26.05.2015 Bettina Sigmund

Die Zukunft des Bauens – Partizipative Architektur

Partizipative Prozesse
Der mündige Bauherr möchte nicht nur informiert werden, sondern er will aktiv an der Gestaltung seines Objekts teilhaben – dies gilt ganz besonders für den Wohnungsbau. Die Bandbreite reicht von interdisziplinären Ansätzen über Baugruppenprojekte bis zu Baumaßnahmen, die von den Bauherren in Eigenleistung erbracht werden. Etablierte Planungsprozesse geraten damit zunehmend auf den Prüfstand. Die Herausforderungen für den Architekten bestehen darin, die sich wandelnden Positionen aller Akteure wieder in einen strukturierten Planungs- und Bauprozess zu integrieren, die Leistungen und Entscheidungen zu bündeln und zu koordinieren. Im Moment suchen alle nach funktionierenden und zukunftsorientierten, partizipativen Planungsmethoden, die eine Integration interdisziplinärer Akteure sowie der Bauherren gestatten und trotzdem einen strukturierten Ablauf ohne unkalkulierbare Mehraufwände für die Planer ermöglichen. In Zukunft verändern sich dadurch die Aufgaben und Arbeitsweisen von Architekten und Planern. Dabei werden neue Abläufe und veränderte Formate der Kommunikation und Vernetzung erforderlich sein, Planungs- und Bauprozesse werden verstärkt branchenübergreifend ausgerichtet werden.  Anmeldung
Die Veranstaltung ist kostenlos, um Anmeldung wird jedoch gebeten.
Zum Anmeldeportal Programm 10:00 Uhr: Expertenrunde (NUR mit gesonderter Einladung) 14:00 Uhr
Begrüßung: Teilhabe durch aktive Forschung
Arnd Rose, Forschungsinitiative Zukunft Bau, Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung 14:15 Uhr
Alternative Bauprozesse: Bauen mit Baugruppen
Christian Roth, zanderroth architekten, Berlin 14:45 Uhr
Grundbau + Siedler: Wertschöpfungspotenziale heben
Achim Nagel, PRIMUS developments GmbH, Hamburg 15:15 Uhr Kaffeepause 15:45 Uhr
fertighauscity 5+: Vorfertigung und Partizipation
Daniel Rozynski, Institut für urbanen Holzbau IfuH, Berlin 16:15 Uhr
Nutzerinterface für Plus-Energie-Mehrfamilienhäuser: Interdisziplinärer Prozess
Annekatrin Koch, Entwerfen und Energieeffizientes Bauen, TU Darmstadt 16:45 Uhr
Diskussion: Moderation Prof. Christiane Sauer
Lokale Bündnisse für bezahlbares Wohnen und Bauen
Iris Ammann, Referat Wohnen und Gesellschaft, Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, Bonn
Iris Ammann ist diplomierte Verwaltungswirtin und Geographin und als Projektleiterin für das Referat Wohnen und Gesellschaft im Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung in Bonn tätig. Von 1998 bis 2000 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin in einem unabhängigen Beratungsinstitut für Immobilienwirtschaft in Hamburg und Berlin, zuvor von 1997 bis 1998 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeographie an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt/Main. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Wohnen und Stadtentwicklung sowie die Analyse und Bewertung des Wohnungsmarktgeschehens, der Wohnungsversorgung und der Wohneigentumsbildung. Das bundesweite "Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen" wurde 2014 vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) gegründet, um sich mit den wohnungspolitischen Herausforderungen zu befassen. Ziel des Bündnisses ist es, den steigenden Wohnraumbedarf besonders in den zuzugsstarken Metropolen zu decken und gleichzeitig soziale, demografische und energetische Anforderungen zu berücksichtigen. Die Studie als Teilprojekt des Bündnisses soll anhand der Erfahrungen der Kommunen lokale Handlungsansätze herausarbeiten. Auf kommunaler Ebene gibt es eine Vielfalt an Prozessen und unterschiedlichen Konstellationen der Kooperationspartner im Wohnungsbau. Bündnispartner sind in der Regel Verwaltung, Politik und Immobilienwirtschaft (kommunale, genossenschaftliche und private Unternehmen), aber auch Kreditinstitute und Interessenverbände. Auch die Spannweite der vertraglichen Vereinbarungen der Partner ist sehr weit und in den Kommunen unterschiedlich ausgestaltet. Es geht um gemeinsame Zielformulierungen, Abstimmungen und Selbstverpflichtungen für verschiedene Aktivitäten. Das Ziel der Studie ist es, die relevanten Handlungsansätze und Aktionsfelder lokaler Bündnisprozesse herauszuarbeiten und mit lokalen Akteuren Empfehlungen zu erarbeiten.
