Facelifting mit Tiefenwirkung
Einfamilienhaus in Ostflandern

Ein großer Pflanztrog und unterschiedliche Bodenbeläge markieren die Trennlinie zwischen Küche und Wohnraum. © Ypsilon Business Photography
Die Entwürfe von Objekt Architecten zeichnen sich durch einen experimentellen Ansatz aus, wie er seit einigen Jahren bei belgischen Architekturbüros häufig zu sehen ist. Für die umfassende Renovierung des Einfamilienhauses Lamat sah das vor 10 Jahren gegründete Büro ein – nach eigenen Worten – “gründliches Facelifting” vor. Hinter den traditionellen Staffelgiebeln des Landhauses in der kleinen Gemeinde Wichelen, rund 30 km östlich von Gent, verbirgt sich nun ein helles, geräumiges und überraschend zeitgemäßes Interieur.


Der Stufengiebel wurde fachgerecht restauriert. Ein neues, großformatiges Fenster verbindet den Wohnraum mit dem Garten. © Ypsilon Business Photography
Auffällige Fassade
Der Stufengiebel, der zuvor aufgrund von Feuchtigkeitsproblemen abgedeckt war, wurde fachgerecht restauriert und in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Die Fassaden blieben im Wesentlichen unangetastet. Einzige Ausnahme: Die rückwärtige Giebelfassade erhielt zwei neue großformatige Fensteröffnungen. Sie kontrastieren nun mit dem Bestand und schaffen großzügige Ausblicke in den Garten und auf die dahinterliegenden Wiesen.


Subtile Kontraste bestimmen den Innenraum: Auf der Galerie begegnen sich das dreieckige Hängewerk der Dachkonstruktion und die viertelkreisförmige Galerie. © Ypsilon Business Photography


Filigrane rote Stahlträger unterstützen die Galerie aus Ortbeton. © Ypsilon Business Photography
Mehr Licht und Luft im Wohnraum
Die markantesten Veränderungen finden im Inneren des Hauses statt. Die Decke des Wohnzimmers wurde entfernt, um einen offenen Raum zu schaffen, der sich bis zum Dachfirst erstreckt. Neu eingezogen wurde stattdessen eine von roten Stahlträgern filigran unterstützte Galerie aus Ortbeton. Sie ragt halbseitig in den Raum und hat die Form eines Viertelkreises. Dadurch entsteht eine spannungsvolle Verbindung zum darunterliegenden Wohnraum.


Neue großformatige Fensteröffnungen kontrastieren mit der traditionellen Backsteinfassade. © Ypsilon Business Photography
Raumzonierung durch Farbe und Material
Im großen Wohnraum sind Küche und Essbereich durch einen großen Pflanztrog voneinander getrennt. Die Abgrenzung der beiden Bereiche wird durch unterschiedliche Bodenbeläge optisch noch verstärkt: grüne Fliesen für den Koch- und ein Holzdielenboden im Wohnbereich. Zusammen mit den rot lackierten, konstruktiv wirksamen Stahlelementen entsteht eine spannungsvoll austarierte Balance zwischen Alt und Neu.
Architektur: Objekt Architecten
Standort: Wichelen (BE)
Küche: Iwe Pée
Beleuchtung: Studio Italia
Fliesen: Topcer
Terrazzo: Seps
Dachziegel: Wienerberger