DETAIL Award 2022

Gesucht: Zukunftsweisende Architektur



Shortlist

Online-Preisverleihung

17. November 2022, ab 17:00 Uhr

Format: öffentlich

Sprache: Englisch

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Shortlist

Wir freuen uns, Ihnen hier die 15 nominierten Projekte für den DETAIL Award 2022 vorstellen zu dürfen. Die Gewinner in allen drei Kategorien stehen fest und werden am 17. November 2022 im Rahmen der Online-Preisverleihung gekürt.

Was wäre Ihr Favorit gewesen? Lernen Sie die nominierten Projekte jetzt kennen.

 

© Marcel Kultscher 

© Marcel Kultscher 

01|

Kollektives Wohnzentrum Rigot Genf, Schweiz  
acau architecture sa 

Das Projekt befindet sich im Rigot-Park in Genf, direkt an der Avenue de France. Die Wahl des Standorts im Park wurde durch eine dringende und vorübergehende Maßnahme zur Unterbringung von 370 Migranten veranlasst. Das Projekt besteht aus zwei symmetrischen Gebäuden mit 5 Etagen, die aus 230 vorgefertigten Holzmodulen bestehen. Der Zugang zu den Wohnungen erfolgt über eine externe Galerie, die zu einem öffentlichen Innenhof führt. Durch seine Konstruktionsweise, die auf der Wiederholung eines vorgefertigten, vollständig aus Holz bestehenden Moduls beruht, fördert das Projekt die Wiederverwendung, die Vielseitigkeit, die Nachhaltigkeit, den schnellen und wirtschaftlichen Bau und unterstützt die lokale Industrie.  

© Kuster Frey 

© Kuster Frey 

02|

Ofenturm für das Ziegelei-Museum - Cham, Schweiz
Boltshauser Architekten 

Die Ziegelhütte, die heute vom Ziegelei-Museum betrieben wird, ist die einzige intakt erhaltene Handziegelei der Deutschschweiz. Das geschützte Ensemble umfasst eine hölzerne Ziegeltrocknungshütte, einen ungenutzten Brennofen, das Biotop der historischen Lehmgrube, ein Wohnhaus mit zugehörigem Garten sowie einen Museumsbau. Die vorgespannte Lehm-Holz-Struktur ist weltweit das erste vorgespannte Gebäude in Lehm. Das Baumaterial zeigt den Ton in seiner ungebrannten Form und demonstriert die archaische Stampflehmbauweise in einer zeitgemässen Weiterentwicklung. Der neue Turm ermöglicht es den Besuchern, einen Überblick über das Areal zu gewinnen. Den Mitarbeitenden erlaubt er, mit dem neuen Ofen wieder Ziegel zu brennen. Überdies wird ein Raum geschaffen, um weitere Exponate des Museums auszustellen.  

© Hertha Hurnaus

© Hertha Hurnaus

03|

Gleis 21, Wien, Österreich
Einszueins Architektur

Gleis 21 ist ein kompaktes Niedrigstenergiehaus in Holz-Beton-Hybridbauweise, welches durch die Wohnungstrennwände und durch drei Betonkerne tragwerktechnisch wirksam wird. Besonders ist auch die Konstruktion der vorgefertigten Deckenelemente (Holz- Beton-Verbunddecke). Die auskragenden Betonplatten sind mit thermischen Trennelementen biegesteif an diese angebunden und vor Ort mit einem Anker auf der Holzwand montiert. Dieses System wurde so zum ersten Mal in Österreich geplant und ausgeführt.

© Lindsay Webb 

© Lindsay Webb 

04|

Ausbauhaus Südkreuz, Berlin, Deutschland 
Praeger Richter Architekten

Im Rahmen eines Konzeptverfahrens in Berlin ging der Zuschlag an eine Baugruppe, die ein Wohngebäude mit Eigentumswohnungen, geförderten Mietwohnungen und kiezgebundenem Gewerbe errichten ließ. Der breite französische Balkon erweitert den Wohnraum in den Außenraum. Da sich Lebensumstände und Nutzungen schnell ändern können, ist im Sinne eines Gebäudes der kurzfristige, materialbewusste Umbau der Einheiten wahrscheinlich. Darum sind die Materialien des in Holz-Beton-Hybridbauweise errichteten Gebäudes adäquat zum ihrem Lebenszyklus eingesetzt: Die dauerhafte Beton-Tragstruktur ermöglicht eine hohe Nutzungsflexibilität der überspannten Einheiten, während der Innenausbau der Wohnungen als kurzlebigster Teil des Hauses verbundstofffrei und mit nachwachsenden Baustoffen umgesetzt wurde. Die Materialschichten können wieder getrennt und an anderer Stelle neu eingesetzt werden. So wird zukünftig eine passgenaue Modernisierung und bei Rückbau eine sortenreine Trennung der Materialien möglich.