Alternative Bauprozesse: Bauen mit Baugruppen
Christian Roth, zanderroth architekten, Berlin
Christian Roth ist Architekt und Inhaber von zanderroth architekten, Berlin. Er gründete das Büro gemeinsam mit Sascha Zander im Jahr 1999. Gemeinsam spezialisierten sie sich vor allem auf den Wohnungsbau und erarbeiteten ein erfolgreiches Baugruppenkonzept mit dem sie zahlreiche Bauprojekte in Berlin realisieren konnten. Dazu gehört zum Beispiel das mehrfach ausgezeichnete Wohnhaus in der Schönholzerstrasse sowie der BigYard in der Zelterstrasse. Das Architekturbüro zanderroth architekten aus Berlin schafft eigene Projekte, indem Sascha Zander und Christian Roth innovative Baugruppenprojekte initiieren. Sie suchen nach erschwinglichen, brachliegenden Grundstücken und stellen gemeinsam mit dem kooperierenden Büro SmartHoming, das das Baugruppenmanagement übernimmt, parallel die Käufergruppe zusammen. Da die Wohnungen meist günstiger sind als klassische Bauträgerwohnungen ist das Interesse bei potenziellen Käufern sehr hoch. Der große Vorteil von Baugruppenprojekten ist, dass keine Gewinne erzielt werden, keine Zwischenfinanzierung aufgebracht oder Makler gezahlt werden müssen. Die Bauherren tragen dafür alle Risiken selbst, die sonst die Wohnungsbaugesellschaft oder der Investor übernimmt. Die große Herausforderung für die Architekten ist es, alle Mitglieder der Baugruppe zu steuern und zu einem gemeinsamen Ziel zu bringen. Um die anvisierte Kostenersparnis auch wirklich zu erzielen und ein gestalterisches Gesamtkonzept verfolgen zu können, geben zanderroth architekten hier klare Rahmenbedingungen vor. Ihnen ist es wichtig, dass man den Gebäuden nicht ansieht, dass sie durch eine Baugemeinschaft errichtet wurden. Die Strukturen erscheinen immer als ein einheitliches Bauwerk. Christian Roth stellt anhand verschiedener erfolgreich realisierter Baugruppenprojekte die Vorteile und Herausforderungen des Bauens mit Baugemeinschaften vor.
