Der Name ist Programm: Triangle House in London

Das niedrige, eingeschossige Bürogebäude war schon länger nicht mehr in Benutzung. Das Grundstück war kompliziert: eine dreieckige, spitzwinklige Restfläche, die zwischen zwei hohen Fabrikgebäuden aus viktorianischer Zeit eingeklemmt ist. Umso erstaunlicher, wie das Londoner Büro Child Graddon Lewis die verzwickte Ausgangslage als Chance entdeckte, ein spannungsreiches, helles Wohngebäude zu entwickeln, das mit schiefen Winkeln spielt, Tageslicht aus unerwarteten Richtungen ins Innere holt und Freibereiche schafft, wo man den Platz dafür gar nicht vermutet.
Um dies zu erreichen, haben die Architekten Split-Levels gewählt und den hinteren Bereich niedriger gelegt als den vorderen. So ergab sich nach Südosten eine kleine Terrasse, die knapp unter dem Dach liegt. An der Straßenseite gibt es einen weiteren kleinen Freibereich. Dort schirmt ein halb geschlossener Hof den Haupteingang von der Straße ab und bietet außerdem reichlich Platz für Fahrräder.
Das Erdgeschoss ist offen gestaltet mit dem Split, den zwei Stufen überwinden, in der Mitte. In die Küche, die sich zur Straße orientiert, fällt Tageslicht durch ein großes Glasdach, das zwischen Fassade und Einfriedung spannt. Im abgesenkten Teil des Wohnraums auf der Gartenseite bringt ein horizontales Oberlicht Licht ins Innere. In der ersten und zweiten Etage befinden sich insgesamt drei Schlafzimmer, die alle über ein eigenes Bad verfügen. Der Zugang erfolgt über die Podeste der Treppe, die sich durch das Gebäude nach oben schlängelt und schließlich auf der bereits erwähnten Dachterrasse endet.
Bei der Fassadengestaltung griffen die Architekten die Fensterdetails der viktorianischen Fabrikgebäude der Nachbarbauten auf – angefangen bei der Anzahl der Fensterpaneele bis hin zu Format und Verband der Ziegel. Deren dunkle Farbe weist hingegen sofort darauf hin, dass dieses Wohngebäude eine andere Nutzung hat und aus einer anderen Zeit stammt.
Einen dezenten Verweis auf die Geschichte des benachbarten viktorianischen Fabrikgebäudes gibt es dennoch: der Zahnschnitt am Dachfries des Neubaus. 1840 bis 1965 waren die Fabrikbauten das stolze Zuhause von Claudius Ash & Co – dem damals größten Hersteller von Zahnersatz in Europa.

Child Graddon Lewis ist ein mehrfach preisgekröntes RIBA Chartered Practice mit Sitz in East London mit drei Jahrzehnten Designerfahrung.
"Wir entwerfen Umgebungen, die die Gemeinschaften unterstützen. Wir zeichnen uns aus durch Stadterneuerungs- und Mixed-Use-Projekte und bringen unsere branchenübergreifende Erfahrung ein, um einen Mehrwert zu erzeugen. Wir sind versiert in der Zusammenarbeit mit öffentlichen Organisationen, privaten Unternehmen und lokalen Gemeinschaften, um einen kooperativen Designprozess in Gang zu setzen – mit Kunden, die von der City of Westminster, dem Hackney Council, Be First, Greenwich Council, Hill and Countryside bis hin zu Nike, Caddick, Southern Housing Group, Allied London und TfL reichen."

Weitere Informationen:

Projekt-Daten:
Baubeginn: 14. Januar 2019
Fertigstellung: 30. Juni 2020
Gesamtfläche: 117 qm
Baukosten: 350.800 €
CDM Koordinator: Child Graddon Lewis
Zugelassener Bauinspektor: Salus
Bauunternehmen: PG Building Services Ltd
CAD Software: Revit
Energieberatung: ERS Consultants Ltd

Leistungsdaten:
Gesamtbewertung: C (79)
Jährliche CO₂-Emissionen: 2,40 CO₂ Emissionen (t/Jahr)
Jährliche CO₂ Emissionen pro qm: 117 kWh/m² pro Jahr
Gesamtenergiekosten über drei Jahre: 2.031 €
Wärmedurchgangskoeffizient/U-Werte (W/m²K): Wände 0,28 / Dach 0,17 / Boden 0,22 (Bestehendes Gebäude – Erweiterung)
EPC Bewertung: C (79)
Brandschutzklasse: C (73)