© HG Esch 

© HG Esch 

05|

UP! Berlin, Deutschland 
Jasper Architects  

Für die umfassende Neugestaltung des 1979 errichteten Gebäudes des ehemaligen "Centrum Warenhauses" der DDR wurden an jeder Seite des quadratischen Gebäudes dreieckige Prismen eingeschnitten, um das Innere mit natürlichem Licht zu durchfluten und dadurch die massive monolithische Geometrie des bestehenden Gebäudes aufzulockern. Die dadurch entstehenden Hohlräume definieren die städtebauliche Präsenz des Gebäudes völlig neu und öffnen das Volumen auf allen vier Seiten. Diese Canyons sowie die strategische Terrassierung und Verdrehung der Geschosse optimieren die Aussicht auf das Zentrum Berlins. Alle Etagen haben Zugang zu Gemeinschaftsräumen im Freien zum Arbeiten, Unterhalten und Entspannen.  
Das in hochwertiges Glas gehüllte, ehemals innenliegende Einkaufszentrum wurde zu einem nach außen gerichteten Zentrum für Produktivität, Kreativität und Gemeinschaft umgestaltet.  

© Ute Zscharnt 

© Ute Zscharnt 

06|

Grundinstandsetzung Neue Nationalgalerie, Berlin, Deutschland 
David Chipperfield Architects    

Die Neue Nationalgalerie ist eine Ikone der Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts. Bei der umfassende Grundinstandsetzung des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes war es das Ziel, bei den unumgänglichen Bestandseingriffen so viel originale Substanz wie möglich zu erhalten. Für die Sanierung der Stahlbeton-Konstruktion sowie die Kompletterneuerung der technischen Gebäudeausrüstung waren tiefe Eingriffe in den Baubestand erforderlich. Um den Rohbau freizulegen, wurden rund 35.000 originale Bauteile demontiert, darunter alle Natursteinplatten sowie sämtliche Bauteile der Innenausstattung. Nach ihrer Restaurierung und, soweit erforderlich, Modifikation wurden die einzelnen Bauteile wieder an ihre ursprüngliche Position zurückgeführt. So wurde der weitgehende Erhalt bzw. die Wiederherstellung des bauzeitlichen Erscheinungsbildes erreicht. 

© Ignacio Herrero Asensio

© Ignacio Herrero Asensio

07|

Theater-Auditorium im alten Stadtteil Illueca, Spanien 
Magén Arquitectos    

Das Hauptziel des Projekts bestand darin, die für das neue Auditorium benötigte Fläche in die Struktur der Altstadt zu integrieren. Die Materialisierung des Projekts erfolgt durch rote Klinkerwände, die von Kupferdächern gekrönt werden, die an die alte Töpfertradition der Gegend erinnern und das Gebäude in die Rottöne der umliegenden Gebäude integrieren. Historisch gesehen wurde der rötliche Farbton durch den Rodeno-Stein erreicht, wie er in den Steinbrüchen des Ortes und im abgestuften Sockel des Auditoriums zu sehen ist. In der ersten Struktur filtert das Licht durch Keramikgitter, Fenster und Oberlichter und schafft eine charakteristische Innenatmosphäre, die sich im Laufe des Tages verändert. Nachts ist das Licht, das vom Gebäude ausgeht, insbesondere von dem die Lobby umgebenden Veranda-Gitter, eine malerische Ergänzung der Landschaft. 

© Hertha Hurnaus

© Hertha Hurnaus

08|

Volks- und Berufsschule Längenfeldgasse , Wien, Österreich
PPAG architects   

Der Schulneubau nimmt bezüglich Belichtung und Freiraum in seiner räumlichen Ausdehnung Rücksicht auf den Bestand, indem nur der ehemalige Sportplatz bebaut wurde und der Garten bestehen bleibt. Die große Terrasse über der Grundschule und die sich nach oben hin verjüngenden, springenden Terrassen vor der Berufsschule sind integraler Bestandteil der bildungsräumlichen Überlegungen. Alle Dächer sind Lernterrassen, die differenziert gestaltet sind mit Pergolen, überdeckten Freiklassen, Klettergerüsten und Pflanzbeeten. Der Garten sowie die große Terrasse im 2. Obergeschoß ermöglichen altersübergreifende Begegnungen. Ein weiteres wichtiges raumverbindendes Element ist die Treppen zwischen den Geschoßen, die auch in den Garten führen. Die gelochte Profilfassade ermöglicht einen ephemeren Gebäudeabschluss ohne Attikablende und auslaufender Silhouette gegen den Himmel. Das Aussehen der Fassade verändert sich je nach Licht- und Wetterlage.

