Architekturpreis
Fünf Auszeichnungen: Deutscher Fassadenpreis für VHF 2024
FVHF 2024, Preisträger der Kategorie Modulares Bauen, Neubau Gefahrenabwehrzentrum Gießen, Architektur: TRU Architekten, © Werner Huthmacher
Die Gewinner des Deutschen Fassadenpreises 2024 für Vorgehängte Hinterlüftete Fassaden (VHF) stehen fest. Ausgezeichnet wurden Projekte, die nicht nur technisch, sondern auch gestalterisch überzeugen und Maßstäbe in puncto Nachhaltigkeit setzen konnten. Insgesamt gab es fünf Auszeichnungen in vier Kategorien. Das Preisgeld von 10 000 Euro wird auf die fünf siegreichen Architekturbüros aufgeteilt. Die Verleihung fand Ende Oktober in Frankfurt am Main statt. Der auslobende Fachverband FVHF verlieh den Preis bereits zum fünfzehnten Mal.
Preisträgerinnen und Preisträger, Laudatorinnen und Laudatoren sowie Vertreter des FVHF gemeinsam auf der Bühne. © Sven Tornow
Preisträger Kategorie Modulares Bauen
Beim Neubau des Gefahrenabwehrzentrums Gießen durch TRU Architekten (siehe Foto ganz oben) stellte die Jury die Eleganz und schlüssige Situierung der Fassade als besonders gelungen heraus. "Die einfache Methode, das Faltblech zu drehen, sorgt für Spannung und ein interessantes Lichtspiel. Die horizontale Schichtung offenbart die Nutzungen nach außen durch die unterschiedlichen Raumhöhen und die Höhe der Bänder." Das Projekt sei durch seine Schlichtheit und Ästhetik ein Gewinn für die Stadt Gießen und ein hervorragendes Beispiel für den erfolgreichen Umgang mit Baukultur, würdigte die Jury das Projekt.
Preisträger Kategorie Das besondere Detail
"Die Fassade des Erweiterungsbaus des Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel entwickelt ihre Spannung aus dem Gegensatz des durchgehenden, monolithisch wirkenden Sockelgeschosses und den aufgehenden Kuben der Türme. Die Glas-Alufassade der Kuben reflektieren die Farben des Himmels und lassen sie so optisch zurücktreten. Die Materialauswahl in der Bewitterungsebene berücksichtigt die hohen Anforderungen in Meeresnähe. Prallscheiben vor der Außenverschattung, eloxierte Blechbekleidungen in den Obergeschossen, im Sockel vorkorodierte Stahlbleche." Die Jury wertete den Beitrag von Staab Architekten insgesamt als eine beispielhafte Anwendung von vorgehängten, hinterlüfteten Fassaden.
FVHF 2024, Preisträger der Kategorie Das besondere Detail, GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, Architektur: Staab Architekten, © Marcus Ebener
Preisträger Kategorie Bauen im Bestand
"Beim Umbau der ehemaligen Hauptpost in Augsburg spielten Knoche Architekten in ARGE mit Michael Schmid Architekten mit Kontrasten: Dem bestehenden steinernen Baukörper wird ein leichter metallischer Dachaufbau entgegengesetzt, welcher sich geometrisch auf Höhe der ehemaligen Traufe klar vom Bestand absetzt und in seiner Charakteristik deutlich die Trennung zwischen Alt und Neu markiert." Im Kontext des Bauens im Bestand, so die Jury, setze der innovative Einsatz des Materials in Verbindung mit seiner Wiederverwertbarkeit und damit Wandelbarkeit einen starken Standpunkt für eine zukunftsweisende und nachhaltige Architektur.
FVHF 2024, Preisträger der Kategorie Bauen im Bestand, Umbau ehemalige Hauptpost in Augsburg, Architektur: Knoche Architekten in ARGE mit Michael Schmid Architekten, © Roland Halbe
Preisträger Kategorie Bauen im Bestand
Soll Sasse Architekten entschieden sich bei der Sanierung der Stadthalle Göttingen, die bestehenden Keramikkacheln der Fassadenbekleidung wiederzuverwenden und durch Kacheln in zwei neuen Farben sowie neuer Relief-Geometrie zu ergänzen. Die Jury überzeugte der souveräne und gleichzeitig sensible Umgang mit dem Thema Wiederverwertung von Baumaterialien. Dabei wurde die Fassadenkonstruktion in eine klassische hinterlüftete Fassade umgestaltet. Das Projekt zeige in vorbildlicher Weise, wie bei Projekten der Nachkriegsmoderne die Identität des Gebäudes erhalten und gleichzeitig neu zum Strahlen gebracht werden könne, so die Jury.
FVHF 2024, Preisträger der Kategorie Bauen im Bestand, Fassadensanierung / Neugestaltung Stadthalle Göttingen, Architektur: soll sasse architekten, © Eberhard Sasse / Niklas Richter
Preisträger in der Kategorie Junge Architekten (U45)
"Beim Neubau des Studio D in Berlin entschieden sich Pasztori Simons Architekten für eine Stahlrahmenkonstruktion, die den darunterliegenden S-Bahntunnel wie eine Brücke überspannt. Die Gebäudehülle ist mit einem feinen Schindelwerk aus sechs Zentimeter breiten Schuppen versehen. Statt aber die Vorderseite der Schindeln zu nutzen wurde die Rückseite nach vorne gedreht und mit einem transparenten, eigens für das Projekt entwickelten UV-Schutz behandelt." Die Jury überzeugte die Herangehensweise, einen einfachen Baukörper in ein Stück Architektur zu überführen. Statt der Verwendung teurer Materialien wurde eine herkömmliche Fassadenverkleidung durch Kreativität in ein besonderes Detail verwandelt, so die Jury.
FVHF 2024, Preisträger der Kategorie Junge Architekten (U45), Studio D., Berlin, Architektur: Pasztori Simons Architekten, © Yohan Zerdoun
Präsentation auf der BAU 2025
Sowohl die nominierten und ausgezeichneten Arbeiten als auch diejenigen der Shortlist FVHF 2024 werden in Kürze auf dem FVHF Webportal sowie im Januar 2025 auf dem FVHF-Messestand auf der BAU 2025 in München präsentiert.