»David Chipperfield Architects« – eine Rezension von Katharina Matzig

»Kann uns gute Architektur zu besseren Menschen machen?«, fragte 2015 Sven Michaelsen im SZ-Magazin. David Chipperfields Antwort lautete: »Jedes Gebäude suggeriert uns, eine ganz bestimmte Sorte Mensch zu sein. Gelungene Architektur bringt das Beste in uns zum Vorschein: Offenheit, Großzügigkeit, Sanftmut, Ruhe, Harmonie, Freundlichkeit.« Ob Bücher die gleiche Wirkung haben, wurde damals leider nicht erörtert. Doch die Vermutung liegt nahe, besonders, wenn ein Buch, noch dazu ein gelungenes, sich mit David Chipperfield beschäftigt. Die im März erschienene Monografie »David Chipperfield Architects« tut das.

18 internationale Projekte des Büros wurden versammelt und jeweils auf vier bis sechzehn Seiten auf deutsch und englisch, in Text, Bild und mit einheitlich gezeichnetem und präzise beschriftetem Planmaterial, teilweise bis in den Maßstab 1:5, vorgestellt. Ganz neu sind die Projekte und ihre Besprechungen nicht: Das Buch zeigt Bauten, die in den Jahren 1999 bis 2018 bereits in Detail publiziert wurden.

Lohnt der Kauf trotzdem? Unbedingt. Denn zwischen den festen Buchdeckeln kommt zusammen, was zusammengehört. Ohne Werbung, ansprechend gestaltet und gedruckt auf matt gestrichenem, dickem, gebrochen weißem Papier, das die Farben dämpft und den Fotos Tiefe gibt. »Es gibt immer einen Platz für gute Architektur, wie auch für gute Restaurants und gute Filme«, auch das hat Chipperfield in einem Interview gesagt, erstmals abgedruckt in Detail 10/2005 und nun zentral in der Monografie platziert. Und so ist es ganz sicher auch mit sorgfältig zusammengestellten, also mit guten Büchern.

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