Einfamilienhaus 1721 von Harquitectes

Das neue Wohnhaus von Harquitectes ersetzt einen Flachbau in der innerstädtischen Blockrandbebauung von Granollers, einer Kleinstadt 25 km nordöstlich von Barcelona. Zwischen den Brandwänden zweier sehr unterschiedlicher Nachbargebäude eingeklemmt, reicht das extrem schmale Grundstück von der Vorderseite des Blocks bis zu dessen Rückseite.

Da das südliche Nachbargebäude fast über die gesamte Grundstückstiefe mit der maximal zulässigen Höhe von 14,60 m bebaut ist, blieb der eingeschossige Bestand den größten Teil des Tages verschattet. Daher entschieden sich die Architekten, die ungünstige Kubatur aufzugeben und stattdessen ein deutlich höheres Wohngebäude zu errichten.

Atrium als Lichtbringer

Auf die schwierige Belichtungssituation reagiert der Entwurf mit einem ungewöhnlichen Raumkonzept. Dem eigentlichen viergeschossigen Wohnturm ist ein gleich hohes Atrium vorgeschaltet, dessen Dachfenster viel Licht in das Gebäude holt. Gleichzeitig dient es als Klima- und Lärmpuffer zur nach Westen ausgerichteten Straßenseite.

Gestapelte Räume

Hinter dem Atrium liegt der eigentliche Wohnturm. Über dem Esszimmer mit offener Küche stapeln sich die Schlafräume auf drei Ebenen mit jeweils einem Zimmer pro Geschoss. Auf diese Weise können die Räume von zwei Seiten belichtet und belüftet werden – mit Fenstern zum Atrium und zum Garten auf der Ostseite. Auf ein klassisches Treppenhaus verzichteten die Architekten. Stattdessen versteckt sich die einläufige Treppe in einer seitlichen Nische und führt – pro Geschoss die Richtung wechselnd – außen um die Schlafzimmer herum. In den Bereichen ohne Treppe wird die Nische als Bad, Kleiderschrank, Abstellraum, Alkoven oder Arbeitsplatz genutzt.

Einbaumöbel, Decke und Wände sind in Holz ausgeführt. © Adrià Goula

Materialmix aus Ziegel und Holz

Als Konstruktionsmaterial für die Fassaden und Trennwände haben die Architekten Ziegelmauerwerk gewählt. Es speichert die Wärme und gibt sie zeitversetzt wieder ab. Darüber hinaus verleihen die mit unterschiedlichen Ziegelformaten gemauerten Wände den Innenräumen eine interessante, aber dennoch ruhige Textur. Für den Innenausbau und die Zwischendecke wurden Brettsperrholzplatten verwendet – das Holz spielt seine Vorteile in guter Dämmwirkung und warmen Oberflächen aus.