Farbkonzept für das Wohnprojekt Mangalem 21 von OMA

OMA realisierte in Tirana ein Wohnprojekt mit 1200 Wohnungen. Um dem Komplex Vielfalt zu verleihen, haben die Architekten ein buntes Farbkonzept angewendet und dabei auf die Farben von Keim-Farben gesetzt. Die Planenden haben die Baukörper nach Art eines Schachbretts angeordnet. Wohnkuben stehen dicht an dicht, berühren sich an den Ecken und umschließen insgesamt 24 Innenhöfe. 

Mangalem 21

Als Inspiration diente ein Beispiel aus der albanischen Baugeschichte mit ähnlichen Ausgangsbedingungen: das Unesco-geschützte Viertel Mangalem, das rund 100 km südlich von Tirana in Berat liegt. Dort staffeln sich die Häuser ebenfalls einen steilen Hang hinauf und machen sich die Aussicht mit außergewöhnlich vielen und großen Fenstern zunutze – was zu ihrer Entstehungszeit Mitte des 19. Jahrhunderts in dieser Ballung noch eine Seltenheit war. Als Hommage trägt die Neuinterpretation von OMA in Tirana den ambitionierten Titel „Mangalem 21“.

Um trotz der Größe des Projekts ein  individuelles Wohngefühl zu ermöglichen, hat das Architektenteam bei den Wohnungen für Variantenreichtum gesorgt. Von kompakten Mini-Apartments über Zwei- und Drei- bis zu Vier-Zimmer-Einheiten reicht das Spektrum.

Farbe als Mittel der Individualisierung 

Die Fassaden strahlen in tiefem Blau, leuchtendem Grün oder kräftigem Türkis, wobei sich der Farbton von Fensterrahmen, Rollläden und Attika bei jedem Gebäude unterscheidet und die Individualität betont. Besonders auffällig ist der Wechsel der umlaufenden Wandfarbe in jedem Hof. Beim Durchqueren des Geländes begegnet man lachs-, petrol- oder orangefarbenen Höfen, die jeder Wohnung eine einzigartige Identität verleihen. Insgesamt wurden 24 verschiedene Bunttöne verwendet.

Gleichzeitig wird das Ensemble gestalterisch zusammengehalten, indem die ganz am Rand gelegenen, halboffenen Höfe einen weißen Anstrich tragen. Zudem präsentieren die Laibungen von Türen und Fenstern sowie die Innenseiten der Kolonnaden bei allen Gebäuden ein einheitliches Rosé, das sich wie ein roter Faden durch das gesamte Projekt zieht.

© Kontakt Ltd, Tirana

Auf der Suche nach den Nuancen

Angesichts der kräftigen, intensiven Töne war schnell klar, dass mineralische Oberflächen die beste Wahl wären. Im Gegensatz zu anderen Putzen und Farben, die durch das Bindemittel oft eine leichte weißliche Trübung aufweisen, erlauben Mineralputze und -farben auch die Verwirklichung hochgesättigter Töne. 

Die Wohnkuben in Tirana stehen dicht an dicht, berühren sich an den Ecken und umschließen insgesamt 24 Innenhöfe. © Kontakt Ltd, Tirana

Bei den verschiedenen verfügbaren Farbmaterialien fiel die Wahl auf den Sol-Silikatputz Stucasol von Keim Farben. Dieser wurde intensiv durchgefärbt und als 1,5 mm dicker Kratzputz aufgetragen. Auch für die weißen Fassungen kam Stucasol zum Einsatz. Für den Goldton des zentralen Hofes entschied man sich für eine Kombination aus Putz und anschließender Lasur. Der in einer Ockernuance durchgefärbte Brillantputz wurde zweimal mit der unverdünnten Design-Lasur Metallic im Farbton Gold überstrichen. NG