Raumwunder
Gerd Streng erfindet ein geniales Treppenmöbel
Treppenmöbel von Gerd Streng, © Uwe Scholz, Hamburg
Es ist nicht das erste Raumexperiment Gerd Strengs, wohl aber eines der komplexesten: Das Stair Case Study House 31 (SCSH31) schafft Rückzugsraum für eine fünfköpfige Familie, genauer: für die Eltern.
Stair Case Study House 31, © Uwe Scholz, Hamburg
© Uwe Scholz, Hamburg
Gestapeltes Raumsystem
Dazu verwandelt er ein gerade 6,6 m² großes Durchgangszimmer in ein gestapeltes Raumsystem. 3 m Höhe teilt er in ein Arbeitszimmer (inklusive Piano) sowie eine Schlafebene darüber, verbunden durch eine maisgelbe Raumspartreppe aus lasiertem Multiplex. Oben ein großes Bett, darunter eine Spiegel-Dibondplatte, die den verbliebenen Raum von 2 m Durchgangshöhe zumindest optisch streckt.
Das Stair Case Study House 31 schafft Rückzugsraum und Stauraum. © Struckholt
Stufen als Stauraum
Mikrowohnen war gestern. Das hier ist ein Multifunktionsraum, der selbst nach japanischen Maßstäben besonders wirkt, da er Nutzungen radikal stapelt – bis an die Grenze des Möglichen. Das geht nicht ohne Kompromisse, etwa beim Schlafen. Vor dem Fenster bildet ein Netz die Absturzsicherung. Gefräste Lüftungsschlitze in der Spiegeldecke lassen Luft auch unter der Matratze zirkulieren.
Im Schlafbereich dient ein Netz als Absturzsicherung. © Uwe Scholz, Hamburg
Ein Treppenmöbel
Im Grunde entstand mit dem SCSH31 ein begehbares Möbel, das viele seiner Funktionen verbirgt oder durch Spiegelungen auflöst. Unter dem Bett befindet sich ein fest eingebauter Kleiderschrank – alles andere ist beweglich. Bevor jemand Klavier spielt, muss das Notebook verstaut werden und die Tischplatte des Arbeitsplatzes nach oben geklappt werden. Kompakter geht kaum mehr.
Architektur: Gerd Streng
Tischler: UniQ Möbelgestaltung Tischlerei, Bönningstedt
Standort: Hamburg-Ohlsdorf (DE)