Dezent bis zur Unsichtbarkeit: Dachaufstockung in London von ConForm Architects

Zwei Obergeschosse eines Reihenhauses aus den 1840er-Jahren zu sanieren und auf dem Flachdach zusätzlichen Wohnraum zu schaffen – so lautete der Auftrag, mit dem ein Wohnungsbesitzer im Nord-Londoner Stadtteil Islington auf ConForm Architects zutrat. Das Haus stand unter Denkmalschutz, was zumindest die letztgenannte Entwurfsaufgabe nicht eben erleichterte.
Auf dem Flachdach befand sich bis dato eine Reihe zusammengewürfelter Dachaufbauten aus Polycarbonat, die aus den Etagen darunter nur schlecht zugänglich war und kaum zur restlichen, historischen Bausubstanz passte. Wie im 19. Jahrhundert in London üblich gliedern helle Fensterstürze und Gesimse die Ziegelfassaden des Altbaus, allen voran eine schwere Attika als oberster Fassadenabschluss. Die Architekten setzten die Dachaufstockung so weit hinter die Fassade zurück, dass von der Straße allenfalls noch ihr schlanker Dachrand als zweites, helles Band über dem Altbau erkennbar ist. Ausgehend von diesem minimalen Dachprofil entwickelte sich der Entwurf schließlich in Anlehnung an den Barcelona-Pavillon von Ludwig Mies van der Rohe. Opulente Materialien wie patiniertes Messing, das vor allem an einer kreuzförmigen Stütze verwendet wurde, Verkleidungen aus hellem Quarzitstein und dunkles Eichenholz prägen den Innenraum, den eine große Faltverglasung von der neu gefliesten Dachterrasse trennt.
In den unteren Etagen nahmen die Architekten während der Sanierung nur wenige Änderungen an der Raumaufteilung vor. Vor allem die erste Etage ist nun offener als zuvor mit einer direkten Verbindung zwischen Küche und Wohnraum. Auch hier kehrt die gleiche Materialpalette wieder: dunkle Eiche für die Einbauschränke, weißer Quarzit für die Küchenarbeitsplatte und den Spritzschutz dahinter sowie Messing für die Beschläge.