Durchgängiger Designflow

Im Oktober 2024 hat Graphisoft die neuen Versionen seiner BIM Software Archicad 28 sowie DDScad 20 für Gebäudetechnik-, Elektro- und Lichtplanung gelauncht. Mit vielen Neuheiten und seiner AI Strategie will das Unternehmen Architektinnen, Fachplanende und Designer dabei unterstützen, die kreativen Anteile beim Planen weiter voranzubringen. „Was wir wollen, ist das beste Nutzererlebnis und einen durchgängigen Designflow für unsere Kunden“, sagt Daniel Csillag, der CEO von Graphisoft im Interview. Mit KI sollen Anwenderinnen noch mehr von vorhandenem Wissen und Erfahrungen profitieren.

Keynotes heißt der neue Anmerkungsmanager. Er soll die Kommunikation zwischen den Planungsbeteiligten erleichtern und die Koordination von Architektur- und Fachplanungen unterstützen. © Graphisoft

Neu in Archicad 28 ist ein integriertes Life-Cycle-Assessment-Tool (LCA). Es unterstützt Architektinnen und Fachplaner schon in der Entwurfsphase dabei, Entscheidungen für einen nachhaltigen Gebäudelebenszyklus zu treffen – um Material und Ressourcen sinnvoller einzusetzen und den CO₂-Ausstoß zu verringern. Ebenfalls neu ist der Anmerkungsmanager, ein Dokumentations- und Kommentierungssystem namens Keynotes, das die Übersichtlichkeit, Lesbarkeit und Konsistenz von Zeichnungen und Dokumenten verbessern soll.

Das Life Cycle Assessment (LCA)-Add-on unterstützt Planende dabei, CO₂-Emissionen von Bauteilen oder Gebäudemodellen zu ermitteln, auszuwerten und Varianten für die Umsetzung eines ressourcenschonenden und emissionsarmen Bauwerks gegenüberzustellen. © Graphisoft

Der AI Visualizer, ein KI-basiertes Werkzeug zur Entwurfsunterstützung, ist nun in der Cloud verfügbar. Dies entlastet Nutzerinnen hinsichtlich der Anforderungen an Hardware und Rechenleistung. Das Kooperations- und Präsentationstool BIMx von Graphisoft unterstützt seit kurzem die VR-Brille Apple Vision Pro, die ihren Trägerinnen ein freies Bewegen durch virtuelle 3D-Planungen und Räume ermöglicht. Bauherren und Planungsteams macht das die Entscheidungsfindung deutlich einfacher und räumlich flexibel. Noch sitzt die VR-Brille allerdings recht schwer auf der Nase und man muss sie sich – die Hardware ist recht kostspielig – leisten wollen.

Im Rahmen des von Graphisoft aktiv geförderten AI research Programmes testen kleine Teams am Stammsitz in Budapest verschiedene experimentelle Ansätze. Dazu gehört ein Live-Demonstrator mit integriertem KI-System und Kamera – für superschnelle Designkonzepte. Aus einfachen Hilfsmitteln wie Kartons, Klötzen oder Papier entstehen AR-Szenarien oder Echtzeit-Visualisierungen von Gebäuden in beliebig definierbaren räumlichen Kontexten. Es wirkt spielerisch, kinderleicht und man kann sich gut vorstellen, wie diese Volumenstudien im realen Entwurfsprozess für Inspiration sorgen.

AI-research für superschnelle Designkonzepte: Kleine Teams testen experimentelle Ansätze wie den Live-Demonstrator mit KI-System und Kamera. © Heike Kappelt

AI-research für superschnelle Designkonzepte: Aus Kartons oder Klötzchen entstehen in Echtzeit Visualisierungen von Gebäuden in verschiedenen räumlichen Kontexten. © Heike Kappelt

Mit Vertriebspartnern vor Ort und Technologiepartnerschaften will Graphisoft weltweit neue Märkte und Zielgruppen erschließen. Zusammen mit McNeel wurden die Schnittstellen zwischen Rhino 8, Grasshopper und Archicad optimiert. Durch ein integriertes Hotlink-Modul konnte die Bewertung von Entwurfsvarianten beschleunigt und der parametrische Entwurfsprozess verbessert werden. Eine Partnerschaft mit Bimm Solutions (BIMmTool) mit Fokus auf Sanierungs- und Re-Use-Projekte soll Scan-to-BIM- und Punktwolken-Workflows verbessern. Austausch und Zusammenarbeit gibt es darüber hinaus mit Chaos Enscape und Autodesk Revit. HK