Gesundheitszentrum in Belgien von Ark-Shelter und Archekta

Krebspatienten brauchen weit mehr als nur Chemotherapie – dieser Einsicht folgend, initiierte Maggie Keswick Jencks, Ehefrau des Architekten Charles Jencks, in den 1990er-Jahren das Netzwerk der Maggie’s Centres. Ihr Vorbild hat Schule gemacht: Nicht nur betreibt Maggie’s inzwischen rund 30 Zentren selbst, das Netzwerk berät auch Krankenhausbetreiber, die ähnliche Einrichtungen gründen wollen.

Vorbild Maggie’s Centre

Zum Beispiel das Unternehmen AZ Zeno, das seinen Patienten mit schweren, oft unheilbaren Krankheiten im belgischen Küstenort Knokke-Heist eine ganzheitliche Betreuung für Körper und Seele bieten wollte. Den Entwurf dazu lieferte das belgisch-tschechische Planungsteam Ark-shelter und sein Partnerbüro Archekta, unterstützt durch den Neurowissenschaftler Menno Cramer.

Modulbau mit einheitlichem Raster

Ark-shelter hat sich auf den Holzmodulbau spezialisiert, und das von dem Unternehmen entwickelte Modulsystem kam auch in Knokke-Heist zum Einsatz. Das größtenteils eingeschossige, nahezu quadratische Gebäude basiert auf einem Raster von 6 x 4 m. Wichtiger als der konstruktive Aspekt war jedoch die Wirkung der Räume auf ihre Nutzer. Diese kommen mit sehr unterschiedlichen Bedürfnissen ins Haus – einige suchen eher Ruhe und innere Einkehr, andere den zwischenmenschlichen Austausch.

Vielseitiges Raumprogramm

Entsprechend vielgestaltig ist das Raumprogramm: Es gibt Räume für kleinere und größere Gruppen, einen Ruhebereich und im Zentrum des Erdgeschosses eine offene Küche mit großem Esstisch. Hinzu kommen ein Büro für die Freiwilligen, die hier arbeiten, sowie drei Therapieräume. Einer davon ist rollstuhlgerecht und liegt in der Nähe des Eingangs. Die zwei anderen sind – auch von außen erkennbar als große, dunkel verkleidete Dachaufsätze – im Obergeschoss untergebracht. 

Lichtdurchflutete Innenräume

Die Räume öffnen sich unterschiedlich stark und in unterschiedliche Richtungen nach draußen. Alle jedoch erhalten reichlich Tageslicht. Dafür sorgen nicht zuletzt zwei Innenhöfe und zwei hoch im Dach angebrachte Oberlichter. Die daneben liegenden Therapieräume im Obergeschoss sind ringsum geschlossen, öffnen sich jedoch mit großen Glasdächern zum Himmel. 

Wände und Decken sind innen mit hellen Fichtenholzpaneelen verkleidet. © BoysPlayNice

Holz für die Fassaden- und Innenraumgestaltung

Ein warmes Nest – so lautete das Leitbild für den Entwurf der Architekten. Sinnbildlich dafür steht der Kamin im großen Gemeinschaftsraum, neben einer der beiden Treppen ins Obergeschoss. Passend zur heilenden Atmosphäre, die das Gebäude ausstrahlen soll, sind die Fassaden und Innenräume fast komplett mit Holz verkleidet. Für die Gebäudehülle wählten die Architekten thermisch behandeltes Holz, für die Innenoberflächen Fichtenholzpaneele. Das Mobiliar ist aus Eiche gefertigt.