Durchlässiger Monolith: Hörsaalgebäude von Barclay & Crousse
Foto: Cristobal Palma
Piura, die fünftgrößte Stadt Perus, liegt an der Panamericana, jener Nord-Süd-Achse aus Autobahn und Landstraße, die Feuerland mit Alaska verbindet. Das macht sie zu einem wichtigen regionalen Zentrum, insbesondere im Bereich Bildung. Die dort ansässige katholische Universität UDEP öffnet sich gerade verstärkt für weniger begüterte Studenten aus dem ländlichen Umland. Das notwendig gewordene Hörsaalgebäude konzipierten Sandra Barclay und Jean Pierre Crousse als räumlichen Mikroorganismus, der interdisziplinären Austausch ermöglicht und sich dem vorherrschenden heißen und trockenen Wüstenklima wehrhaft entgegenstellt.
Aus der Distanz betrachtet, wirkt das mit Seitenlängen von 70 x 70 m streng quadratische Bauwerk aus Sichtbeton wie ein monolithischer Block. Doch der in sich geschlossene Eindruck täuscht gleich doppelt: Allseitige Fugen, Einschnitte und Öffnungen sorgen für ein hohes Maß an Durchlässigkeit und zielen auf Vernetzung mit dem angrenzenden Campus. Ein fein gesponnenes Netz aus Wegen, Brücken und Plätzen vermittelt zwischen insgesamt zehn Einzelgebäuden.
Die geometrische Disposition der Anlage sorgt für ein angenehmes Binnenklima: Unregelmäßig auskragende, sich einander auf wenige Zentimeter annähernde Dachflächen minimieren die Sonneneinstrahlung und werfen Schlaglichter auf die expressiv geformten Raumvolumina der darunterliegenden Geschosse. In den weitläufigen Zwischenräumen kann die Luft ungehindert zirkulieren.
Der nachfolgende Film von Cristobal Palma gibt vielfältige Einblicke in die außergewöhnliche Raumkomposition:
filmed and directed by Cristobal Palma
edited by Francisco Julian
© 2018, Cristobal Palma