Umbau einer Telefonzentrale
Campus-Kita in Merseburg von Aline Hielscher
Campuskita auf dem Hochschulcampus Merseburg, © Celia Uhalde
Aline Hielscher Architektur sanierte in Auftrag des Studentenwerks Halle die ehemalige Telefonzentrale auf dem Campus der Hochschule Merseburg. Erkennungsmerkmal der neuen Campuskita sind die farbigen Fensterrahmen und Fassadenelemente in der hellen Fassade.
Zweigeschossige Rückseite mit großzügigen Fenstern mit farbigen Alurahmen und Fassadenelementen, © Celia Uhalde
Neue Nutzung im Altbau
Der Campus der Hochschule Merseburg ist von DDR-Bauten der 1950er- und 1960er-Jahre geprägt, von denen ein Großteil bereits saniert ist. Nun war die ehemalige Telefonzentrale, ein zweigeschossiger Anbau an Wohnheim 8, an der Reihe. Bei der Sanierung und Umnutzung des Gebäudes zu einer Kindertagesstätte war das regelmäßige Raster des Bestands von Vorteil, das sich bei der Unterbringung der neuen Nutzung flexibel zeigte.
Die Beletage
Im Zuge der Sanierung wurde der Haupteingang vom Sockel- ins Erdgeschoss verlegt, um eine bessere Erreichbarkeit für die Familien und Mitarbeitenden zu ermöglichen. Deswegen beherbergt das Erdgeschoss die vorrangig öffentlichen Funktionen: Foyer und Flur, Gruppen- und Sanitärräume sowie die Küche und das Kinderrestaurant, welches auch für Veranstaltungen genutzt wird. Die tiefen Fensterbänke im Flur dienen als Sitzmöglichkeiten für wartende Eltern.
Gruppenraum mit Blick in den rückseitigen Garten, © Celia Uhalde
Spielwelt im Untergeschoss
Im Unterschied zum Erdgeschoss weist das Sockelgeschoss lediglich rückseitig Fenster auf. Hier sind Schlaf- und Personalräume wie der Bewegungsraum untergebracht. Die großzügige Raumhöhe des Bestands ermöglichte den Einbau verschiedener Ebenen, auf denen sich die Kinder austoben können. Zusätzlich bietet das Geschoss einen direkten Zugang zum rückseitig liegenden Garten.
Tobe- und Spielparadies im Sockelgeschoss, © Celia Uhalde
Monochrome Farbwelt
Das strenge Farbkonzept aus Grau und Englischrot mit hölzernen Akzenten prägt das Gebäude. Das markante Englischrot der Fensterrahmen und Fassadenelemente taucht ebenso in den Fliesen in der Küche und den Sanitärräumen auf und unterstreicht damit die ganzheitliche Gestaltung des Gebäudes. Die Holzfenster sind innen in ihrer natürlichen Beschaffenheit belassen, sodass sie auf das in den Möbeleinbauten – von Regalen über Spielemporen bis hin zu Küchenfronten – verwendete Fichtenholz abgestimmt sind.
Die englischroten Aluaußenschalen der Fenster und Fassadenelemente sind das Erkennungsmerkmal des Gebäudes. © Celia Uhalde
Fenster und Möbeleinbauten aus Holz bilden eine visuelle Einheit. © Celia Uhalde
Gelungene Transformation
Die bemerkenswerte Leistung des Architekturbüro Aline Hielscher besteht darin, den Bestand während der Sanierung und dem Umbau von einer DDR-Telefonzentrale zur Campuskita fast vollständig zu erhalten und gleichzeitig dem Gebäude eine distinkt zeitgenössische Architektur- und Gestaltungssprache zu verleihen. Besonders hervorzuheben sind die markanten Fensterrahmen und Fassadenelemente, die das Gebäude zu einem einzigartigen Schmuckstück auf dem Hochschulcampus Merseburg machen.
Architektur: Aline Hielscher Architektur
Mitarbeitende: Tom Döhler, Aline Hielscher, Wiebke Kessler, Johanna Knigge, Florian Tobschall
Bauherr: Studentenwerk Halle AöR
Standort: Studentenwerk Halle, Friedrich-Zollinger-Straße 1, Merseburg (DE)
Planungszeitraum: 2020-2022
Bauzeit: 2022-2023
Bauüberwachung: Dr. Manfred Arlt (Architektur und Denkmalpflege Thomas Zaglmaier)
Tragwerksplanung: DSH GmbH
Wärmeschutz: Wohlrab, Landeck & Cie.
Brandschutz: Joachim Maske
HLS: Wohlrab, Landeck & Cie.
ELT: Schimmel + Schönemann
Küchenplanung: Triebe und Triebe GbR
Freianlagenplanung: Sascha Kleine