Studie: Architects of Change
Deutsche wollen besser gestaltete Städte
Kann die Studie „Architects of Change“, die Chaos beim Marktforschungsinstitut Censuswide in Auftrag gegeben hat, dazu beitragen, die Städte von morgen zu visualisieren. © Chaos, 3D Team 2020
92 % der Großstadtbewohner in Deutschland wünschen sich besser gestaltete urbane Räume. Dies ist nur ein Ergebnis der Studie “Architects of Change”, die das Marktforschungsinstitut Censuswide im Auftrag des 3D-Visualisierungsspezialisten Chaos durchgeführt hat. Befragt wurden Anfang dieses Jahres 4024 Großstädter ab 16 Jahren in Deutschland, Italien, dem Vereinigten Königreich und den USA. Im Fokus standen deren Wünsche und Herausforderungen in Bezug auf lebenswerte, nachhaltige Städte.
92 % der Großstadtbewohner in Deutschland wünschen sich besser gestaltete urbane Räume. © Chaos
Steigende Mieten
64 % der Befragten in Deutschland sind der Meinung, dass die wirtschaftlichen Belastungen sowie steigende Lebenshaltungskosten und Miete die Lebensqualität negativ beeinträchtigen. Knapp ein Viertel (23%) der Befragten geben an, dass sich ihr urbanes Zuhause auch durch externe Faktoren wie Kosten, Klima und Lärm negativ auf ihr psychisches Wohlbefinden auswirkt.
Der Einfluss von Wohnraum in deutschen Städten auf das psychische Wohlbefinden © Chaos
Luftverschmutzung
Der Studie zufolge sagen in Deutschland mehr als ein Drittel (37%) der Befragten, dass Verkehr und Umweltverschmutzung zu den größten Problemen in städtischen Gebieten zählen, dicht gefolgt von der Luftqualität (35%) sowie dem Geräuschpegel (34%). Auch der Zugang zu Parkplätzen wurde von rund einem Viertel der Deutschen kritisiert (25%), ebenso wie die Überbevölkerung in urbanen Räumen (24%).
Verkehr und Lärm
Die Sicht der Menschen auf die Probleme ist dabei regional unterschiedlich. In Brandenburg und Schleswig-Holstein (jeweils 50%) sowie Sachsen (44%) und Baden-Württemberg (42%) sehen im Verkehr eine größere städtische Herausforderung als beispielsweise Hessen und das Saarland (je 25%). In Berlin (44%) und Hamburg (35%), aber auch in Sachsen (48%) steht vor allem der Lärm an erster Stelle der Herausforderungen. In Bayern (45%) und Hessen (42%) sorgen sich die Großstadtbewohner vor allem um die Luftqualität.
Der Straßenverkehr im Allgemeinen, Lärm und die Luftqualität sind Themen, die die Großstadtbewohner beschäftigen. © Chaos, 3D Team 2021
Klimaangepasstes Bauen
Laut der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und EU-Klimawandeldienst Copernicus war 2023 weltweit mit 1,48 Grad Celsius wärmer als im bisherigen Durchschnitt. Dazu kommt, dass Städte durchschnittlich 1,9 bis 4,4 Grad wärmer sein werden als das Umland. Knapp 92% der befragten Deutschen sind sich einig, dass diese Veränderungen bei der Planung künftiger Gebäude berücksichtigt werden sollten. Unter den deutschen Studienteilnehmern fordern 43% eine bessere Dämmung der Gebäude (global 38%).
Bei der Stadtplanung spielt auch die Nutzung bestehender baulicher Strukturen für einen neuen Zweck eine wichtige Rolle. © Chaos
Kohlenstoffarm Heizen
Knapp ein Drittel der deutschen Befragten (29%) gibt an, dass die Häuser der Zukunft über kohlenstoffarme Heizungslösungen verfügen sollten (global 35%) und mit effizienteren Beleuchtungssystemen ausgestattet sein müssen (27% in Deutschland, global 34%). EIne Mehrheit deutscher Studienteilnehmer (55%) ist bereit, mehr in die Installation von Solarpanelen zu investieren (globaler Durchschnitt 60%). Auch für die Verwendung nachhaltiger Baumaterialien (43% Deutschland, 47% global) und Wärmepumpen (39% Deutschland, 37% global) herrscht Bereitschaft. Nur bei der Installation von Ladestationen für Elektrofahrzeuge zieht Deutschland (28%) im globalen Vergleich nicht mit (32%).
Adaptive Wiederverwendung
„Bis 2050 werden voraussichtlich fast 70 % der weltweiten Bevölkerung in Städten leben”, sagt Martin Jasper von Jasper Architects in Berlin. Stadtplanung sollte die Lebensqualität und Widerstandsfähigkeit gegenüber kurzfristigen Herausforderungen und Anpassungsfähigkeit an sich wandelnde Bedürfnisse priorisieren. Hier spiele auch die Nutzung bestehender baulicher Strukturen für einen neuen Zweck eine wichtige Rolle. Jasper spricht vom Konzept der 15-Minuten-Stadt, bei dem die Erreichbarkeit wichtiger Einrichtungen in kurzer Zeit zu Fuß oder mit dem Fahrrad im Fokus steht: “Durch die Integration dieser Prinzipien in die Stadt- und Gebäudeplanung können Architekten die Schaffung von Städten anführen, die nicht nur Platz bieten, sondern auch das Leben ihrer Bewohner inmitten der rapiden Urbanisierung bereichern.” HK
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Kategorie: Digitale Planung
Auftraggeber Studie: Chaos
Kooperation: Marktforschungsinstitut Censuswide
Produkt: Studie “Architects of Change”