Über die Reihe „Die Zukunft des Bauens“ Die Veranstaltungsreihe „Die Zukunft des Bauens“ der Forschungsinitiative Zukunft Bau von BBSR und BMUB in Kooperation mit DETAIL research geht bereits in die dritte Runde. Auch in 2015 werden wieder fünf Veranstaltungen mit Expertenrunde und Symposium in fünf deutschen Städten stattfinden. Die Reihe widmet sich immer den drängendsten Fragen für das Bauen der Zukunft, präsentiert aktuelle Forschungsergebnisse und bringt Akteure und Vorreiter aus Planung, Forschung, Politik und Wirtschaft zusammen. Dabei sollen nicht nur die neuesten Ergebnisse aus den geförderten Projekten der Forschungsinitiative direkt an Architekten und Bauingenieure vermittelt werden, sondern auch immer neue Impulse für die Forschung generiert werden. Themen und Orte: • Hamburg, 21. Mai 2015: Moderner Sozialbau
• Frankfurt, 18. Juni 2015: Partizipative Architektur
• München, 24. September 2015: Lebenswelten im Demographischen Wandel 
• Berlin, 22. Oktober 2015: Bauen im Bestand
• Stuttgart, 19. November 2015: Recycling im Bau
Teilhabe durch aktive Forschung
Arnd Rose, Forschungsinitiative Zukunft Bau, Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung
Arnd Rose ist Architekt und bei der Forschungsinitiative Zukunft Bau des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung tätig. Dort ist er hauptsächlich mit der Betreuung von Modellvorhaben und Projekten der Antragsforschung betraut. Die Forschungsinitiative Zukunft Bau ist ein Programm des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) und des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) für die angewandte Bauforschung. Die Initiative hat das Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Bauwesens im europäischen Binnenmarkt zu stärken. Die Tätigkeitsfelder gliedern sich in die drei Programmteile Antragsforschung, Auftragsforschung und Modellprojekte Effizienzhaus Plus. Bei der Antragsforschung können Forschungsthemen aus dem Bauwesen, die von öffentlichem Interesse sind, von den Forschenden individuell formuliert werden. Bei den Förderentscheidungen wird das BMUB durch unabhängige Experten unterstützt. Folgende Forschungsschwerpunkte werden momentan besonders gefördert: Energieeffizienz und erneuerbare Energien im Gebäude- und Quartiersbereich, Modernisierung des Gebäudebestands, Nachhaltiges Bauen und Bauqualität, Demographischer Wandel, Neue Materialien und Techniken, Verbesserung der Bau- und Planungsprozesse, Kostenbewusstes Planen und Bauen, Innovationen für das Bauen und Wohnen, Wohnqualität. Arnd Rose gibt einen Einblick in die Tätigkeiten der Forschungsinitiative und die Möglichkeiten für Architekten sich aktiv an der Forschung zu beteiligen. Alternative Bauprozesse: Bauen mit Baugruppen
Christian Roth, zanderroth architekten, Berlin
Christian Roth ist Architekt und Inhaber von zanderroth architekten, Berlin. Er gründete das Büro gemeinsam mit Sascha Zander im Jahr 1999. Gemeinsam spezialisierten sie sich vor allem auf den Wohnungsbau und erarbeiteten ein erfolgreiches Baugruppenkonzept mit dem sie zahlreiche Bauprojekte in Berlin realisieren konnten. Dazu gehört zum Beispiel das mehrfach ausgezeichnete Wohnhaus in der Schönholzerstrasse sowie der BigYard in der Zelterstrasse. Das Architekturbüro zanderroth architekten aus Berlin schafft eigene Projekte, indem Sascha Zander und Christian Roth innovative Baugruppenprojekte initiieren. Sie suchen nach erschwinglichen, brachliegenden Grundstücken und stellen gemeinsam mit