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Diesseits der Form: Architektur auf dem Weg zur Energiewende
Ausschnitt des Covers »Diesseits der Form. Architektur auf dem Weg zur Energiewende, Rezension«
»Unser Bauen wird wissenschaftlicher werden« ist der letzte Beitrag im Buch »Diesseits der Form« überschrieben. Hans-Busso von Busse hat den Text 1994 für die Erstausgabe der Zeitschrift »Intelligente Architektur« (heute: xia) verfasst. Seither dokumentiert das Magazin unter Leitung von Friedrich Dassler die Fortschritte der Architektur auf dem Weg zur Energiewende. Eine Essenz der ersten 100 Ausgaben xia Intelligente Architektur hat Dassler nun in diesem Sammelband herausgegeben. Auf mehr als 550 Seiten sind darin exakt 100 Originalbeiträge aus dem Heft in umgekehrt chronologischer Reihenfolge versammelt.
Man tut dem Buch also nicht unrecht, wenn man es rückwärts liest. Auf dem Zeitstrahl ins Heute fallen zunächst die zahlreichen, hier in seltener Ausführlichkeit dokumentierten Wegmarken nachhaltiger Architektur ins Auge. Das beginnt bei Rolf Dischs Heliotrop in Freiburg und reicht über das Commerzbank-Hochhaus in Frankfurt und das Umweltbundesamt in Dessau bis zum Aktiv-Stadthaus von HHS Architekten + Planer in Frankfurt.
Auch die Wegbereiter und -begleiter kommen in dem Sammelband prominent zu Wort. Ian Ritchie, Renzo Piano, Ken Yeang, Matthias Schuler, Thomas Herzog, Matthias Sauerbruch – die Liste der Interviewpartner und Fachautoren ließe sich noch eine ganze Weile fortsetzen. Mut zur Ausführlichkeit zeichnet die xia Intelligente Architektur auch in diesem Bereich aus. Mit Geduld und profunder Fachkenntnis gelingt es Friedrich Dassler regelmäßig, mit seinen Gesprächspartnern weit tiefer und grundsätzlicher in die Materie einzusteigen, als es andere Interviewer tun.
Ein gewisser Wandel der Themen ist in »Diesseits der Form« deutlich spürbar: von technischen Einzelthemen hin zu einer stärker integrierenden Sichtweise, von uneingeschränkter Zukunftsorientierung hin zu stärker retrospektiven Beiträgen und zu Fragen wie: Wieviel Technik darf es, wie viel Einfachheit muss es denn sein? Was hat sich tatsächlich bewährt, was weniger?
Daneben geht es, ob latent oder offen ausgesprochen, immer auch darum, was Gebäude denn nun tatsächlich »intelligent« macht. Integrale Planung, avancierte Gebäudeleittechnik, die Betrachtung von Lebenszyklen im Bauen – viele dieser Themen hat xia Intelligente Architektur früh, wenn nicht als erstes Fachmagazin aufgegriffen. Eine definitive Antwort liefert freilich auch dieser Sammelband nicht.
Überdies fallen in der Reihe der 100 Beiträge diverse inhaltliche Lücken auf: Die Planung nachhaltiger Stadtquartiere ist in dem Buch ebenso unterrepräsentiert wie der Umgang mit bestehender Bausubstanz. Interessant zu lesen wäre es sicher auch gewesen, was der eine Ingenieur oder die andere Architektin über ihre Aussagen und Bauten aus den späten 90er-Jahren heute denkt. Doch »Diesseits der Form« soll Chronik sein, keine Architekturgeschichte. Die Treue zum Original geht sogar so weit, dass auf jeder Seite – ziemlich verwirrend – zwei Seitenzahlen stehen: einmal die aus dem Originalheft und einmal diejenige des Sammelbandes.
Solche kleinen Merkwürdigkeiten schmälern jedoch das Lesevergnügen kaum. Für relativ kleines Geld liefert »Diesseits der Form« einen Fundus an Wissen und Denkanstößen, der seinesgleichen sucht. Und wenn denn eines Tages tatsächlich eine Geschichte des Bauens in der Ära des Klimaschutzes verfasst werden sollte: Hier finden die Architekturhistoriker – und alle anderen an der Materie interessierten – reichhaltiges Quellenmaterial dafür.
Man tut dem Buch also nicht unrecht, wenn man es rückwärts liest. Auf dem Zeitstrahl ins Heute fallen zunächst die zahlreichen, hier in seltener Ausführlichkeit dokumentierten Wegmarken nachhaltiger Architektur ins Auge. Das beginnt bei Rolf Dischs Heliotrop in Freiburg und reicht über das Commerzbank-Hochhaus in Frankfurt und das Umweltbundesamt in Dessau bis zum Aktiv-Stadthaus von HHS Architekten + Planer in Frankfurt.
Auch die Wegbereiter und -begleiter kommen in dem Sammelband prominent zu Wort. Ian Ritchie, Renzo Piano, Ken Yeang, Matthias Schuler, Thomas Herzog, Matthias Sauerbruch – die Liste der Interviewpartner und Fachautoren ließe sich noch eine ganze Weile fortsetzen. Mut zur Ausführlichkeit zeichnet die xia Intelligente Architektur auch in diesem Bereich aus. Mit Geduld und profunder Fachkenntnis gelingt es Friedrich Dassler regelmäßig, mit seinen Gesprächspartnern weit tiefer und grundsätzlicher in die Materie einzusteigen, als es andere Interviewer tun.
Ein gewisser Wandel der Themen ist in »Diesseits der Form« deutlich spürbar: von technischen Einzelthemen hin zu einer stärker integrierenden Sichtweise, von uneingeschränkter Zukunftsorientierung hin zu stärker retrospektiven Beiträgen und zu Fragen wie: Wieviel Technik darf es, wie viel Einfachheit muss es denn sein? Was hat sich tatsächlich bewährt, was weniger?
Daneben geht es, ob latent oder offen ausgesprochen, immer auch darum, was Gebäude denn nun tatsächlich »intelligent« macht. Integrale Planung, avancierte Gebäudeleittechnik, die Betrachtung von Lebenszyklen im Bauen – viele dieser Themen hat xia Intelligente Architektur früh, wenn nicht als erstes Fachmagazin aufgegriffen. Eine definitive Antwort liefert freilich auch dieser Sammelband nicht.
Überdies fallen in der Reihe der 100 Beiträge diverse inhaltliche Lücken auf: Die Planung nachhaltiger Stadtquartiere ist in dem Buch ebenso unterrepräsentiert wie der Umgang mit bestehender Bausubstanz. Interessant zu lesen wäre es sicher auch gewesen, was der eine Ingenieur oder die andere Architektin über ihre Aussagen und Bauten aus den späten 90er-Jahren heute denkt. Doch »Diesseits der Form« soll Chronik sein, keine Architekturgeschichte. Die Treue zum Original geht sogar so weit, dass auf jeder Seite – ziemlich verwirrend – zwei Seitenzahlen stehen: einmal die aus dem Originalheft und einmal diejenige des Sammelbandes.
Solche kleinen Merkwürdigkeiten schmälern jedoch das Lesevergnügen kaum. Für relativ kleines Geld liefert »Diesseits der Form« einen Fundus an Wissen und Denkanstößen, der seinesgleichen sucht. Und wenn denn eines Tages tatsächlich eine Geschichte des Bauens in der Ära des Klimaschutzes verfasst werden sollte: Hier finden die Architekturhistoriker – und alle anderen an der Materie interessierten – reichhaltiges Quellenmaterial dafür.