14.01.2009 Axel Dürheimer

DETAIL Preis für M-11 Memorial

Am gestrigen Mittwoch wurde im Münchener Künstlerhaus im festlichen Rahmen der DETAIL Gala die DETAIL Preise in sieben verschiedenen Kategorien vergeben. Den Hauptpreis erhielten FAM architectura y urbanismo aus Madrid zusammen mit Schlaich Bergermann & Partner aus Stuttgart für das M-11 Memorial im Zentrum Madrids.

Foto: Axel Dürheimer


Das Denkmal erinnert an die Opfer des Terroranschlags am 11. März 2004. Die eigentliche Gedenkstätte befindet sich unterirdisch und wird bei Tageslicht über eine massive, elliptische Glaskonstruktion belichtet, die überirdisch als Denkmal wahrgenommen wird. Nachts ist der Glaszylinder erleuchtet und dominiert die Umgebung. Der Laudator und DETAIL-Chefredakteur Christian Schittich zittierte aus dem Urteil der Jury, die den innovativen Anspruch der Arbeit und die konsequente Ausführung des Projekts lobte. Dies führe zu einer Neuinterpretation des Themas Mahnmal als auch zu einer neuartigen konstruktiven Detailausbildung.

In der Kategorie „Holz“ prämierte die Jury das Berliner Projekt E2 von Kaden + Klingbeil Architekten. Das Wohnhaus in Berlin ist die erste 7-geschossige reine Holzkonstruktion in einem großstädtischen Zentrum Europas. Die Wahl des Baustoffs Holz war ausdrücklicher Wunsch der Bauherren. Gelobt wurde der gestalterisch hohe Anspruch, der sich durch große Fassadentransparenz und eine hohe Grundrissvariabilität im Inneren auszeichne.

M11-Memorial in Madrid (Foto: Esaviu Avosta)


Den DETAIL Preis im Bereich „Glas“ konnte das Wochenendhaus „Ring House“ im japanischen Nagano für sich entscheiden. Die eigens angereisten Architekten von TNA, Makoto Takei und Chie Nabeshima aus Tokio nahmen den Preis dafür entgegen. Prägende Entwurfsidee des Wohnturms sei, laut Juryurteil, das Thema Transparenz. Die Jury lobte besonders den wirkungsvollen Einsatz des Materials Glas, der Gebäude und Grundstück zu einem magischen Ort werden ließe.


Die BMW Welt von Coop Himmelb(l)au erhielt den Preis in der Kategorie „Innovation Stahl“. Die Ausformulierung des vielschichtigen Raumfachwerks mit extrem wenigen Auflagerpunkten sei, laut Juryurteil, zweifellos nur durch den Baustoff Stahl zu realisieren, ebenso wie die außermittige Rotation des Zylinders.


Das beste eingereichte Projekt in der Kategorie „Akustik“ stammt in diesem Jahr vom Rotterdamer Atelier Kempe Thill. Es handelt sich dabei um das Franz Liszt Konzerthaus in Raiding, Österreich. Die Jury sah den Rückgriff auf die altbewährte Form der akustischen Box und die Schaffung guter Grundlagen für Schall und Klang allein durch architektonische Mittel als konsequent umgesetzt an.


Den Sonderpreis „ArchitekturXport“ sicherten sich die Kölner Architekten von FAR frohn&rojas mit dem Wohnhaus „Wall House“ in Santiago de Chile. Das Projekt überzeugte die Jurymitglieder durch die innovative Interpretation des Themas Wohnhaus und sei ein gelungener Grenzgang zwischen massivem Gebäude und Zeltarchitektur. Es wirke mobil wie ein Nomadenzelt, sei dennoch fest verankert und stelle damit einen eigenen Typus dar.


Das Projekt „Solar Decathlon“ der TU Darmstadt erhielt den Sonderpreis „Studenten“. Der Prototyp für ein rein über Solarenergie betriebenes Wohnhaus entstand im Zuge des „Solar Decathlon“ Hochschulwettbewerbs und ging dort bereits als Gesamtsieger hervor. Die Studenten Simon Schetter und Hannes Guddat mit der Entwurfsgruppe der TU Darmstadt entwickelten das Haus, das durch die Konsequenz mit der das nachhaltige Konzept des Gebäudes geplant und realisiert wurde, die Jury überzeugte.


Der erstmalig verliehene DETAIL Industriepreis richtete sich an Hersteller und Entwickler von innovativen Bauprodukten und technischen Lösungen, sowie an Architekten und Ingenieure, die diese Produkte verwendet haben. Eingebunden in das Gesamtkonzept eines Referenzobjektes sollte gezeigt werden, welche prägende Rolle das innovative Produkt für den gelungenen Gesamtentwurf spielt. Gewinnen konnte hier das Produkt „Mediamesh“, das von Ag4 media facade und GKD Gebrüder Kufferath entwickelt wurde. Bei dem Produkt handelt es sich um ein Edelstahlgewebe mit integrierten LEDs zur Medialisierung von Fassaden bei Tag und Nacht. Um das Baugerüst gegenüber des Doms in Mailand zu verhüllen entstand dort die größte Medienfassade Europas.

Ebenfalls zum ersten Mal verliehen wurde der Ehrenpreis, den der Pritzkerpreisträger von 1997 Sverre Fehn erhielt. Der inzwischen 84 Jährige konnte den Preis leider nicht selbst entgegen nehmen. Mit ihm sprechen konnte allerdings der Autor und Architekturkritiker Christian Marquart, der die Laudatio über den norwegischen Architekten halten durfte.

Der DETAIL Preis, der in diesem Jahr zum dritten Mal vergeben wurde, steht unter dem Motto „Ästhetik und Konstruktion“ und prämiert realisierte Bauwerke mit insgesamt 29.000 Euro, die sich in besonderem Maße durch gut gestaltete, zukunftsorientierte und technisch innovative Details innerhalb eines herausragenden Gesamtentwurfs auszeichnen. Durch neue erweiterte Kategorien wurde verstärkt Wert auf branchenübergreifende Zusammenhänge gelegt und das interdisziplinäre Netzwerk gestärkt.

Sverre Fehn (Foto: Natonalmuseum Norwegen)






Ideelle Partner DETAIL Preis und GALA 2009




Partner DETAIL Preis und GALA 2009




Sponsoren der Sonderpreise DETAIL Preis und GALA 2009




Sponsoren DETAIL GALA 2009






Sachsponsoren DETAIL GALA 2009

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Pictures of the BMW Welt in Munich by Coop Himmelb(l)au.
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