Aus Drei mach Eins
Campus Cadix Antwerpen von Korteknie Stuhlmacher
Campus Cadix Antwerpen, © Karin Borghouts
Eine denkmalgeschützte Schule von 1927, drei daran angrenzende Hafenhallen aus den späten 1930er Jahren und ein neuer Gebäudeblock bilden Campus Cadix im Viertel Eilandje von Antwerpen.
© Luuk Kramer
Um den fast 100 Jahre alten Schulstandort für die Ausbildung in handwerklichen und künstlerischen Berufen zukunftsfähig zu machen, fügten Korteknie Stuhlmacher Architecten die Gebäude mit ihren unterschiedlichen Typologien und Erscheinungsbildern zu einem stimmigen Ganzen. Dazu verbinden sie die wichtigsten gemeinsamen Innen- und Außenräume zu einem Pfad, der sich wie ein Band vom denkmalgeschützten Bestand im Westen zum Neubau im Osten zieht.
Bestand
Den ältesten Teil des Campus bildet das Schulgebäude von 1927. Seine eklektisch gestalteten Sichtziegelbauten mit unterschiedlichen Dachformen, Geschosszahlen und Fassadenkompositionen gruppieren sich klosterartig um drei Innenhöfe. Die Planenden setzten zwei leichte Holzkonstruktionen in die beiden äußeren Höfe. Ihre auskragenden, begehbaren Dächer – eine Referenz an die ursprünglichen Pergolen im Bestand – bilden einen fließenden Übergang zwischen Innen und Außen.
© Karin Borghouts
Im nördlichen Hof fungiert der neue Baukörper als Eingangsbereich. Ein Durchgang führt hinüber zu den benachbarten Hafenhallen mit ikonischen Polonceau-Bindern. Die vier parallel verbundenen Hallen wurden ursprünglich als Rekrutierungszentrum für Hafenarbeiter genutzt. Die südlichste der vier Hallen blieb unsaniert. Das Dach der mittleren Halle entfernten Korteknie Stuhlmacher über eine große Fläche, um einen weiteren Innenhof zu schaffen. Rechts und links davon brachten sie die Sporthalle und eine Druckerei unter. Aus allen drei Hallen öffnen sich große Flügeltüren nach Osten auf die Straße.
© Karin Borghouts
© Luuk Kramer
Neubau
Auf der gegenüberliegenden Seite entstand der sechsgeschossige Neubau mit sieben aneinandergereihten giebelständigen Satteldächern, die die Dachform der Hafenhallen widerspiegeln. Mit großen Fensterflächen und einem Verblendmauerwerk aus gelben und weißen, teilweise glasierten Ziegeln, erinnert er an ein Fabrikgebäude. Im offenen und flexibel gestalteten Raumkonzept breiten sich im Erdgeschoss Werkstätten für Holz- und Metallbearbeitung über zwei Geschosse aus.
© Maurice Tjon A Tham
Daran angegliedert im Zwischengeschoss und auf den beiden Ebenen darüber befinden sich die Klassenräume. Unter dem Dach, ebenfalls zweigeschossig, bieten Ateliers angehenden Kunstschaffenden einen inspirierenden Blick über die Dächerlandschaft bis zur Wasserkante des alten Hafens.
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Architektur: Korteknie Stahlmacher Architecten
Bauherr: AG Real Estate, DBFM Schoolen Van Morgen
Standort: Kempischdok – Westkaai, Antwerpen (BE)
Tragwerksplanung: ABT, H4D Raadgevend ingenieurs
Renovierungsberatung: Callebaut Architecten
Landschaftsplanung: Atelier Arne Deruyter