dem kooperierenden Büro SmartHoming, das das Baugruppenmanagement übernimmt, parallel die Käufergruppe zusammen. Da die Wohnungen meist günstiger sind als klassische Bauträgerwohnungen ist das Interesse bei potenziellen Käufern sehr hoch. Der große Vorteil von Baugruppenprojekten ist, dass keine Gewinne erzielt werden, keine Zwischenfinanzierung aufgebracht oder Makler gezahlt werden müssen. Die Bauherren tragen dafür alle Risiken selbst, die sonst die Wohnungsbaugesellschaft oder der Investor übernimmt. Die große Herausforderung für die Architekten ist es, alle Mitglieder der Baugruppe zu steuern und zu einem gemeinsamen Ziel zu bringen. Um die anvisierte Kostenersparnis auch wirklich zu erzielen und ein gestalterisches Gesamtkonzept verfolgen zu können, geben zanderroth architekten hier klare Rahmenbedingungen vor. Ihnen ist es wichtig, dass man den Gebäuden nicht ansieht, dass sie durch eine Baugemeinschaft errichtet wurden. Die Strukturen erscheinen immer als ein einheitliches Bauwerk. Christian Roth stellt anhand verschiedener erfolgreich realisierter Baugruppenprojekte die Vorteile und Herausforderungen des Bauens mit Baugemeinschaften vor. Grundbau + Siedler: Wertschöpfungspotenziale heben
Achim Nagel, PRIMUS developments GmbH, Hamburg
Achim Nagel ist Architekt und Geschäftsführer der PRIMUS developments GmbH aus Hamburg. Im IBA Selbstbauprojekt "Grundbau und Siedler" ist er als Projektentwickler, Investor und Bauherr aufgetreten. Nach seinem Architekturstudium an der TU Hannover arbeitete Achim Nagel im Architekturbüro von Prof. Peter P. Schweger, leitete bei Bertelsmann die Bauabteilung und war Partner im Büro des Architekten Christoph Ingenhoven. Mit PRIMUS konzipiert und realisiert Achim Nagel seit 1999 anspruchsvolle Büro- und Wohnungsbauprojekte wie z.B. das KAP am Südkai, Rheinauhafen Köln, oder die Elbarkaden, Hafencity Hamburg. Mit dem Selbstbauprojekt "Grundbau und Siedler" hat PRIMUS developments GmbH in Zusammenarbeit mit BeL Sozietät für Architektur für die IBA Hamburg ein Statement zur Diskussion um die Schaffung moderner, preiswerter und nachhaltiger Wohnkonzepte geliefert. Effiziente, flexible Grundrisse und die Möglichkeit die Baukosten durch Eigenleistung der Erwerber zu senken, ermöglichen Menschen, die sich dies normalerweise nicht leisten könnten, Wohneigentum zu bilden. Für das Gebäude wurde eine Primärstruktur errichtet, die von den Bewohnern selbst nach ihren eigenen Wünschen ausgebaut wurde. Durch die Eigenarbeit konnte auf Seiten der Nutzer etwa 20 % an Kosten eingespart werden. Die Leistung der beteiligten Planer, Projektentwickler und Firmen bestand darin, den Bauherrn die nötige Kompetenz, das Know-how, die Handwerker, Material, Maschinen und Werkzeuge bereitzustellen. Hierzu wurden Grundrissvarianten und ein detailliertes Handbuch zur Anleitung erstellt sowie Kooperationen mit einem Baumarkt und mit Baustoffherstellern geknüpft. Das Projekt gilt als ein exemplarischer Ansatz und zeigt einen neuen bzw. wiederentdeckten Umgang mit dem Thema partizipativer Wohnungsbau. fertighauscity 5+: Vorfertigung und Partizipation
Daniel Rozynski, Institut für urbanen Holzbau IfuH, Berlin
