Freude am Raum: Installation von Staab Architekten

Bei der Installation RAUM von Staab Architekten handelt es sich nicht um eine klassische Werkschau. Vielmehr nutzt das Berliner Büro großformatige Fotografien ihrer Bauten aus den letzten 30 Jahren sowie eine Soundinstallation, um die Freude an der Gestaltung von Räumen in den Fokus der Ausstellung zu stellen.

Erster Eindruck der Installation RAUM in der Architekturgalerie München © Zuzanna Kaluzna

Der Hochbunker, in dem sich die Installation befindet, ist ein Schutzgebäude aus den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs. Im Jahr 2016 wurde das denkmalgeschützte Gebäude sukzessive zu einer Galerie umgenutzt, in der heute die Architekturgalerie München untergebracht ist. Die ursprüngliche Bestimmung des Gebäudes bleibt jedoch auch in seiner neuen Nutzung als Ausstellungsort deutlich spürbar: Ohne Exponate wirkt der Bunker undurchdringlich und starr; die Räume sind fensterlos, überwiegend niedrig und durch massive Stahltüren voneinander getrennt. Lediglich eine nachträglich eingefügte Treppe verweist auf die neue Nutzung. Sie führt in einen weiteren Ausstellungsraum. Dort wurde eine Geschossdecke entfernt, weshalb der Raum weniger drückend wirkt. Dieser sehr spezielle Bestand und seine Geschichte sind für Staab Architekten der Ausgangspunkt, sich mit dem Thema Raum auseinanderzusetzen.

Architekturgalerie München im Bunker © Zuzanna Kaluzna

Staab Architekten nutzen in ihrer Installation RAUM Fotografien ihrer Bauten der letzten 30 Jahre und inszenieren sie großformatig in dem Bunker. Durch die Platzierung der Bilder scheinen sich Wände und Decken teilweise aufzulösen. Eine Fotografie des 2014 eröffneten Ministeriumsgebäudes in Stuttgart gibt den Blick ins Grüne frei. Eine andere Aufnahme wiederum zeigt den Blick aus einem Fenster des 2020 fertiggestellten Jüdischen Museums in Frankfurt. Zu sehen ist ein blauer Himmel. Unterstützt wird diese Illusion von einer Soundinstallation. Es ist Vogelgezwitscher und das Rauschen von Wind in den Bäumen zu hören. Die Aufnahme einer Treppe aus dem Museum Gunzenhauser in Chemnitz, an dem Staab Architekten von 2005 bis 2007 arbeiteten, wird von Schritten aus den installierten Lautsprechern begleitet. Sie führt hinauf zu Räumen, die es eigentlich gar nicht gibt. Das Zusammenspiel von Fotografie und Soundinstallation lässt den Bunker von innen heraus zugänglicher und flexibler wirken. Staab Architekten vermitteln eine Vorstellung davon, wie der Bunker mit neuen Öffnungen wirken könnte und welches Potenzial das Gebäude hat. Die Installation sorgt dafür, dass die Räume mit Neugier statt mit Beklommenheit erkundet werden können.

Staab Architekten nutzen Fotografie zur Erweiterung des Raums © Tanja Kernweiss

„Was hat das denn mit den Themen unserer Zeit zu tun?“, stellt Volker Staab bei der Eröffnung der Ausstellung zur Diskussion. Nun, die wichtigen aktuellen Debatten der Branche rücken bei der Installation in den Hintergrund. Dennoch regt die Ausstellung dazu an, Gesehenes zu hinterfragen und sich auf die Aufweitung von Grenzen einzulassen. Die Ausstellung ist noch bis zum 8. September in der Architekturgalerie München im Bunker zu sehen.