Hommage an die Küste
Cocktailbar in Sperlonga von Gae Avitabile
Die Materialien des Mobiliars schaffen einen Bezug zur maritimen Landschaft. © Carlo Oriente
In Sperlonga, einer kleinen Küstenstadt zwischen Rom und Neapel, haben Gae Avitabile Design Studio eine Cocktailbar entworfen, deren Gestaltung zwischen Innen und Außen vermittelt.
Die Gestaltung der Cocktailbar vermittelt zwischen Innen und Außen. © Carlo Oriente
Innenraum verschmilzt mit Küstenpanorama
Auf einem Felsvorsprung oberhalb des Strands gelegen, bietet die nur 50 m² große Bar einen unverstellten Blick auf das Mittelmeer. Um den Bezug zur spektakulären Landschaft zu verstärken, entfernte das Büro die vorhandenen Fenster. Der Innenraum wird so zu einem unmittelbaren Teil der Promenade und verschmilzt mit dem Küstenpanorama.
Der Bezug zur maritimen Landschaft findet sich auch in der Materialwahl und dem Mobiliar: So sind die Wände der Bar mit einem blauen Aluminiumgewebe verkleidet, das sich bei Wind bewegt. Dabei erzeugt es ein Geräusch, das laut Gae Avitabile Design Studio an eine von der Küste kommende Brise erinnern soll. Der Boden setzt sich aus Lochziegeln zusammen, die mit weißem Kalk gefüllt und mit Harz überzogen wurden. Sie dienen als Erdung und warmer Kontrast zum fluiden Wandmaterial, wirken aber gleichzeitig expressiv in den Raum hinein.
Die Lochziegel am Boden bilden einen warmen Kontrast zu den Wänden. © Carlo Oriente
Das Meer als Inspiration
Ähnlich funktioniert die Gestaltung der Theke. Deren geschwungene Form mit blau-weißem Farbverlauf soll an die Bewegung von Wellen erinnern. Erzeugt wird das Ganze durch Sprühfarbe, die auf gebogenes, 4 mm dickes Sperrholz aufgetragen wurde. Eingefasst wird die Theke durch zwei weiße Mineralwerkstoff-Platten. Als skulpturales Element bilden sie einen Gegenpol zur organischen Struktur dazwischen und bringen so eine gewisse Ruhe in den Raum.
Die Wände der Bar sind mit einem blauen Aluminiumgewebe verkleidet. © Carlo Oriente
Über der Theke befindet sich ein weiß beschichtetes Metallgitter, in das die Gläser für die Bar eingehängt sind. Es kann als Reuse interpretiert werden und nimmt, ähnlich wie die dazwischen hindurchgeführte und von Bruno Munari entworfene Falkland-Lampe, Bezug auf die Fischerei. Als räumliches Gitter zieht es sich über die Decke bis zur Wand dahinter, wo es zum offenen Spirituosenschrank wird. So fasst es den Barbereich ein, wirkt dabei aber luftig und leicht.
Im weiß beschichteten Metallgitter über der Theke hängt eine Falkland-Lampe, entworfen von Bruno Munari. © Carlo Oriente
Versteckt hinter dem blauen Aluminiumgewebe befindet sich ein WC. © Carlo Oriente
Ein Sehnsuchtsraum
Versteckt hinter dem blauen Aluminiumgewebe befindet sich ein WC, dessen Wände mit einer grünen Tapete verkleidet sind. Die darauf gedruckten floralen Motive und exotischen Vögel spielen einmal mehr mit den Assoziationen, die das angrenzende Meer weckt und sollen die Reiselust in ferne Länder wecken. So wird die kleine Cocktailbar zum Sehnsuchtsraum, der die Geschichte des Genius Loci in sich aufnimmt und an seine Besuchenden weitergibt.
Architektur: Gae Avitabile Design Studio
Bauherr: FILMAS SRL
Standort: Corso S. Leone, 9, Sperlonga (IT)