Daniel Rozynski ist Architekt und Partner im Büro Rozynski Sturm Architekten Berlin sowie Gesellschafter des Instituts für urbanen Holzbau IfuH, ebenfalls in Berlin. Nach dem Architekturstudium an der Universität Kaiserslautern war er als Mitarbeiter für Schuster Architekten, Düsseldorf, und Augustin und Frank Architekten, Berlin, tätig, bevor er von 2002 bis 2008 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Baukonstruktion und Industriebau der TU Braunschweig unter Leitung von Prof. C. Roth tätig war. Parallel gründete er 2003 das Büro Rozynski Strum Architekten. Im Jahr 2008 ging das Institut für urbanen Holzbau aus dem Forschungsverbund "fertighauscity5+" hervor. Das IfuH, das Daniel Rozynski gemeinsam mit Phillipp Koch, Christoph Roedig und Matthias Schrimpf führt, beschäftigt sich mit Forschung, Projektentwicklung und Realisierung von vorgefertigten Holzbauten im urbanen Kontext. "Individuell konfigurierte Vorfertigung mit Nutzerbeteiligung" lautet dabei das zentrale Stichwort. In dem Forschungsprojekt "fertighauscity5+" befassten sich Forscher unter Leitung des Instituts für Industriebau und konstruktives Entwerfen der TU Braunschweig mit der typologischen und technischen Untersuchung von mehrgeschossigen Holzbauweisen in innerstädtischen Bereichen unter dem Gesichtspunkt der Vorfabrikation und Partizipation der Nutzer. Mit "fertighauscity5+" werden seriell gefertigte mehrgeschossige Wohnbauten in Holzbauweise mit bis zu fünf Geschossen entwickelt und realisiert. Unterschiedliche Nutzergruppen sollen hierbei partizipatorisch über den Planer und Hersteller in die Bauprojekte integriert werden. Während beim Einfamilienhaus der Bauherr meist auch der Nutzer ist und somit seinen Wohnraum individuell gestalten kann, hat der Nutzer im verdichteten Wohnungsbau wenig Einfluss auf die Konzeption. Dieser Mangel an individuell gestaltbarem Wohnraum im innerstädtischen Bereich führt zu einer Abwanderung vieler Haushalte in suburbane Bereiche. Das durch das Bundesministerium für Bauordnung und Raumwesen geförderte Forschungsvorhaben "fertighauscity5+" schafft entsprechende individuelle Gestaltungsspielräume, mit einer direkten Beteiligung der Bauherren am Planungsprozess. Nutzerinterface für Plus-Energie-Mehrfamilienhäuser: Interdisziplinärer Prozess
Annekatrin Koch, Entwerfen und Energieeffizientes Bauen, TU Darmstadt
Annekatrin Koch ist als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für energieeffizientes Bauen der TU Darmstadt tätig. Dort hat sie die Projektleitung des Forschungsprojekts "Nutzerinterface für Mehrfamilien-Aktivhäuser" inne. Weiterhin befasste sie sich als freie Mitarbeiterin für greenkon3 und NH ProjektStadt in Weimar mit der Beratung und Entwicklung von Architektur- und Energiekonzepten. Zukünftig wird Annekatrin Koch für ee concept in Darmstadt im Bereich Energiekonzepte, BNB- und DGNB-Zertifizierungen tätig sein. Das Forschungsvorhaben "Nutzerinterface für Plus-Energie-Mehrfamilienhäuser" gründet auf dem im Februar 2013 abgeschlossenen Forschungsprojekt "Aktiv-Stadthaus". Hierbei wurden die bisherigen Entwicklungen von Plus-Energie-Gebäuden im Einfamilienhausbau erstmals auf den größeren Maßstab des innerstädtischen Geschosswohnungsbaus übertragen. In Form eines prototypischen Bauvorhabens wurden die Übertragbarkeit und Umsetzbarkeit überprüft. Das Objekt in Frankfurt am Main besteht aus 74 Wohneinheiten in acht Geschossen. Da das Nutzerverhalten ein wesentlicher Einflussfaktor für energetisch optimierte Gebäude ist, spielt der Stromverbrauch eine maßgebliche Rolle, um die geplanten energetischen Potenziale auszuschöpfen. Durch das im Forschungsvorhaben eingeführte Nutzerinterface via Touchpanel zur Gebäudeinformation sollen die Bewohner auf einfache Art über ihr Verbrauchsverhalten informiert werden