06.02.2024 Kaja Schons

Die Röhre: Eine Architektur-Utopie

Die Röhre, eine Collage von Architekt Günther L. Eckert, © Günther L. Eckert

Der Architekt und Werkbündler Günther L. Eckert entwarf Anfang der 1980er-Jahre eine architektonische Utopie in Form einer oberirdischen, die Erdkugel umspannenden riesigen Röhre, die als Lebensraum der gesamten Menschheit dienen sollte. Im Unterschied zu anderen utopischen Konzepten plante Eckert kein (N)irgendwo oder (N)irgendwann. Stattdessen wollte er mit seinem technisch ausgearbeiteten Entwurf beweisen, dass die gesamte Menschheit trotz Wohlstand auf der Erde leben kann, ohne sie weiter auszubeuten und zu zerstören.

Städtebauliche Utopien

Die Ausstellung präsentiert 60 des 100 Seiten umfassenden Manuskriptes. Es beinhaltet handschriftliche Texte, Skizzen, Zeichnungen und Berechnungen, die durch eine Übersicht der wichtigsten städtebaulichen Utopien vom Mittelalter bis zur Gegenwart ergänzt werden.

Die Röhre, eine Collage von Architekt Günther L. Eckert, © Günther L. Eckert
Kontinuum, Manuskript, © Günther L. Eckert

Konstruktionsidee der Röhre

Die Röhre, auch Kontinuum genannt, sollte alle bis zu diesem Zeitpunkt realisierbaren Technologien zu einem in sich geschlossenen Regelkreis zusammenführen und die Idee des „Raumschiffes Erde“ neu durchdenken. Sodass die wie ein Raumschiff wirkende Konstruktion im Hier und Jetzt mit den zur Verfügung stehenden Mitteln und Techniken gebaut werden könnte. Der Kern seiner Gedanken zielte jedoch nicht nur auf die architektonisch, technische Konstruktion. Vielmehr hoffte er, dass die Menschen ihr „Ich“ gegen ein „Wir“ aufgeben und sich auf ein von allen gemeinsam getragenes Projekt verständigen könnten. 

Skizzen der Röhre, © Günther L. Eckert

Entwurf mit Zukunft

Auch ein halbes Jahrhundert später, kann Eckerts Entwurf heut nicht mehr als eine Dystopie betrachtet werde. Angesichts der sich inzwischen verdoppelten Gesamtbevölkerung, der Klimakrise und politischen Umbrüchen sieht man, dass Eckerts Überlegungen nicht an Aktualität verloren hat. Vor diesem Hintergrund veranschaulicht das Projekt umso mehr die Veränderungen, die wir im Verhältnis zur Natur als Quelle und Grundlage unseres Lebens an den Tag legen müssen.


Ausstellung: Die Röhre – Eine Architektur-Utopie
Kurator: Michael Fehr
Ausstellungsort: Architektur Galerie Berlin, Karl-Marx-Allee 96, 10243 Berlin (DE)
Ausstellungsdauer: 19. Januar bis 2. März 2024


Weitere Informationen: architekturgalerieberlin.de 

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