Firmengebäude in Rottenburg von Rundzwei Architekten

„So viel Holz wie möglich“ lautete das Entwurfsmotto für den Gewerbebau im Gewerbegebiet von Rottenburg bei Stuttgart. Blickfang ist eine umlaufende Sonnenblende aus karbonisierten Lärchenholzlatten. Bauherr ist das Unternehmen Hald & Grunewald, das sich auf den Verkauf und die Vermietung von Gabelstaplern, Teleskopstaplern, Arbeitsbühnen und Containerlösungen spezialisiert hat.

Der Neubau gliedert sich in einen 10 m hohen Hallenteil, das Werksgebäude, sowie einen dreigeschossigen Bürotrakt für die Verwaltung. Das zweite Obergeschoss des Büroriegels kragt an den Stirnseiten über die darunter liegenden Ebenen hinaus. Ein umlaufendes, haubenartiges Vordach verbindet den Hallenbau und den Querriegel zu einer optischen Einheit. Das Dach des Werksgebäudes besteht aus auskragenden Brettschichtholzträgern, die auf Brettschichtholzstützen gelagert sind. Auch die Hallenfassaden sind in Holzbauweise ausgeführt und werden von einem Sichtbetonsockel vor mechanischen Beschädigungen geschützt.

Skelettbau aus Brettschichtholz

Ein ähnliches Bild bietet sich – zumindest in puncto Tragwerk – auch im Betriebsgebäude, das durch eine Brandwand aus Beton vom Hallenteil getrennt ist. Auf einem Skelett aus Brettschichtholzstützen und -trägern liegen hier Brettsperrholzdecken auf. Nur der Bereich über dem Atrium ist als Ortbetondecke ausgeführt. In ihrem ovalen Deckenausschnitt verbindet eine repräsentative Stahltreppe alle Geschosse miteinander.

Kommunikative Arbeitsatmosphäre

Über die drei Ebenen hinweg sorgen Atrium und Wendeltreppe für Blickverbindungen zwischen den Büros, Schulungsräumen und dem Café für die Mitarbeitenden. Große Fensteröffnungen lassen Tageslicht herein, und auch im Inneren sorgen Ganzglas-Trennwände für eine kommunikative Arbeitsatmosphäre. Akustikdecken aus Holz komplettieren die helle, natürliche Materialpalette. 

Feines Gitterwerk aus Lärchenholzlatten

Das rund um beide Baukörper laufende Vordach kragt 6 m weit aus und knickt dann senkrecht ab, um ein dunkles Brise-Soleil zu bilden. Sein horizontaler Teil ist dagegen mit lichtdurchlässigem Polycarbonat gedeckt. So verbindet der markante „Holzhut“ Tageslichtzufuhr mit Sonnenschutz. Unter dem Vordach sind geschützte Arbeitsbereiche und Stellflächen entstanden. 

Das Vordach und die Fassaden bestehen aus Lärchenholz in zwei unterschiedlichen Ausführungen. © Gui Rebelo / Estúdio Elefante

Beim Vordach und den Fassaden kombinierten die Architekten Lärchenholz in zwei unterschiedlichen Ausführungen: Den dunklen, senkrechten Sonnenschutz bilden orthogonal verschraubte, dünne Lamellen. Sie wurden nach der japanischen Methode des Yakisugi verkohlt und so vor Verwitterung, Schimmel und Fäulnis geschützt. Die dahinter liegenden Holzfassaden sind dagegen mit hellem, naturbelassenen Lärchenholz verkleidet, das durch das Vordach vor Witterung geschützt ist.