Ein Ort der Begegnung: Die dm-Firmenzentrale in Karlsruhe
Foto: lindner-group.com
Keine Frage: Das „dialogicum“, der neue dm-Unternehmenssitz im Karlsruher Stadtteil Durlach, steht auch für die anthroposophische Haltung des Gründers Götz Werner. Es entspricht seinem Wunsch nach Offenheit, einer dialogischen Unternehmenskultur und flachen Hierarchien. Mit maximal vier Geschossen ist das organische Bauwerk des von den Stuttgarter Architekten LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei geplanten Gebäudes bewusst flächig gehalten. Es ist mit natürlichen, teils Recycling-Materialien in warmen Farben gebaut, ausgestattet und rundum begrünt worden, bis hin zu Kräutergärten in den Innenhöfen. Seine wabenartige Struktur umschließt acht asymmetrische Innenhöfe.
Verbindende Magistrale
Die dm-Zentrale ist auf dem östlichen von zwei Grundstücken zwischen Autobahnausfahrt und S-Bahnhaltestelle angesiedelt. Sie bietet Platz für bis zu 1 800 Mitarbeiter, sie hat rund 41.000 m2. Auf dem zur Autobahn liegenden Grundstücksteil befinden sich weitere, zweigeschossige Flächen, die für Projekte und Besprechungen genutzt werden sowie ein grüner Hügel über einem ansteigenden Parkhaus mit vier Ebenen. Die Verwaltung betritt man vom Vorplatz aus über ein zweigeschossiges Foyer. Die angegliederte Magistrale zieht sich als Haupterschließungsachse in Ost-West-Richtung durch den gesamten Komplex. Gleichzeitig bildet sie den Foyer- und Pausenbereich für die Konferenzräume. Am östlichen Ende befinden sich das Mitarbeiterrestaurant mit großzügiger Freifläche, ein Veranstaltungssaal für rund 260 Personen und ein zweiter Eingang.
Brandschutz und Akustik
Mit dem Innenausbau war in weiten Teilen die Lindner Group beauftragt. Dabei lag der Fokus einerseits auf der detailgenauen Umsetzung der teils organisch geformten Grundrisse, andererseits auf den hohen Schallschutzanforderungen. Insgesamt verbaute das Unternehmen 14.000 m² Gipskartonwände, zirka 8.000 m² Vorsatzschalen und rund 2.500 laufende Meter Randbalken. In der firmeneigenen Schreinerei entstanden 606 Innentüren in verschiedenen Ausführungen sowie Einbaumöbel und Wandbekleidungen aus Ahornfurnier. In den Fluren und Büroräumen kamen Türelemente mit Lichtausschnitt, Seiten- und/oder Oberlicht zum Einsatz, die noch mehr Helligkeit in das Gebäude bringen. Die Holztüren entsprechen den T30-Brandschutzvorgaben und sind mit einer automatischen Brandmeldeanlage rückgekoppelt. Bei den Sanitärräumen sind sie feuchtraumgeeignet ausgeführt. Zum Veranstaltungssaal hin sorgt eine 100 mm starke Doppelflügeltür für einen Schallschutzwert von 42 dB. Akustisch wirksam sind auch die raumhohe Holzverkleidung des Zugangs sowie die Holzlamellenwände zum und im Veranstaltungssaal.
Anspruchsvoller Trockenbau
In den Büroräumen arbeitete Lindner mit wellenförmigen Randbalken als Abschluss der tragenden Betonunterzüge zur Wand hin. Sonderformteile aus Gipskarton verbergen Kabeltrassen und integrieren ein indirektes Beleuchtungssystem. Sie verlaufen entlang der Fassade in Richtung der Innenhöfe. In den Besprechungszonen auf den verschiedenen Ebenen und im Erdgeschoss erhielten die Wände zusätzlich maßgefertigte, akustisch wirksame Vorsatzschalen aus Gipskarton-Lochplatten. Die insgesamt 16 skulpturalen Treppenhäuser in den Kreuzungspunkten des Grundrisses sollen Orte für Begegnungen sein. Sie sind mit einer runden Akustikverkleidung zum Bürobereich hin verkleidet. Die spiralförmigen Aufgänge schließen optisch mit runden, frei hängenden Decken mit LEDs ab. HK