Ländlich Wohnen in der Großstadt
Derzbachhof in München
Hinter dem alten Derzbachhof ist ein Neubau mit 17 Wohnungen entstanden. © Simon Kramer
Der denkmalgeschützte Derzbachhof im Stadtteil Forstenried gilt als ältester Bauernhof Münchens und wurde nach jahrzehntelangem Leerstand zu neuem Leben erweckt. Dabei wurde nicht nur das verfallene Bauernhaus saniert, sondern – um die denkmalgerechte Sanierung querzufinanzieren – auch ein neues Mehrfamilienhaus gebaut. Während das Gesamtkonzept von Peter Haimerl entwickelt wurde, kümmerten sich Raumstation Architekten um den Entwurf und die Umsetzung.
Der alte Bauernhof aus dem Jahr 1751 stand rund 40 Jahre leer und wurde nun endlich saniert. © Simon Kramer
Kompakte Bauweise
Der Neubau liegt hinter dem giebelseitig an der Straße stehenden Bauernhaus. Durch seine kompakte Bauweise konnte ein Teil des großen Bauerngartens mit Obstbäumen und Gemüsebeeten erhalten werden. Dieser wird heute von den Eigentümern gemeinschaftlich bewirtschaftet. Mit seinen aneinandergereihten Satteldächern nimmt das Gebäude die Dachform des Altbaus auf und fügt sich harmonisch in die Umgebung ein.
Cluster aus Reihenhäusern
Trotz seiner dichten Bauweise mit 17 Eigentumswohnungen ist der Neubau kein klassischer Geschosswohnungsbau, sondern eher ein Cluster aus Reihenhäusern. Denn die meisten der 2- bis 5-Zimmer-Wohnungen sind als Maisonette konzipiert, haben einen eigenen Eingang und eine Terrasse mit direktem Zugang in den Gemeinschaftsgarten.
In dem ehemaligen Stalltrakt des Bauernhauses (rechts) sind nun 4 Mietwohnungen untergebracht. © Simon Kramer
Gemeinschaftliche Nutzungen
Darüber hinaus beherbergt das alte Bauernhaus vier Mietwohnungen, die in dem ehemaligen Stalltrakt untergebracht sind. Der ehemalige Wohnbereich an der Stirnseite hingegen ist mit Stube, Küche, Coworking-Space und einem Gästeapartment für die gemeinschaftliche Nutzung konzipiert und kann auch extern angemietet werden. Sanierung und Umbau erfolgten in enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde.
Die Konstruktion aus Beton und Holz bleibt auch in den Innenräumen sichtbar. © Simon Kramer
Die vorvergraute Holzschalung ist an das alte Bauernhaus angelehnt. © Simon Kramer
Reduzierte Materialpalette
Inspiriert von der Kargheit alter Bauernhäuser ist die Materialpalette des in Hybridbauweise errichteten Neubaus reduziert gehalten: Geglätteter Beton und Holzoberflächen bestimmen die Innenräume, ergänzt durch rote Tonfliesen in den Bädern. Außen nimmt die vorvergraute, vertikal strukturierte Holzfassade die Holzschalung des Altbaus auf. So ist es gelungen, den ländlichen Charakter des Ortes zu bewahren und trotzdem neuen Wohnraum zu schaffen, der der dichten Bauweise einer Großstadt angemessen ist.
Konzept: Peter Haimerl Architektur
Generalplanung: raumstation Architekten
Bauherr: Euroboden
Standort: München (DE)
Tragwerksplanung: IB Scharmacher, IG albrecht + brettfeld
Landschaftsarchitektur: Carmen Lefeber
TGA-Planung: Planbar