Zertifiziert im Biomassenbilanz-Verfahren
EPS-Dämmung aus nachwachsenden Rohstoffen
Holzweichfaser-, Steinwolle- und EPS-Platten (von links) sind die Grundlage für 95 % aller Fassadendämmungen. Mit Top32 Biomass hat Sto nun eine besonders klimaschonende EPS-Variante entwickelt. © Sto
Fassadendämmungen sparen – sofern sich ihre Dicke im vernünftigen Rahmen bewegt – ihre Herstellungsenergie innerhalb von nur 1-2 Jahren ein. Noch besser wird die Ökobilanz, wenn die Dämmung aus nachwachsenden Rohstoffen besteht. Mittlerweile gibt es sogar EPS-Platten aus 100% organischen Reststoffen der Land- und Forstwirtschaft. Eine solche bietet Sto mit dem Produkt Top32 Biomass an.
Funktioniert auch bei massenbilanzierten EPS-Platten: Werden Dämmplatten mit dem Spezialdübel StoFix Circonic befestigt, entfällt das Verkleben. Im Falle eines Rückbaus können die Dämmstoffe sortenrein demontiert werden. © Sto
Zwei Drittel weniger CO2-Emissionen
Laut Hersteller verursacht die Herstellung von Top32 Biomass rund zwei Drittel weniger CO2-Emissionen als bei einem herkömmlichen, erdölbasierten Produkt. Umgerechnet auf ein Einfamilienhaus mit 125 m2 Fassadenfläche und 20 cm dicker EPS-Dämmung entspricht das rund 800 kg CO2-Äquivalenten.
Ansonsten gleichen sich beide EPS-Varianten aufs Haar: Die öko-zertifizierte (REDcert2) Wärmedämmplatte hat genauso wie ihr fossiles Pendant einen Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit von λ 0,032 W/(mK). Sie eignet sich für Fassaden und Innenräume und kann geklebt oder geklebt-gedübelt werden. Ebenso wie herkömmliches EPS kann sie nicht in erdberührten Bereichen eingesetzt werden.
CO2-Bilanz unterschiedlicher Dämmstoffe in kg/m2. Bei gleicher Dämmstärke verursacht biomassenbilanziertes EPS rund zwei Drittel weniger Emissionen als die herkömmliche Alternative. © Sto
Was bedeutet Biomassenbilanz-Verfahren?
Mit dem von REDcert zertifizierten Biomassenbilanz-Verfahren (BMB) lassen sich nachhaltig produzierte chemische Vorprodukte einer genau definierten Verwendung zuweisen. Markus Zwerger, Produktmanager WDVS bei Sto, erläutert die technischen Grundlagen: “Vereinfacht gesagt, steht am Anfang aller Prozesse in der organischen Chemie ein sogenannter Steam Cracker. Er zerlegt die eingesetzten Rohstoffe, die in vorgelagerten Prozessen bereits aufbereitet wurden, in die benötigten chemischen Grundstoffe. Und aus diesen entstehen dann in vielfältigen Prozessen die gewünschten Produkte. So ein Cracker kann aber nicht nur fossile, sondern auch nachwachsende Rohstoffe (NawaRos) aufspalten. Und das sogar gleichzeitig.”
Es sieht aus wie Polystyrol, riecht wie Polystyrol und wird genauso verarbeitet: Massenbilanziertes EPS ist nicht von fossilem Material zu unterscheiden. © Sto
Saubere Bilanzierung für mehr Transparenz
Dieser Gleichzeitigkeit kann man mithilfe des Biomassenbilanz-Verfahrens Herr werden. Markus Zwerger: “Die Hersteller der chemischen Grundstoffe kaufen die notwendige Menge aufbereiteter NawaRos ein und mischen diese mit fossilen Grundstoffen. Da die nun ablaufenden chemischen Prozesse exakt definiert sind, lässt sich genau errechnen, welche Menge an Biopolymeren entsteht. Theoretisch ist die Mengenverteilung klar, aber praktisch lassen sich biobasierte und fossil basierte Moleküle nicht trennen. Das BMB ordnet darum diese Anteile bilanztechnisch einem Teil der fertigen Produkte zu. Diese stehen dann ausschließlich den Kunden zur Verfügung, die biobilanzierte Produkte bestellt und bezahlt haben.”
Das kling kompliziert, dient aber laut Markus Zwerger letztlich der Transparenz: “Dieses Biomassenbilanzverfahren ist also ein recht aufwendiger Prozess. Meines Erachtens gewährleistet er aber auch wirklich, dass da, wo biobilanziert draufsteht, auch wirklich das drin ist, was der Kunde bezahlt hat.” JS
Hersteller: Sto
Produkt: Top32 Biomass
Kategorie: Bauphysik
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