Ausstellung Tchoban Foundation
Die Poesie des Betons: Zeichnungen von Lina Bo Bardi
Casa de Vidro. Ansicht und Perspektive, undatiert Kugelschreiber, Filzstift, Grafit auf Offsetpapier, Foto: © Henrique Luz
Zeichnerische Einblicke in die Arbeiten einer der bekanntesten Frauen aus Architektur und Design des 20 Jahrhunderts: Lina Bo Bardi wurde 1914 in Rom geboren als Achilina di Enrico Bo. Nach ihrem Architekturstudium in Rom arbeitete sie in Mailand unter anderem mit Carlo Pagani und Gio Ponti sowie für das Magazin Domus. 1946 wanderte sie gemeinsam mit ihrem Mann Pietro Maria Bardi nach Brasilien aus. Ihr erstes Gebäude und Wohnhaus, die Casa de Vidro, entwarf sie mit 36 Jahren. Das „Glashaus“ dient heute als Hauptsitz des 1990 von ihr und ihrem Mann gegründeten Instituto Bardi.
In der aktuellen Ausstellung „Die Poesie des Betons“ präsentiert die Tchoban Foundation erstmals in Europa eine Auswahl von 40 Zeichnungen der Architektin aus der Sammlung des Instituto Bardi. Die Exponate umfassen unter anderem Skizzen und Entwürfe für sechs ihrer realisierten Projekte: Casa de Vidro, Solar do Unhão, MASP Museu de Arte de São Paulo, Teatro Oficina, SESC Pompeia und Casa do Benin – verschiedene Räume der Förderung des sozialen und kulturellen Potenzials von Architektur und Kultur in Gesellschaft.
Lina Bo Bardi: Perspektive des Museu de Arte de São Paulo mit Erläuterung der Portiken und der Unterkonstruktion, ca. 1957–1968 Grafit, Farbstift, Tusche auf Karton, Foto: © Henrique Luz
Lina Bo Bardi hielt in ihren Zeichnungen auf poetische, spielerische und ungezwungene Art kontinuierlich ihre Vorstellungen und Konzepte in Bezug auf Architektur, Design und ihre Lebensweise fest. Ebenso drücken die Zeichnungen und Ideen ihre Auffassung vom Bauwerk als Gesamtkunstwerk aus. In ihren Entwürfen nutzt Bo Bardi innovative Baustoffe wie Glas und Beton. Zusätzlich stehen die ausgestellten Zeichnungen in einem Dialog mit Fotografien der Künstlerin Veronika Kellndorfer. Sie erforscht fotografisch das architektonische Gedächtnis der Gesellschaft anhand der Bauten Bo Bardis.
Lina Bo Bardi: Perspektive des Museu de Arte de São Paulo, 1965 Tusche, Pastell auf Pergamentpapier, Foto: © Henrique Luz
Lina Bo Bardi wurde 2021 posthum für ihr Lebenswerk mit dem Goldenen Löwen der Architekturbiennale von Venedig ausgezeichnet und auch 2024 ist sie auf der Kunstausstellung La Biennale di Venezia mit ihrem Werk vertreten. Noch bis September 2024 wird die Ausstellung ihrer Zeichnungen in der Berliner Tchoban Foundation zu sehen sein.
Ausstellung: Lina Bo Bardi – Die Poesie des Betons
Ausstellungsort: Tchoban Foundation – Museum für
Architekturzeichnung, Christinenstraße 18a, 10119 Berlin (DE)
Ausstellungsdauer: 01. Juni bis 22. September 2024
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 14–19 Uhr, Samstag und Sonntag 13–17 Uhr
Ausstellungsdesign: Hülsenberg Studio
Kuratorin: Tereza de Arruda
Kuratorinnenführungen: 5. Juli: 14 Uhr; 2. August: 16 Uhr; 6. September: 16 Uhr
Grafikdesign: Annika Paetsch