© Brigida González

© Brigida González

09|

Mensa und Mediathek Darmstadt, Deutschland 
wulf architekten

Der Neubau für die Mensa und Mediathek ist als zweigeschossiger Solitär mit quadratischer Grundfläche ausgebildet und als adressbildender Baustein auf dem Campus am Rande des Bürgerparks positioniert. Mit seinem Holztragwerk, den gefalteten Glasfassaden und Bekleidungen aus perforiertem schwarzen Faltblech erscheint er offen und filigran. Charakteristisch ist die Grundrissgeometrie, die auf einem strukturalistischen Gesamtkonzept mit quadratischem Modulraster basiert und gegenüber den Gebäudekanten um 45 Grad gedreht ist, woraus sich die gezackte Fassade mit innen- und außenliegenden Sitznischen ergibt. Fassadenbegleitende überdachte Balkone bieten Sitzplätze im Freien mit Panoramablick über den Campus. Durch die geringe bauliche Tiefe, die gläsernen Fassaden und das zentrale Oberlicht über der Treppe entstehen im Inneren offene und durch das Raster zugleich klar definierte und helle Innenbereiche, die mit dem Außenraum zu verschwimmen scheinen. 

© Steffen Spitzner

© Steffen Spitzner

10|

Casa Rossa Chemnitz, Deutschland  
bodensteiner fest Architekten 

Bei dem 30 Jahre lang leerstehenden Gründerzeitgebäudes von 1910 waren die freigelegten Reichsformat-Ziegel das bestimmende Element der Sanierung. Ziel war es, die Bausubstanz weitestgehend beizubehalten oder wiederzuverwenden, ihre Qualitäten herauszuarbeiten und dennoch das Gebäude in die heutige Zeit zu versetzen. Die Einsparung grauer Energie / CO2 war dabei ebenso Leitgedanke, wie das Erhalten und Herausarbeiten der vorgefundenen baukulturellen Qualitäten. Die nachhaltigen Materialien Ziegel, Eiche, Schwarzstahl und Glas sind naturbelassen, geölt oder lasiert und bleiben in ihrer Materialität spürbar. Das mit Solarthermie unterstützte Energiekonzept sorgt - gemeinsam mit einer gut gedämmten Gebäudehülle - für eine ausgezeichnete Energiebilanz, die der eines Neubaus entspricht und den Standard KfW Effizienzhaus 100 erreicht.  

© Vincent Leroux

© Takuji Shimmura

11|

Hauptsitz von RATP Habitat, Paris, Frankreich 
Atelier du Pont

Das dreigeschossige Gebäude in Holzrahmenbauweise liegt inmitten eines dicht bebauten Blocks. Die nach Süden ausgerichteten Terrassen sind in verschiedene Ebenen gegliedert und machen die Dächer vollständig bewohnbar, wobei Architektur und Natur miteinander verschmelzen. Das Projekt wurde so konzipiert, dass es die Interaktion und den Austausch zwischen allen, die hier arbeiten, sowohl drinnen als auch draußen fördert. Die Innenraumgestaltung des Gebäudes bricht grundlegend mit dem traditionellen Büromodell, um den Anforderungen der heutigen Arbeitswelt gerecht zu werden: Flexibilität, Erweiterbarkeit, Mehrfachnutzung und Kreativität. Farbpaletten und grafische Rhythmen grenzen die verschiedenen Funktionen auf subtile Weise voneinander ab.

© Einar Aslaksen

© Einar Aslaksen

12|

The Plus, Magnor, Norwegen
BIG-Bjarke Ingels Group 

The Plus ist die neue Möbelfabrik, das Besucherzentrum und ein erkundbarer Wald von Vestre - ein farbenfrohes Produktionsdorf, das sich der saubersten, kohlenstoffneutralen Herstellung von Stadtmöbeln widmet. Das aus lokalem Massivholz, kohlenstoffarmem Beton und recyceltem Stahl errichtete Gebäude soll das erste Industriegebäude werden, das die höchste Umweltbewertung BREEAM Outstanding erreicht. Im Inneren der Fabriken wurde in jedem Flügel eine Deckenecke angehoben, um geneigte Dächer zu schaffen, die den Blick in die Produktionshallen und auf den Wald draußen. Von allen vier Seiten der Gebäude aus werden Besucher und Mitarbeiter eingeladen, um die Anlage herumzuwandern und ihren Spaziergang auf der begrünten Dachterrasse zu beenden. Auf dem Dach sind 900 Photovoltaik-Paneele so angebracht, damit die Sonneneinstrahlung optimal genutzt werden kann, während effektive Konstruktions- und Materialmethoden, Regenwassersammelsysteme, Wärme- und Kühlsysteme, begrünte Dächer, Elektrofahrzeuge und vieles mehr dazu beitragen, dass der Energiebedarf um etwa 90 % niedriger ist als der einer herkömmlichen Fabrik.  

