Vertikale Industrie
Gewerbebau in London von Haworth Tompkins
Gewerbebau Industria in London, © Fred Howarth
Gewerbebauten übereinanderzustapeln und damit weniger Fläche zu versiegeln ist selten. Dass dieser Ansatz sogar noch zu guter Architektur führen kann, beweisen Haworth Tompkins in London. Jedoch kommt auch ein gestapelter Gewerbebau nicht ohne platzfressende Verkehrsflächen aus.
Die Auffahrtsspirale verleiht dem Industriebau eine eigene Identität. © Fred Howarth
Um alle Ebenen auch mit großen Fahrzeugen erreichen zu können, haben Haworth Tompkins eine ausladende Zufahrtsspirale in die Ecke gesetzt. Sie verleiht dem Industriebau eine spielerische Komponente und eine eigene Identität – kein Wunder, dass der Gewerbepark mit dem Namen Industria, die Spirale zum Logo gewählt hat.
Außen dunkel, innen hell
Zwei viergeschossige Spangen fassen große, asphaltierte Anlieferhöfe. Ihnen zugewandt sind die Fassaden, die durch große Tore unterbrochen sind – in freundlichen Gelb- und Grautönen im Karomuster gestaltet. Zum Stadtraum gibt sich der Bau eher geschlossen, hier ist die Außenhülle anthrazit. Den Sockel im Erdgeschoss bilden Betonfertigteile mit Kieselsteinstruktur.
Große Tore und das Karomuster rhythmisieren die Fassade zum Deck. © Fred Howarth
Ein Bau, der sich anpasst
Insgesamt 45 Einheiten für kleine bis mittelgroße Firmen sind hier untergekommen: Lager, Filmstudios, kleinere Werkstätten und die Lebensmittelieferanten verteilen sich auf 20 bis 450 m² große Einheiten. In Summe stehen 11 400 m² Fläche zur Verfügung. Die Tragkonstruktion ist so konzipiert, dass alle Trennwände entfernt werden können, um die Größen der Einheiten verändern zu können. Auch die Höhe der Räume in dem Leichtbau aus Stahl und Beton erlaubt viel Flexibilität.
Für die 300 Beschäftigten gibt es auch ein Café. © Fred Howarth
Sobald das Gebäude vollständig belegt ist, kann Industria bis zu 300 Personen beschäftigen. Um die Gemeinschaft zu fördern, gibt es ein Café mit einem angegliedertem Business Hub. Aber auch Breakout Spaces, Duschen und Umkleiden sind Teil des Programms ebenso wie eine Fahrradgarage und Ladestationen für E-Autos.
2000 m² Photovoltaik liefern 297 kWh Strom im Jahr. © Fred Howarth
Wie von 100 Jahren
Nachhaltig zu bauen, war dem Bauherren wichtig. So liefern 2000 m² Photovoltaikzellen auf dem Dach 297 kWh im Jahr. Außerdem ist das Gebäude auf eine Lebensdauer von 100 Jahren ausgelegt. Inspiration waren Textilfabriken aus Manchester aus der Zeit der Industrialisierung. Schon damals wurde mehrgeschossig gebaut und so robust, dass die Fabriken auch weit nach ihrer Erbauung noch immer beeindrucken.
Architektur: Haworth Tompkins in Kollaboration mit Architects Ashton Smith Associates
Bauherr: BeFirst
Standort: Industria, Creek Road, Barking, London (GB)
Quantity Surveyors and EA: Fulkers Bailey Russell
Structural and Civil Engineer: Pinnacle Consulting Engineers
Grafik und Signaletik: DNCO
Fläche: 11 400 m²