Die inszenierte Türzarge: Einblick in einen besonderen Designprozess
Foto: ECLISSE
Erzählen Sie uns bitte etwas über den kreativen Schaffensprozess, der zu Eclisse 40 geführt hat.
Das Projekt begann in erster Linie unter dem Eindruck, dass in der Welt der Türen etwas fehlen würde. Etwas, womit das Konzept einer wandbündigen oder minimalistischen Tür weiterentwickelt wird.« In der Gewissheit, dass Kreativität aus der Ablehnung einer potentiellen Lösung entsteht, stellten wir uns etwas vor, das für diese Weiterentwicklung ein Erkennungszeichen sein sollte, ein dekoratives Element.
Doch sollte es nicht durch Hinzufügen, sondern durch die Wegnahme von Material umgesetzt werden – das Unsichtbare sollte sichtbar werden, durch ein überzeugendes, geometrisches und gleichzeitig diskretes Zeichen. Mit Blick auf den funktionalen und praktischen Aspekt schufen wir somit ein Kantenschutzelement zwischen Wand und Tür.
Woraus schöpften Sie Ihre Inspiration für diese Arbeit?
Die Inspiration nährt sich aus dem Reichtum der Vergangenheit und jener Menschen, die uns vorangegangen sind. Bei Portalen und Maueröffnungen antiker und historischer Bauwerke waren die den Fenstern angrenzenden Mauerbereiche ausgeschrägt konstruiert und verlängerten somit die Mauerflächen in die Wandöffnungen hinein. Zweck dieser baulichen Ausführung war es, so viel Licht als möglich nach innen fließen zu lassen, auch bei Maueröffnungen kleineren Ausmaßes. Diese Technik wird in der Architektur als Gewände (Ausschrägung) bezeichnet.
Bei diesem Produkt haben wird die Proportionen der traditionellen Zierleisten von Holz-Innentüren beibehalten. Ein Merkmal, dessen Anblick das menschliche Auge seit vielen Jahrzehnten gewohnt ist. Auch die Proportionen der Türzarge sind die gleichen wie bei herkömmlichen Türen mit abgeschrägten Holzverkleidungen. Das Resultat zeigt sich als grundlegend neuer Weg, der nach vorne weist. Ein Weg, der dennoch nicht alles in Frage stellt, der der Türe eine wichtige Rolle zukommen lässt und ihr ein schlankeres Erscheinungsbild verleiht.
Welche Bedeutung hatte für Sie die Möglichkeit, Ihre Idee voranbringen zu können? Welche Unterstützung erhielten Sie hierbei vom Hersteller?
Wir fühlten uns darin bestätigt, dass unsere im Laufe der Zeit gereiften Ideen richtig waren. Dies zeigte sich schon bei den ersten Forschungsmaßnahmen und bei der Umsetzung unserer Vision in ein konkretes Industrieprodukt.
Mit Eclisse konnten wir eine große Firma kennenlernen mit einer wohltuenden Dynamik, die eher einem kleinen Familienunternehmen eigen ist. Dies war für uns von Anfang an ausschlaggebend. Von den ersten Treffen und Briefings an haben wir bei der Familie De Faveri und dem gesamten Team einen beispiellosen Enthusiasmus gespürt. Es entstand ein Arbeitsklima, das perfekt war, um das Projekt im Rahmen einer engen Zusammenarbeit zu Ende zu führen und das Produkt erfolgreich auf den Markt zu bringen.
Eclisse ist ein Unternehmen, das seit seinen Anfängen auf Technik und Innovation setzt. Mit der wandbündigen Tür wurde etwas Verborgenes gezeigt. Die Innovation wurde hier anhand eines Systems erlebt, dass nicht in Erscheinung trat. Diese Zarge hingegen hebt sich erstmals von der Wand ab und setzt ein Zeichen der diskreten Präsenz und schließlich ihrer Sichtbarkeit. Die Türzarge ist nun nicht lediglich ein technisches und funktionales Element, sondern wird selbst zum Bestandteil des Enddesigns.
Für welchen Anwenderkreis und welche Einsatzbereiche wurde das Produkt konzipiert?
Diese Tür ist für einen vielfältigen Anwenderkreis und für zahlreiche Anwendungsszenarien geschaffen worden. Im Falle der einfarbigen, minimalistischen Ausführung ermöglicht die Abschrägung der Türzarge ein besonderes Licht- und Schattenspiel. Es sind aber auch spezielle kundenspezifische Ausführungen möglich, sowohl beim Türblatt als auch bei der Aluminiumzarge. Beispielsweise durch eine Lösung mit einer maximalen Hervorhebung der Türzarge selbst, bei der Wand und Türblatt aus Calacatta-Marmor ausgeführt sind und die Türzarge goldfarben glänzt.
Welche Erwartungen haben Sie?
Statt von Erwartungen möchten wir von einem Wunsch sprechen. Wir möchten beim großen Kundenkreis die Liebe zur Tür erneuern. Mit Kundenkreis meinen wir Architekten, Verarbeiter und Endnutzer. Wir würden uns wünschen, dass dieses Produkt der Ausgangspunkt für eine neue Wahrnehmung der Tür selbst wird. Es geht darum, dass Türen, mit einigen wenigen Ausnahmen, bisher Elemente darstellen, die lediglich als funktionale Objekte gesehen und erlebt werden.
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