Düsseldorfer Schauspielhaus von Ingenhoven Associates

Mit der Sanierung und dem Umbau des Düsseldorfer Schauspielhauses lassen Ingenhoven Associates das kulturelle Zentrum der Stadt in neuem Glanz erstrahlen. Sensible Eingriffe wahren den historischen Bestand und öffnen den Bau in Richtung Stadt. In prominenter Innenstadtlage bildet das Schauspielhaus mit dem benachbarten Dreischeibenhaus ein bedeutendes Ensemble deutscher Nachkriegsarchitektur.

Der Pfau-Bau

Im Jahr 1970 feierte der nach Plänen des Architekten Bernhard Pfau errichtete Theaterbau Eröffnung. Das Schauspielhaus zeichnet sich durch die geschwungene Linienführung des Grundrisses aus. Das sich in die Höhe staffelnde Bühnenhaus und die Fassade aus weißer Blechverkleidung sorgen für die skulpturale Erscheinung des Gebäudes und prägen es als visuellen Fixpunkt in der Stadtlandschaft.

Öffnung zur Stadt

Als gestaltverändernd gilt die im Zuge der Sanierung durchgeführte Erneuerung der Erdgeschossfassade. Mit der tief zurückgesetzten, dunkel bronzierten Verglasung des Erdgeschosses inszenierte Pfau den Baukörper als schwebende Figur. Durch das bronzierte Glas war das Schauspielhaus tagsüber von außen nicht einsehbar und zeigte sein inneres Leben erst am Abend. Ingenhoven Associates ersetzen das Glas durch Klarglas, öffnen das Bauwerk dadurch zur Stadt und erzeugen Transparenz im Theatergeschehen.

Ikonische Hülle

Die Arbeiten an der Fassade stellten die Planenden vor eine technische Herausforderung. Die bis zu 16 m langen Paneele aus Stahlblech wurden ohne Stoßfugen montiert. Eine eigens entwickelte Unterkonstruktion sowie von Thyssen nur für diesen Zweck hergestellte Sonderklemmen befestigten die Fassadenelemente am Baukörper. Aufgrund dieser Konstruktionsbesonderheit konnten die Paneele nicht saniert werden. Sie wurden durch leichte Aluminiumelemente ersetzt. Auch wurden die Dächer der einzelnen Gebäudeteile und -ebenen erneuert und extensiv begrünt.

Die ohne Stoßfugen versetzten, weißen Fassadenpaneele wurden im Zuge der Sanierung ersetzt. © ingenhoven associates / HGEsch

Innenraum

Im Inneren umfasste der Planungsauftrag die Sanierung aller öffentlich zugänglichen Bereiche, einschließlich der Beleuchtung und Möblierung. Die notwendigen neuen Einbauten fügen sich mit einem eleganten Anthrazit harmonisch in Pfaus Farbkonzept ein und kennzeichnen sich durch den dunklen Ton gleichwohl als neu. Von der Sanierung ausgenommen blieben die zwei Theatersäle, die Jörg Friedrich von Studio PFP von 2010 bis 2011 denkmalgerecht sanierte.

Im Foyer des großen Hauses befinden sich die von Bernhard Pfau entworfenen, beleuchteten Plexiglassitze. © ingenhoven associates / HGEsch

Raumgreifende Planung

Gemeinsam mit Studio Grüngrau gestalten Ingenhoven Associates auch den anliegenden Gustaf-Gründgens-Platz. Eine Fläche aus hellem Gussasphalt rahmt nun das Schauspielhaus. Das zentrale Fontänenfeld setzt Pfaus Wunsch eines vorgesehenen, aber nicht realisierten Brunnens fort und transportiert seine Idee in die Gegenwart.

Zusammen mit Studio Grüngrau gestalteten Ingenhoven Associates den anliegenden Gustaf-Gründgens-Platz. © ingenhoven associates / HGEsch

Unterschiedlich breit ausladende, runde Poller nehmen Bezug auf die von Pfau entworfenen, gelben Plexiglashocker mit eingeschlossenen Luftblasen im Foyer des Schauspielhauses. Die gelungene Platzgestaltung verbindet das Theater mit dem Stadtraum und fasst die umliegende Bebauung zu einem Ensemble zusammen.