und ohne Bevormundung zum Energiesparen angeregt werden. Das Projekt unterliegt einem Monitoring und wird durch ein interdisziplinäres Team aus Experten der Architektur, Gebäudetechnik, Programmierung, Grafik, Soziologie und Wohnungswirtschaft sowie der Beteiligung der Nutzer durchgeführt. Annekatrin Koch wird in ihrem Vortrag Potenziale und Hindernisse, den Prozess und die Schnittstellen des interdisziplinären Projekts aufzeigen. Das Forschungsvorhaben wird durch das BBSR und den Drittmittelgeber ABG Frankfurt Holding mbH gefördert. Über die Reihe „Die Zukunft des Bauens“ Die Veranstaltungsreihe „Die Zukunft des Bauens“ der Forschungsinitiative Zukunft Bau von BBSR und BMUB in Kooperation mit DETAIL research geht bereits in die dritte Runde. Auch in 2015 werden wieder fünf Veranstaltungen mit Expertenrunde und Symposium in fünf deutschen Städten stattfinden. Die Reihe widmet sich immer den drängendsten Fragen für das Bauen der Zukunft, präsentiert aktuelle Forschungsergebnisse und bringt Akteure und Vorreiter aus Planung, Forschung, Politik und Wirtschaft zusammen. Dabei sollen nicht nur die neuesten Ergebnisse aus den geförderten Projekten der Forschungsinitiative direkt an Architekten und Bauingenieure vermittelt werden, sondern auch immer neue Impulse für die Forschung generiert werden. Themen und Orte: • Hamburg, 21. Mai 2015: Moderner Sozialbau
• Frankfurt, 18. Juni 2015: Partizipative Architektur
• München, 24. September 2015: Lebenswelten im Demographischen Wandel 
• Berlin, 22. Oktober 2015: Bauen im Bestand
• Stuttgart, 19. November 2015: Recycling im Bau
Grundbau + Siedler: Wertschöpfungspotenziale heben
Achim Nagel, PRIMUS developments GmbH, Hamburg
Achim Nagel ist Architekt und Geschäftsführer der PRIMUS developments GmbH aus Hamburg. Im IBA Selbstbauprojekt "Grundbau und Siedler" ist er als Projektentwickler, Investor und Bauherr aufgetreten. Nach seinem Architekturstudium an der TU Hannover arbeitete Achim Nagel im Architekturbüro von Prof. Peter P. Schweger, leitete bei Bertelsmann die Bauabteilung und war Partner im Büro des Architekten Christoph Ingenhoven. Mit PRIMUS konzipiert und realisiert Achim Nagel seit 1999 anspruchsvolle Büro- und Wohnungsbauprojekte wie z.B. das KAP am Südkai, Rheinauhafen Köln, oder die Elbarkaden, Hafencity Hamburg. Mit dem Selbstbauprojekt "Grundbau und Siedler" hat PRIMUS developments GmbH in Zusammenarbeit mit BeL Sozietät für Architektur für die IBA Hamburg ein Statement zur Diskussion um die Schaffung moderner, preiswerter und nachhaltiger Wohnkonzepte geliefert. Effiziente, flexible Grundrisse und die Möglichkeit die Baukosten durch Eigenleistung der Erwerber zu senken, ermöglichen Menschen, die sich dies normalerweise nicht leisten könnten, Wohneigentum zu bilden. Für das Gebäude wurde eine Primärstruktur errichtet, die von den Bewohnern selbst nach ihren eigenen Wünschen ausgebaut wurde. Durch die Eigenarbeit konnte auf Seiten der Nutzer etwa 20 % an Kosten eingespart werden. Die Leistung der beteiligten Planer, Projektentwickler und Firmen bestand darin, den Bauherrn die nötige Kompetenz, das Know-how, die Handwerker, Material, Maschinen und Werkzeuge bereitzustellen. Hierzu wurden Grundrissvarianten und ein detailliertes Handbuch zur Anleitung erstellt sowie Kooperationen mit einem Baumarkt und mit Baustoffherstellern geknüpft. Das Projekt gilt als ein exemplarischer Ansatz und zeigt einen neuen bzw. wiederentdeckten Umgang mit dem Thema partizipativer Wohnungsbau.
