Glaspavillon in Brünn von Chybik + Kristof

Das tschechische Brünn ehrt Gregor Mendel mit einer zeitgenössischen Replik seines Gewächshauses. Der Neubau dient als Ausstellungs- und Veranstaltungsort.

Der Augustinermönch Gregor Mendel (1822–1884) gilt als Urvater der modernen Genetik. Seine Vererbungsregeln sind in vielen Ländern fester Bestandteil des Biologieunterrichts. Acht Jahre lang experimentierte Mendel im Gewächshaus der Augustinerabtei in Brünn mit Erbsenpflanzen, um die nach ihm benannten Gesetze zu entwickeln. In den 1870er-Jahren, Mendel war inzwischen zum Abt gewählt worden, fiel das Gewächshaus einem Sturm zum Opfer und wurde nicht wieder aufgebaut. Erst zum 200. Geburtstag des wohl bekanntesten Sohnes der Stadt, haben die Architekten Chybik + Kristof eine zeitgenössische Neuinterpretation des Glashauses am historischen Standort errichtet.

Fassadenöffnungen an beiden Längsseiten erlauben eine Querlüftung des Glashauses. © Laurian Ghinitoiu

Die Stahl-Glas-Konstruktion wird von einem mächtigen Pultdach überspannt. Auch für die unterspannte Tragstruktur mit ihren gekreuzten Stahlseilen standen die Mendelschen Gesetze, insbesondere die Segregations- oder Spaltungsregel, formal Pate. Mit außen liegenden Markisen auf dem Dach lässt sich der Innenraum bei Bedarf verschatten. Im Gebäude wurde eine Dauerausstellung zu Gregor Mendel eingerichtet, außerdem sollen dort Konferenzen und Vorträge stattfinden können. Für komfortable Innenraumtemperaturen sorgt eine Wärmepumpe.