Flexibel und vom Jazz erfüllt – das Kulturzentrum Plassen

Das norwegische Städtchen Molde hat nur 25.000 Einwohner, ist aber Schauplatz eines weltberühmten Jazzfestivals mit hochkarätigen Musikern, zu dem jedes Jahr im Juli ungefähr hunderttausend eingefleischte Jazzliebhaber strömen. Die Herausforderung des Architekturbüros 3XN bei der Planung des neuen Kulturzentrums der Stadt bestand darin, ein Gebäude zu schaffen, das flexibel und  robust genug ist, um im großen wie im kleinen Rahmen Raum für kulturelles Leben zu schaffen. 

Architekten: 3XN, Kopenhagen
Standort: Gørvelplassen 1, N-6401 Molde

Auf architektonischer Ebene besteht die Lösung darin, dass fast alle Flächen und Räume mehr als eine Funktion haben. Das Gebäudedach und die Treppe neben dem Gebäude bilden zusammen drei Freiluft-Amphitheater, die insgesamt mehrere tausend Zuschauer aufnehmen können.

Tagsüber wird auf dem Dach ein Café mit Freischankfläche betrieben, außerdem gibt es einen Erholungsbereich mit spektakulärer Aussicht und eine Ausstellungsfläche für die Galerie, die sich im Gebäude befindet. Zudem fungiert die Treppe an der Seite des Gebäudes als wichtige Verbindung zwischen der Ober- und der Unterstadt von Molde.

„Plassen ist ein kompaktes und strenges Bauwerk, aber indem wir die Form des Gebäudes an einigen Stellen durchbrochen haben, ist es flexibel und geräumig, ohne sehr groß zu erscheinen“, erklärt Ammundsen, der Wert darauf legte, dass sich das Gebäude mit einer Größe von fast 6.000 m2 und drei Geschoßen gut in die Umgebung mit ihren relativ kleinen Bauten einfügt.

„Es ist ein Gebäude, das viele Probleme löst, und darauf haben wir lange gewartet”, sagt der Chefveranstalter des Jazzfestivals, Jan Ole Otnæs. „Erstens verschafft es dem Publikum und den Künstlern deutlich bessere Erlebnisse, nicht nur als moderne Konzerthalle, sondern auch wegen der Freiluftflächen, die einen einzigartigen Blick auf den Fjord, die Stadt und die Berge bieten. Zweitens verbindet das Bauwerk die beiden Stadtteile und schafft dadurch einen Ort der Begegnung für Molde.“

Fotos: Adam Mork

Foto: 3XN

Projektdaten

Funktionen: Theater, Konzerthalle, Café, Galerie, Bibliothek, Ausstellungsraum
Bauherr: Molde Kulturbyg AB
Bauzeit: 2009 - 2012
Einweihung: Juli 2012
Fläche: 5.800 m²
Kosten: 187 Mio. norwegische Kronen (ca. 25 Mio. Euro)
Bauunternehmer: Brødrende Røsand AS
Bauleitung: Norconsult AS
Innenarchitektur: 3XN
Landschaftsarchitektur: Gemeinde Molde
Sämtliche Außenflächen sind in hellem Granit gehalten, der dem Bau einen hellen, monochromen Ausdruck verleiht, der in den Abendstunden in Kontrast steht zu dem warmen, rötlichen Licht, das aus dem Herzen des Gebäudes strahlt. Hier befindet sich die Konzerthalle, um die Bibliothek, Café, Ausstellungsflächen und Aufführungsräume angeordnet sind. Das warme Farbkonzept des Innenbereichs in Kombination mit den massiven Hartholzböden und die Fülle an Tageslicht ergeben eine freundliche und ungezwungene Atmosphäre, die im Zusammenspiel mit den vielen Eingängen das Gebäude einladend und für jedermann zugänglich wirken lässt.

Mit seiner Lage im Stadtzentrum und dem Ausblick auf die Berge und den Fjord ist das Kulturzentrum Plassen eine ideale Begegnungsstätte. Dank der optimalen Nutzung jedes Quadratmeters haben 3XN ein Gebäude entworfen, das immer funktioniert – ob nun hundert oder hunderttausend Menschen zu Konzerten, Festivals oder Theateraufführungen zusammenkommen.

„Das Kulturzentrum soll ein Ort werden, an dem Feste nicht nur im Inneren, sondern auch auf dem und um das Gebäude herum stattfinden können. Und es muss das ganze Jahr hindurch einem Ansturm glücklicher Menschen standhalten können“, berichtet Jan Ammundsen, Partner und Wettbewerbsleiter des dänischen Architekturbüros 3XN.

Ein Beitrag von Peter Popp und Emilia Margaretha. 
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