Urban und ländlich zugleich
Gemeindezentrum bei Paris von Graal
Zwei gegeneinander verschobene Pultdachflächen überspannen den Neubau, der zwischen den Ortsteilen auf dem freien Feld liegt. © Maxime Verret
Die 7500-Einwohner-Gemeinde Beynes liegt rund 40 km westlich von Paris und besteht aus vier Siedlungsgebieten: dem Ortskern und drei jeweils mehrere Kilometer davon entfernten Wohnquartieren. Hinzu kommen eine Militärkaserne und weitläufige Waldflächen.
Mitten im Ort und doch auf freiem Feld
Für ihre neue Mehrzweckhalle hatte die Gemeinde einen Bauplatz zur Verfügung gestellt, der zwischen den einzelnen Ortsteilen auf dem freien Feld liegt. Für die Pariser Architekten Graal stellte sich damit die Herausforderung, den Neubau urban und ländlich zugleich wirken zu lassen. Sie gliederten den Baukörper horizontal in drei Teile: Ein Betonsockel hebt das Haus über das Gelände hinaus und bildet zugleich zwei Außenterrassen auf der Südseite. Aus dem gleichen Material wie der Sockel, aber demgegenüber zurückgestaffelt sind die Erdgeschosswände aus durchgefärbtem Sichtbeton. Darauf wiederum ruht der zweiteilige Dachaufsatz als optisch leichtgewichtiger Holzkörper.
Der 230 m² große Saal lässt sich zwei Teile trennen – ablesbar auch an dem leichten Knick in der Südfassade. © Maxime Verret
Klar zonierter Grundriss
Innen gliedert sich der Grundriss in eine Nebenraumspange im Norden, durch die zwei getrennte Eingänge ins Haus führen, und den 230 m² großen Saal auf der Südseite. Letzterer lässt sich mit einer Faltwand in zwei ungleiche Teile trennen. Die Trennung ist auch optisch ablesbar in Form eines subtilen Knicks in der südlichen Längsfassade.
Auf der Südseite ragt der Gebäudesockel vor und bildet zwei Außenterrassen für die beiden Saalhälften. © Maxime Verret
Sichtbeton, Holz und Gipskarton
Die Materialpalette im Innenraum macht die Horizontalteilung des Gebäudes abermals sichtbar: In den unteren Bereichen bestehen die Kernwände aus Sichtbeton, die Außenwände sind innen gedämmt und mit Holzwerkstoffplatten verkleidet. Weiter oben erhielten Wand- und Dachflächen eine Innenverkleidung aus gelochtem Gipskarton. Die schwere Betonmasse soll helfen, die Innenraumtemperaturen auch in heißen Sommern angenehm kühl zu halten. Dazu tragen auch die weiten Dachüberstände bei. Zusätzliche Kühlung bringt die Zuluft. Sie wird über einen Erdkanal vortemperiert, bevor sie ins Haus strömt.
Architektur: Graal, Hamac
Bauherr: Ville de Beynes
Standort: Le Petit Gland, RD119, 78650 Beynes (FR)
Tragwerksplanung: Atelier Masse
Akustik: Slam
TGA-Planung: Sunsquare
Bauunternehmen: Domatech, Poulingue