Dreiteiliges Ensemble für die Forschung
Georg-Eckert-Institut in Braunschweig von SEHW Architektur
Ein Sockel aus Sichtbeton, ein Glasband und schließlich perforierte Metallbleche – so sieht die dreiteilige Schichtung der Bibliotheksfassaden aus. © Philipp Obkircher
In Braunschweig ergänzen sich eine klassizistische Villa, ein ehemaliges Schwesternwohnheim und ein Neubau für die weltgrößte Schulbuch-Bibliothek zu einem spannungsvollen Gebäudeensemble in den Grünanlagen des Flusses Oker. Bauherr und Nutzer ist das Georg Eckert-Institut, das sich als Teil der Leibniz-Gesellschaft mit der Erforschung von Bildungsmedien befasst.
Das Gebäude beherbergt Teile der weltgrößten Schulbuchsammlung. Durch die fast raumhohe Verglasung fällt der Blick auf das etwas tiefer liegende Ufergrün der Oker. © Philipp Obkircher
Ufergrün als Blickfang, Lochblech als Sichtschutz
Das Herz und Gesicht des Ensembles bildet der zweigeschossige Bibliotheksneubau von SEHW Architektur. Sein transparent gestaltetes Erdgeschoss ermöglicht Einblicke in den umfassenden Bücherbestand des Instituts und Durchblicke in den dahinter liegenden Park. Im Obergeschoss ist das Gebäude in perforiertes Metallblech gehüllt. Die Paneele verleihen dem Bau Körperhaftigkeit und setzen ihn zugleich deutlich von seinen verputzten Nachbargebäuden ab.
Auf insgesamt etwa 1600 m² Fläche beherbergt die neue Forschungsbibliothek die weltweit umfangreichste internationale Schulbuchsammlung. Derzeit umfasst sie etwa 183 000 Print- und Onlinemedien aus 180 Ländern. Hinzu kommt nochmals eine wissenschaftliche Sammlung mit rund 80 000 weiteren Medien – eine wertvolle Ressource für Forscherinnen, Wissenschaftler und Studierende aus aller Welt.
Zwei sanierte Bestandsgebäude – im Nordosten eine klassizistische Villa und im Südwesten ein ehemaliges Schwesternwohnheim – flankieren den Bibliotheksneubau. © Philipp Obkircher
Brückenschlag im heterogenen Bestand
Zwei Glasbrücken – eine im Erd- und eine im Obergeschoss – verbinden die Bibliothek mit den benachbarten Bestandsgebäuden. Auch sie wurden von Sehw Architektur saniert. Im Nordosten schließt sich die Villa von Bülow an, ein klassizistisches, denkmalgeschütztes Gebäude aus dem 19. Jahrhundert. Sie soll künftig als Ort der Begegnung zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit dienen. Auf rund 310 m² Ausstellungs- und Veranstaltungsfläche können sich Besucher auf eine multimediale Reise in die Geschichte der Bildungsmedien und des Instituts begeben. An einer Medienwand, vier interaktiven Medieninseln und einer Ausstellung zum Schulbuch lernen sie die Forschungsarbeit des Instituts kennen.
Mit zwei Glasbrücken dockt die Bibliothek an ihre Nachbarn an. © Philipp Obkircher
Im Erdgeschoss heftet sich die Bibliothek an die Villa und im Obergeschoss an das ehemalige Wohnheim und heutige Verwaltungsgebäude. © Philipp Obkircher
Eindeutig ein Kind der Nachkriegszeit ist dagegen das ehemalige Schwesternwohnheim des angrenzenden Klinikums. Es wurde ebenfalls dem Forschungscampus zugeschlagen und dient nun, nach seiner Sanierung, als Verwaltungsgebäude des Instituts.
Architektur: sehw architektur
Bauherr: Georg-Eckert-Institut
Standort: Freisestraße 1, 38118 Braunschweig (DE)
HLS-Planung: Ebert Ingenieure
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