Die Farben der Wüste: Flughafenterminal in Guelmim
Foto: Fernando Guerra
Ganz im Süden Marokkos, jenseits der Touristenhochburgen Marrakesch und Agadir, liegt die Provinzhauptstadt Guelmim mit ihren 120000 Einwohnern. Die Distanzen in die Verwaltungszentren des Landes, Rabat und Casablanca, sind weit, die Fluggastzahlen jedoch begrenzt. Daher kommt der örtliche Flughafen mit nur einer Start- und Landebahn aus. Auch das neue Flughafenterminal von Groupe3Architectes aus Rabat hat eine überschaubare Größe – und darin lag eine gestalterische Herausforderung für die Entwerfer. Um ihrem Neubau in der weiten, von Bergketten umgebenen Wüstenebene zu größerer Präsenz zu verhelfen, ließen sich die Architekten von den Prinzipien der Land Art inspirieren und konzipierten das Gebäude als Farbfleck in der Landschaft.
Das Terminal besteht aus zwei rundum verglasten Hallen – eine Abflugs- und eine Ankunftshalle, die von stählernen Raumfachwerken mit je 21 m Spannweite überspannt werden. Zwischen ihnen erstreckt sich eine deutlich niedrigere Servicezone mit darüber liegender, von weißen Sonnensegeln verschatteter Dachterrasse.
Auch die großflächigen Glasfassaden galt es vor der sengenden Wüstensonne zu schützen. Dazu dienen rechteckige, perforierte Metallpaneele auf einer Stahlunterkonstruktion, die von dem auskragenden Dach abgehängt ist. Die Farbe der Brisesoleils variiert von oben nach unten von Rot- zu Braun- und Ockertönen. Praktisch das ganze Farbspektrum der Wüste kehrt in den Metallelementen wider; die Farbgebung und das Lochmuster sind laut Architekten aber auch an Motive aus der regionalen Handwerkskunst angelehnt.
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Landschaftsarchitekten: Atelier Bertrand Houin
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