© Daria Scagliola

© Daria Scagliola

13|

The Natural Pavilion, Floriade Expo 2022, Amsterdam, Niederlande
DP6 architectuurstudio  

„The Natural Pavillion“ ist ein zu fast 100 % biobasiertes, kreisförmiges Inspirationsgebäude, das vollständig demontiert und in einer anderen Konfiguration an einem anderen Ort wieder aufgebaut wird. Er wurde für die Expo Floriade 2022 entworfen und spiegelt die Herausforderungen wider, mit denen die Raumplanung in den Niederlanden konfrontiert ist: die Energie- und Ressourcenwende, Lösungen für den Wohnungsmangel, mehr Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft, Wiederherstellung der biologischen Vielfalt und Klimaanpassung. Das Projekt ist ein Paradebeispiel für innovatives Bauen und leistet einen wertvollen Beitrag zur Verbreitung und Ausweitung biobasierter Gebäudelösungen. Eine elegante Matrix aus einheimischen, lokal beschafften Holzbalken bildet das klare Konstruktionsgerüst, das durch universelle Stahlverbindungen verbunden ist. Ein vielseitiger Einsatz von Komponenten in das Gerüst mit biobasierten und wiederverwendeten Materialien wie CLT-Böden und -Wänden und Fenstern aus wiederverwendetem Glas, die die Schaffung jedes gewünschten Raums ermöglichen - einschließlich spezifischer Bedingungen wie akustische oder Brandschutzanforderungen. 

© Edward Beierle

© Edward Beierle

14|

Konzertsaal Haus Marteau Lichtenberg, Deutschland 
Architekt Peter Haimerl    

Das Haus Marteau in Lichtenberg, eine dreigeschossige Villa aus dem frühen 20. Jahrhundert, beeindruckt durch ihren einzigartigen Baukörper und ihre markante Silhouette inmitten eines eleganten Parks. Der Park und das Gebäude sollten so weit wie möglich unverändert bleiben. So ist nur an zwei umrahmten Öffnungen erkennbar, dass das Bauvolumen des neuen unterirdischen Saals vollständig in den Hang an der Südseite der historischen Villa integriert ist. Ein schmaler abfallender Stollengang verbindet den neu ausgebauten Keller mit dem Konzertsaal. Der Keller des Bestandsgebäudes wurde um 60 cm in die Tiefe erweitert. Die entstandene zusätzliche Raumhöhe ermöglicht ein vollwertiges Stockwerk. Im Innern dieses Saals erinnern riesige Granitsplitter an die Bergbauvergangenheit Oberfrankens. Aus den zwei gegenüberliegenden Ecken eines Parallelogramms fliegen Splitter aufeinander zu. Sie explodieren in der Mitte des Raums und setzen sich an den Wänden als kristalline Formen ab. Der Hügel des Parks gibt das Geheimnis in seinem monumentalen Inneren nicht Preis. Die Ansicht des denkmalgeschützten Hauses und des Parks bleibt von allen Seiten bestehen.


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© Brigida González

© Brigida González

15|

Stadtbahntunnels Karlsruhe, Deutschland  
allmannwappner

Mit der Realisierung des Stadtbahntunnels Karlsruhe befinden sich nun sieben Haltestellen der Straßenbahn im Untergrund. Die Haltestellen bestehen im Regelfall aus zwei Raumkategorien, die jeweils einem eigenen Gestaltungsprinzip folgen. Der Transferraum umfasst den Bereich vom Zugang an der Oberfläche, über das Zwischengeschoss, bis hin zum Fußpunkt der Treppen auf Bahnsteigebene. Die Konfiguration des Ingenieurbauwerkes ist direkt ablesbar, auf bauliche Verkleidungen wird weitestgehend verzichtet. Mit den gestockten Wandoberflächen und einer nicht gerichteten Lichtführung nimmt sich der Transferraum in seiner Wirkung spürbar zurück – als Übergang zum eigentlichen Haltestellenbereich auf Bahnsteigebene. Fahrgäste und Straßenbahnen werden als Akteure auf dem hellen Untergrund freigestellt und über das Licht atmosphärisch inszeniert.

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