fertighauscity 5+: Vorfertigung und Partizipation
Daniel Rozynski, Institut für urbanen Holzbau IfuH, Berlin
Daniel Rozynski ist Architekt und Partner im Büro Rozynski Sturm Architekten Berlin sowie Gesellschafter des Instituts für urbanen Holzbau IfuH, ebenfalls in Berlin. Nach dem Architekturstudium an der Universität Kaiserslautern war er als Mitarbeiter für Schuster Architekten, Düsseldorf, und Augustin und Frank Architekten, Berlin, tätig, bevor er von 2002 bis 2008 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Baukonstruktion und Industriebau der TU Braunschweig unter Leitung von Prof. C. Roth tätig war. Parallel gründete er 2003 das Büro Rozynski Strum Architekten. Im Jahr 2008 ging das Institut für urbanen Holzbau aus dem Forschungsverbund "fertighauscity5+" hervor. Das IfuH, das Daniel Rozynski gemeinsam mit Phillipp Koch, Christoph Roedig und Matthias Schrimpf führt, beschäftigt sich mit Forschung, Projektentwicklung und Realisierung von vorgefertigten Holzbauten im urbanen Kontext. "Individuell konfigurierte Vorfertigung mit Nutzerbeteiligung" lautet dabei das zentrale Stichwort. In dem Forschungsprojekt "fertighauscity5+" befassten sich Forscher unter Leitung des Instituts für Industriebau und konstruktives Entwerfen der TU Braunschweig mit der typologischen und technischen Untersuchung von mehrgeschossigen Holzbauweisen in innerstädtischen Bereichen unter dem Gesichtspunkt der Vorfabrikation und Partizipation der Nutzer. Mit "fertighauscity5+" werden seriell gefertigte mehrgeschossige Wohnbauten in Holzbauweise mit bis zu fünf Geschossen entwickelt und realisiert. Unterschiedliche Nutzergruppen sollen hierbei partizipatorisch über den Planer und Hersteller in die Bauprojekte integriert werden. Während beim Einfamilienhaus der Bauherr meist auch der Nutzer ist und somit seinen Wohnraum individuell gestalten kann, hat der Nutzer im verdichteten Wohnungsbau wenig Einfluss auf die Konzeption. Dieser Mangel an individuell gestaltbarem Wohnraum im innerstädtischen Bereich führt zu einer Abwanderung vieler Haushalte in suburbane Bereiche. Das durch das Bundesministerium für Bauordnung und Raumwesen geförderte Forschungsvorhaben "fertighauscity5+" schafft entsprechende individuelle Gestaltungsspielräume, mit einer direkten Beteiligung der Bauherren am Planungsprozess.
Nutzerinterface für Plus-Energie-Mehrfamilienhäuser: Interdisziplinärer Prozess
Annekatrin Koch, Entwerfen und Energieeffizientes Bauen, TU Darmstadt
Annekatrin Koch ist als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für energieeffizientes Bauen der TU Darmstadt tätig. Dort hat sie die Projektleitung des Forschungsprojekts "Nutzerinterface für Mehrfamilien-Aktivhäuser" inne. Weiterhin befasste sie sich als freie Mitarbeiterin für greenkon3 und NH ProjektStadt in Weimar mit der Beratung und Entwicklung von Architektur- und Energiekonzepten. Zukünftig wird Annekatrin Koch für ee concept in Darmstadt im Bereich Energiekonzepte, BNB- und DGNB-Zertifizierungen tätig sein. Das Forschungsvorhaben "Nutzerinterface für Plus-Energie-Mehrfamilienhäuser" gründet auf dem im Februar 2013 abgeschlossenen Forschungsprojekt "Aktiv-Stadthaus". Hierbei wurden die bisherigen Entwicklungen von Plus-Energie-Gebäuden im Einfamilienhausbau erstmals auf den größeren Maßstab des innerstädtischen Geschosswohnungsbaus übertragen. In Form eines prototypischen Bauvorhabens wurden die Übertragbarkeit und Umsetzbarkeit überprüft. Das Objekt in Frankfurt am Main besteht aus 74 Wohneinheiten in acht Geschossen. Da das Nutzerverhalten ein wesentlicher Einflussfaktor für energetisch optimierte Gebäude ist, spielt der Stromverbrauch eine maßgebliche Rolle, um die geplanten energetischen Potenziale auszuschöpfen. Durch das im Forschungsvorhaben eingeführte Nutzerinterface via Touchpanel zur Gebäudeinformation sollen die Bewohner auf einfache Art über ihr Verbrauchsverhalten informiert werden und ohne Bevormundung zum Energiesparen angeregt werden. Das Projekt unterliegt einem Monitoring und wird durch ein interdisziplinäres Team aus Experten der Architektur, Gebäudetechnik, Programmierung, Grafik, Soziologie und Wohnungswirtschaft sowie der Beteiligung der Nutzer durchgeführt. Annekatrin Koch wird in ihrem Vortrag Potenziale und Hindernisse, den Prozess und die Schnittstellen des interdisziplinären Projekts aufzeigen. Das Forschungsvorhaben wird durch das BBSR und den Drittmittelgeber ABG Frankfurt Holding mbH gefördert.
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