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Duales Prinzip: Grundschule und Kindergarten in Paris
Im Schulzentrum “Claude Bernard” befinden sich Kindergarten und Grundschule unter einem Dach. Dies erforderte ein hohes Maß an funktionaler und praktischer Flexibilität, bot jedoch gleichzeitig die Chance, den Kindern den oftmals beängstigenden Übertritt in die Schule zu erleichtern.
Architekten: Atelier d’Architecture Brenac & Gonzalez, Paris
Standort: : Boulevard MacDonald / Quai du Lot, F-75019 Paris
Standort: : Boulevard MacDonald / Quai du Lot, F-75019 Paris
Das Grundstück ist Teil des Sanierungsgebiets Claude Bernard zwischen der Pariser Ringautobahn und dem Boulevard Mac Donald. Dennoch ist diese Lage aufgrund der Nähe zum Kanal durchaus interessant, fast schon poetisch. Damit die Kinder von diesem Standort und den sich daraus ergebenden Ausblicken profitieren können, wurden zwei Gebäudefronten geschaffen, eine nach Norden, eine nach Süden.
Entlang des Boulevards Mac Donald formt ein dreigeschossiger Block eine Schutzwand, die den Spielplatz abschirmt, Lärmeintrag reduziert und ein Gefühl der Tiefe vermittelt, wenn man im vorderen Hof steht und durch den Eingangsbereich zum Spielplatz blickt. Auf der Südseite wurde ein niedrigerer Block mit Büros untergebracht, deren Ausblicke sich nach innen orientieren. Dazwischen befindet sich eine erhöhte, transparente Brückenstruktur, die über dem Kanal thront, den Blick vom Spielplatz zur anderen Seite des Kanals lenkt und den Verkehrslärm von der Ringautobahn abmildert.
Bauherr: Stadt Paris
Fassaden: A.T.S. / Leuillet
Stahlbau: Berthold / Dieue sur Meuse Wettbewerb: April 2007
Fertigstellung: September 2011 Größe: 4.432 m² Baukosten: 12,26 Mio € Weitere Informationen
www.brenac-gonzalez.fr Ein Beitrag von Peter Popp
und Emilia Margaretha.
Stahlbau: Berthold / Dieue sur Meuse Wettbewerb: April 2007
Fertigstellung: September 2011 Größe: 4.432 m² Baukosten: 12,26 Mio € Weitere Informationen
www.brenac-gonzalez.fr Ein Beitrag von Peter Popp
und Emilia Margaretha.
Weitere Projekte zum Thema »Bauen für Kinder« lesen Sie in unserer aktuellen Ausgabe DETAIL Konzept 2013/3.
Bereits im Eingangsbereich werden die Bewegungsströme der Gruppen getrennt: Die Schüler begeben sich direkt zum Spielplatz oder zu der umlaufenden, überdachten Galerie, während die kleineren Kinder von den Eltern in ihren Bereich gebracht werden.
Die Eingangshalle fungiert als Knotenpunkt der Bewegungsströme, der die bizarr geformte Treppe, die den Raum durchquert, in Szene setzt. Das dreigeschossige Atrium gibt Aufschluss über den Aufbau des gesamten Gebäudes und zeigt, wie die verschiedenen Bereiche übereinander gelagert wurden.
Der Ostflügel, in dem sämtliche Klassenzimmer und Gruppenräume untergebracht sind, bildet eine Art schwebender Riegel. Kindergartenkinder sind im ersten Stock untergebracht, während die Grundschüler im zweiten Stock residieren. Die Jüngeren können über eine Treppe an der Nordseite direkt zum Spielplatz gelangen, ohne den Pausenhof der Großen durchqueren zu müssen. Durch diese Anordnung konnte die verfügbare Fläche bestmöglich ausgenutzt und zwei Spielplätze und zwei überdachte Galerien unter dem brückenartigen Baukörper angelegt werden. Es entsteht ein Gefühl der Offenheit und Transparenz mit Ausblicken auf den bepflanzten Platz im Westen und auf den Kanal im Osten. Gemeinsam genutzte Bereiche wie Mensa, Büros und Aufenthaltsräume wurden jeweils an den Stirnseiten des Gebäuderiegels platziert.
Alle Funktionen und Bereiche der Einrichtung versammeln sich hinter der einheitlichen Gestaltung des Gebäudes. Eine durchgehende transluzente Glashülle filtert das Sonnenlicht. Mit ihrem regelmäßigen Kreismuster erinnert sie an die Bullaugen der Frachtkähne auf dem Kanal, oder auch an Jean Prouvé oder Pierre Chareau mit seinem „Maison de Verre“.
Trotz der äußerlichen Ähnlichkeit der beiden Geschosse mit Klassen- und Gruppenräumen ist die Grenze zwischen Kindergarten und Grundschule klar gezogen. Zum einem durch die unterschiedlichen Etagen und auch durch eine klare Unterscheidung und Definition der beiden Geschosse und der Wege, auf denen sich die Schüler und Kindergartenkinder durch das Gebäude bewegen. Die Gruppenzimmer des Kindergartens orientieren sich zum Kanal hin, um nicht der Lärmbelastung des Spielplatzes ausgesetzt zu sein, während die Verkehrsflächen nach innen gerichtet sind. Bei den Grundschülern im 2. Obergeschoss ist es genau umgekehrt; ihre Ausblicke richten sich nach innen.
Die Gestaltung der Innenbereiche steht in scharfem Kontrast zu der durchscheinenden weißen Fassade. Leuchtende Farben schaffen im Inneren des Gebäudes ein fließendes System, das mit unserer Wahrnehmung und Orientierung spielt. Der Effekt wird komplettiert durch den Einsatz kontrastierender Materialien wie Glas, Plexiglas, Böden aus Gussbeton, Hochglanzlacke, Schichtholz und eloxiertes Metall, die mit dem wechselnden Lichteinfall spielen und mit ihren Reflexionen den Raum weiten.