiedenen Bedürfnisse, Wünsche und Visionen der Bauherrengruppe und steuerte den gesamten Prozess der Planung, des Entwurfs und des Baus. Das Projekt im Sonnwendviertel in Wien lotet außerdem die Balance zwischen privatem und öffentlichem Raum neu aus. Gleis 21 steht für eine neue, nicht-kommerzielle Art des Wohnungsbaus und für eine Architektur, die sich weg vom Bau von einzelnen Häusern hin zum Bau von Gemeinschaften verlagert. Das setzt neue Fähigkeiten und Konzepte voraus, führt zu besonderen Qualitäten und zu neuartigen formalen Ergebnissen. Gleis 21 ist für die Jury ein Modell für die Zukunft des Wohnens in Europa.“
Mehr dazu in Detail 12.2022 und in unserer Datenbank Detail Inspiration.
Interview mit Markus Zilker von Einszueins Architektur.
KONTAKTFORMULAR / DATEN - NUR ADVERTORIAL - Wird noch hinzugefügt @ Daniel
Architektur: einzueins architektur, Wien
Bauherr: Verein Wohnprojekt Gleis 21, Schwarzatal – Gemeinnützige Wohnungs- & Siedlungsanlagen GmbH
Standort: Bloch-Bauer-Promenade 22, 1100 Wien (AT)
Fertigstellung: 7/2021
Gesamtfläche: 4800 m²
Nutzung: 34 Wohneinheiten, 4 Gewerbeeinheiten, Gemeinschaftsflächen