Ausdrucksstarker Betonbau
Firmenzentrale Jägerbau von Innauer Matt
Die Fassade aus dunkelrot durchgefärbten Betonfertigteilen gibt der Jäger-Bau-Zentrale ein dezidiert urbanes Erscheinungsbild. © Adolf Bereuter
Wenn ein Bauunternehmer für sich selbst baut, stehen gewisse Dinge meist von vornherein fest – etwa die Materialwahl und ein hoher Qualitätsanspruch. Beispiel Jäger Bau: Das Vorarlberger Unternehmen ist aktiv im Hoch-, Tief- und Untertagebau, hält Beteiligungen an einem Bergbahnunternehmen und hat Tochterbetriebe im Bereich Tischlerei und Fliesenhandel. Sogar eine Gesellschaft, die Luxus-Alpenresorts baut und betreibt, gehört mit zur Firmengruppe.
Ovale Galerien umgeben den Innenhof im Zentrum der neuen Firmenzentrale. © Adolf Bereuter
An einem Standort zusammengeführt
2019 beschloss Jäger Bau, dieses Firmenkonglomerat an einem neuen Hauptsitz in Bludenz zusammenzuführen. Der Bauplatz war vielversprechend: zentral im Ort gelegen und doch mit Flächenreserve für weiteres Wachstum. Einen einladenden Wettbewerb unter 14 Teilnehmern gewannen Innauer Matt Architekten. Vier Jahre später war der Neubau nach ihren Entwürfen fertiggestellt.
Stadtbaustein aus Sichtbeton
Seiner Lage entsprechend, gibt sich der Jäger-Firmensitz dezidiert urban – ein Stadtbaustein aus dem Lehrbuch. Raumhoch verglaste Arkaden rhythmisieren die Erdgeschosszone, die Fensterbänder in den Ebenen darüber werden von markanten Betonfertigteil-Lamellen strukturiert. Hergestellt ist all dies aus rostrot durchgefärbten Betonfertigteilen. Die gleiche Farbe wird einem auch im Gebäudeinneren allenthalben wieder begegnen.
Auch im Empfangsbereich umgibt roter Sichtbeton die Besucher. Der Raum kann für Veranstaltungen verwendet werden. © Adolf Bereuter
Publikumswirksames Erdgeschoss
Ein kleiner quadratischer Vorplatz an der Gebäudeecke leitet auf den Haupteingang zu. Dahinter öffnet sich ein Empfangs- und Veranstaltungsbereich mit direktem Zugang zum Innenhof. Für einen noch intensiveren Außenbezug lassen sich die raumhohen Verglasungen komplett öffnen. 300 kreisrunde Aussparungen in der Decke, in die auch die Beleuchtung integriert ist, unterstreichen einmal mehr die Betonbau-Kompetenz des Auftraggebers.
Die Besprechungsräume im ersten und zweiten Obergeschoss öffnen sich zum Innenhof und zum Bergpanorama. © Adolf Bereuter
Zum Innenhof geöffnet
Auch in den Bürobereichen im ersten und zweiten Obergeschoss bildet der Hof mit seinen ovalen, umlaufenden Galerien den gemeinsamen Bezugspunkt. Alle halböffentlichen Bereiche wie Teeküche, Besprechungszimmer und Aufenthaltsbereiche sind hierhin orientiert, die Büros hingegen liegen dagegen hinter den Bandfenstern an der Außenfassade.
In den obersten Etagen sind neben der Geschäftsführung auch eine Bar und ein Seminarraum untergebracht. © Adolf Bereuter
Seminarraum mit Aussicht
In den beiden Turmgeschossen haben Innauer Matt traditionell die Geschäftsführung untergebracht. Hier gibt es aber auch weitere Gemeinschaftszonen – etwa eine Küche, eine Bar und einen Seminarraum mit Blick über die Stadt. Das Fliesengeschäft hat unterdessen einen eigenen, abgetrennten Bereich im Erdgeschoss bezogen. Über einen separaten Eingang auf der Ostseite gelangen Kunden in die flexibel unterteilbaren Geschäftsräume.
Die Treppenläufe im Inneren sind Ton in Ton mit dem roten Sichtbeton gehalten. © Adolf Bereuter
Rote Fassadenverschattung, © Adolf Bereuter
Eichenholz, Estrich und roter Sichtbeton
Fassaden und Innenräume der neuen Firmenzentrale leben aus dem Wechselspiel von Farbe, Struktur und Licht. Die Sichtbetonlamellen zeichnen je nach Sonnenstand einen immer neuen Schattenwurf auf die Fassaden. Innen ergänzen sich roter Sichtbeton, geschliffener Estrich, Glastrennwände sowie akustisch wirksame Einbauten aus Eichenholz zu einem stimmungsvollen Edelrohbau.
Architektur: Innauer Matt Architekten
Bauherr, Bauunternehmen: Jäger Bau
Standort: Herrengasse 27, 6700 Bludenz (AT)
Tragwerksplanung: Kofler Baustatik
Bauphysik: BDT IB Bauphysik
HLS-Planung: GMI Ing. Peter Messner
Elektroplanung: Elektrodesign Fröhle René