Holzhybridbau mit Verbunddecken
Deutsches Biomasseforschungszentrum Leipzig von Schulz und Schulz
© Gustav Willeit
Viel Holz haben Schulz und Schulz für ihren Verwaltungsbau mit Technikumshalle am Leipziger Stadtrand verwendet – passend zum Nutzer, der in den Neubauten die Möglichkeiten der Biomassenutzung in Deutschland erforscht. Der zweiteilige Neubau an der Torgauer Straße bildet das neue Herzstück des Deutschen Biomasseforschungszentrums. Etwa 180 Mitarbeiter befassen sich hier mit der Frage, wie nachwachsende Rohstoffe zur Energie- und Materialversorgung des Landes beitragen können.
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An der Straße haben die Architekten das fünfgeschossige Büro- und Seminargebäude platziert, bei dem nur das Erdgeschoss aus Stahlbeton konstruiert ist. Die Obergeschosse bestehen aus tragenden Holzständerwänden, Fassadenstützen aus Brettschichtholz sowie Holz-Beton-Verbunddecken. Einzige Ausnahme: die aussteifenden Treppen- und Aufzugskerne aus Stahlbeton.
Südöstlich an diesen Kopfbau – und mit diesem durch ein Vordach verbunden - schließt sich die mit 111 m Länge deutlich größere, aber nur eingeschossige Technikumsgebäude an. Darin befinden sich mehrere Versuchshallen sowie Laborräume.
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Eine schwarz gestrichene, hinterlüftete Deckleistenschalung aus Fichte gibt dem Neubau sein charakteristisches Erscheinungsbild. Die mit Aluminium verkleideten Fensterbretter, die sich seitlich als durchlaufende Gesimse verlängern, gliedern das Verwaltungsgebäude in der Horizontalen. Auch in den Innenräumen ist das verbaute Holz an vielen Stellen sichtbar – allen voran an den Deckenuntersichten.
© Gustav Willeit
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Die Decken bestehen aus 20 cm Fichten-Brettsperrholz mit einer 8 cm dicken Ortbetonschicht auf der Oberseite. Auch für die Lamellendecken und -wandverkleidungen in den Innenräumen verwendeten die Architekten Fichtenholz. Sogar die Pfosten-Riegel-Fassade im Erdgeschoss des Verwaltungsbaus hat Holzprofile mit Deckschalen aus Aluminium. Bei den Glasfassaden im Technikum bestehen die Fassadenprofile dagegen aus unlackiertem, verzinktem Stahl.
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Auch seinen Wärmebedarf deckt der Neubau teilweise aus Biomasse: Im Untergeschoss des Technikums wurde eine Heizzentrale mit Gaskessel und Holzhackschnitzel-BHKW eingerichtet, die auch das Bürogebäude mitversorgt. Die Wärme aus den Forschungsanlagen wie zum Beispiel den Kessel- und Motorenprüfständen sowie einer Solarthermieanlage werden ebenfalls benutzt, fließen jedoch nicht in die rechnerische Wärmebilanz des Gebäudes ein.
Architektur: Schulz und Schulz Architekten
Bauherr: Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch den Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB), Niederlassung Leipzig I
Standort: Torgauer Straße 116, 04347 Leipzig (DE)
Tragwerksplanung: Mathes Beratende Ingenieure
TGA-Planung: MLT Medien Licht Technik Ingenieure