Die Alternative zum Caravan: „Permanent Camping“ in Berry von Casey Brown
Foto: Andrew Loiterton
Unabhängig sein und naturnah wohnen wollen viele Menschen in ihrem Urlaub. Aber das eigene Zelt durch die Gegend schleppen? Lieber nicht. Daher hat sich auf den Campingplätzen der Welt längst das Phänomen des Dauercampens im Wohnwagen etabliert – gleichsam als die einfachere, informelle Alternative zur klassischen Ferienhaussiedlung.
Vom gleichen Motiv beseelt, aber deutlich individueller ist das Projekt „Permanent Camping 2“, das Casey Brown Architects in Berry südlich von Sydney entworfen haben. Wo eine 2, da auch eine 1: Das Tiny House basiert auf dem einfacheren Vorgängermodell „Permanent Camping 1“, das die Architekten vor 12 Jahren in Mudgee westlich der australischen Millionenstadt errichtet haben. In Auftrag gegeben hat es nicht etwa ein stressgeplagter Städter, sondern der Besitzer eines in Sichtweite gelegenen Bauernhofs, der von hier aus (unter anderem) den Blick auf den Pazifik genießen möchte.
Erreichen lässt sich das Tiny House nur zu Fuß. Mit 3 x 3 m Grundfläche ist es sehr viel kleiner als ein durchschnittlicher Caravan. Mit Wohnraum, Küchenzeile und Schlafempore bietet es jedoch allen Komfort, den es für den gehobenen Campingurlaub braucht. In einem zweiten, etwas kleineren, aber ebenso turmartigen Baukörper ist ein Bad mit Komposttoilette und Regenwasserspeicher untergebracht. Das Wasser wird auf den Dächern gesammelt; mit einem holzbefeuerten Ofen lässt sich die Hütte nachts beheizen. Photovoltaikmodule auf dem Dach liefern Strom für die Beleuchtung. Eine Leiter ermöglicht den Zugang zum Dach und dient gleichzeitig als Blitzableiter.
Das Tragwerk des komplett in einer nahe gelegenen Scheune vorgefertigten Hauses besteht aus dem wiederverwendeten Eukalyptusholz eines Bootsstegs, die Fassaden aus Kupfer-Wellblech. Mithilfe dreier manueller Winden lassen sich die unteren Fassadenabschnitte nach außen klappen und bilden dann einen Regen- und Sonnenschutz.