Gemeindezentrum in Genua von Dodi Moss und SAB

Der Neubau im Arbeiterviertel Cornigliano setzt die Giebeldächer einer alten Bonbonfabrik in abgewandelter Form fort. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war der Vorort Cornigliano im Westen von Genua eine beliebte Sommerfrische der Aristokratie. Dann wurde er zum Allerwelts-Wohnviertel und schließlich, nach dem Zweiten Weltkrieg, zum Industrie- und Arbeiterquartier. Wichtigster Arbeitgeber war das unmittelbar südlich an der Küste gelegene, einst größte Stahlwerk Europas, das später in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet.

Auf der Nordseite gewähren große Glasflächen Ausblicke auf die benachbarten Sportplätze. © Anna Positano, Gaia Cambiaggi/Studio Campo

Industriebrache neu genutzt

Heute bemüht sich die Stadt, Industriebrachen in Cornigliano zu revitalisieren und den Wegzug der Bevölkerung aufzuhalten. Ein Baustein hierbei ist das neue Gemeindezentrum, das die Generalplanungsbüros Dodi Moss und SAB auf dem Gelände einer alten Süßwarenfabrik entworfen haben. Das Planungsteam übernahm die viergiebelige Fabrikhalle und sanierte sie. Ein flacherer Anbau wurde abgebrochen und an seiner Stelle ein Neubau mit drei weiteren Giebeldächern errichtet, von denen eines lediglich eine offene Durchfahrt überspannt.

Zum neu gestalteten Vorplatz an der Straße öffnet sich das Gebäude mit einer öffentlichen Bar. © Anna Positano, Gaia Cambiaggi/Studio Campo

Unten massiv, oben ein Skelettbau

Die zweigeschossige Erweiterung besteht im Erdgeschoss aus einer Stahlbetonkonstruktion mit Putzfassaden. Das Obergeschoss basiert hingegen auf einem leichten Stahlskelett und ist mit transluzenten Polycarbonat-Stegplatten verkleidet. Deutlich ablesbar ist die Zweiteilung in der Südfassade am neu angelegten Vorplatz Richtung Straße. Hier gibt sich das Gebäude vergleichsweise geschlossen. Ein flacher Annex mit Bar bildet die wichtigste Anlaufstelle für Passanten. Zwischen dem Anbau und dem Hauptgebäude führt eine Außentreppe zu einer Dachterrasse.

Durch die zweischalige Polycarbonathülle fällt gedämpftes Tageslicht in die Innenräume. © Anna Positano, Gaia Cambiaggi/Studio Campo

Deutlich offener präsentiert sich das Haus hingegen auf der Rückseite im Norden: Hier reicht die Fassadenverglasung teils bis zum Erdgeschossfußboden hinunter und gibt Einblick in das Innenleben des Hauses mit seinen Veranstaltungsräumen.