Frei tragende Walmdachlandschaft: Freizeitbad von Enota
Foto: Miran Kambič
Schon seit 15 Jahren arbeitet das slowenische Architekturbüro Enota mit dem Betreiber der Terme Olimia in Podčetrtek zusammen. In dieser Zeit modelten sie das noch aus sozialistischer Zeit stammende Heilbad an der slowenisch-kroatischen Grenze zu einem modernen Bäderzentrum mit Wellnesshotel um. Einem vorgefassten Masterplan seien die Arbeiten nicht gefolgt, berichten die Architekten. Vielmehr dachten sie nach jeder Bauetappe, dass die Umgestaltung damit abgeschlossen sei.
Doch das ist ein Familien- und Spaßbad offenbar nie, und so stand nun die dauerhafte Einhausung des bisherigen Freibeckens auf dem Areal an. Bisher überspannte ein reversibel geplantes Membrandach Teile der Wasserflächen, das freilich auch im Sommer nie entfernt wurde und den Badenden wenig atmosphärischen Mehrwert brachte. An seine Stelle ist nun der Neubau getreten, dessen markantestes Element ebenfalls das Dach ist.
In den bisherigen Bauabschnitten hatte Enota eine Strategie der Camouflage angewandt; große Teile der Bauvolumina unter die Erde verlegt und darauf Gründächer angelegt. Diesmal schied eine solche Vorgehensweise aus, weil das Bauvolumen zu groß und die Becken schon vorhanden waren. Also konzipierten die Architekten eine Dachform, die stark abstrahiert die schwarzwäldisch anmutenden Walmdächer der Wohnhäuser von Podčetrtek widerspiegelt. Im Inneren der frei tragenden Polygonstruktur verbirgt sich ein Raumfachwerk aus verschweißten Stahl-Rundrohren. Darauf sind außen gedämmte Sandwichpaneele aus OSB-Platten und abschließend eine Verkleidung aus HPL-Platten mit Holzfurnieroberfläche befestigt. Im Inneren sind die Dachhauben mit OSB-Platten verkleidet. Das Raumfachwerk überspannt das Becken stützenfrei und liegt auf vier sternförmigen Stahlstützen in der Fassadenebene auf.
Zwischen den Dachträgern hängen von den Architekten entworfene großformatige Direkt-/Indirektleuchten mit Gehäusen aus dunkel beschichtetem Stahlblech. Zusätzlich sind Lautsprecher und Ventilatoren sowie an einigen Stellen Internetrouter in die Leuchtengehäuse integriert.
Einer ganz anderen, viel weicheren Formensprache als das wild zerklüftete Dach folgt die neu gestaltete Beckenlandschaft. Hier zonieren organisch geformte Pflanzbeete die Wasserflächen und der Kinderspielbereich ist mit tentakelartigen Wasserspeiern belebt.
Die Architekten beteuern, dass mit dem Familienbereich nunmehr die Umgestaltung der Terme Olimia abgeschlossen sein soll. Ob das zutrifft? In 15 Jahren wissen wir mehr.
Weitere Informationen:
Mitarbeiter ENOTA: Dean Lah, Milan Tomac, Peter Sovinc, Nuša Završnik Šilec, Polona Ruparčič, Peter Karba, Carlos Cuenca Solana, Jurij Ličen, Tjaž Bauer, Sara Mežik, Eva Tomac, Jakob Kajzer, Maja Majerič, Goran Djokić
TGA-Planung: Nom biro
Schwimmbadtechnik: Darrtech
Bruttogrundfläche 8.780 m2
Grundstücksfläche 10.200 m2
Bebaute Fläche 3.930 m2
Kosten 10.000.000 €