1970er-Jahre-Bau revitalisiert
Bürogebäude Innoasis in Stavanger von Helen & Hard
Rund um das Atrium wurde die Stahlbetonstruktur des Bestandsgebäudes durch eine Holzkonstruktion ergänzt. © Sindre Ellingsen
Auch nach seiner Sanierung durch Helen & Hard bleibt der Verwaltungsbau im norwegischen Stavanger ein Kind der 1970er-Jahre. Im Inneren jedoch fand eine radikale Transformation statt: Viel Holz und zusätzliches Tageslicht sorgen für mehr Aufenthaltsqualität.
Der Verwaltungsbau Innoasis liegt in leichter Hanglage. Von außen erkennt man ihn noch leicht als 1970er-Jahre-Bau. © Sindre Ellingsen
Dass vierflügelige Gebäude entstand 1978 für das norwegische Petroleumdirektorat, eine staatliche Behörde, die die Erdölreserven des Landes verwaltet. Ursprünglich umgaben die vier Flügel einen offenen Innenhof. Diesen haben Helen & Hard nun mit einem Glasdach versehen und zum zentralen Atrium für die drei Büroetagen gemacht. Die Stahlbetonstruktur des Bestands blieb erhalten, wurde jedoch – gerade rund um das Atrium – um neue Holzbauteile ergänzt. Eine gewendelte ehemalige Fluchttreppe bildet nun das zentrale Verbindungselement zwischen den Etagen.
Wärmepumpen senken Energiebedarf
Erkerartig vorkragende Fensterbänder weisen deutlich auf die Entstehungszeit des Gebäudes hin. Die braunen Fassadenpaneele aus furnierten Holzwerkstoffplatten sind neu. In puncto Energieeffizienz hat das Haus deutlich hinzugewonnen: Trotz des Flächenzuwachses um 1000 m² ist sein Heizwärme- und Kühlbedarf um zwei Drittel, der Endenergiebedarf sogar um drei Viertel gesunken. Maßgeblich dazu beigetragen hat die neue Wärmepumpenheizung, die aus sechs Erdsonden gespeist ist. Strom dafür liefern Photovoltaikmodule auf zwei der geneigten Dachflächen.
Das Bürogebäude vor dem Umbau: ein typischer Bau aus den späten 1970er-Jahren mit steil aufragenden Pultdächern und erkerartig auskragenden Fensterfronten. © Sindre Ellingsen
Charme der 1970er-Jahre bewahrt
Vor dem Umbau hatte das Gebäude zwei steil aufragende, weitgehend mit Blech verkleidete Pultdachaufbauten. Nun sind zwei weitere hinzugekommen, die zusätzliches Tageslicht in die Büros im obersten Geschoss lenken, Platz für Mezzaninebenen bieten und für Photovoltaikmodule genutzt werden. Außerdem bleiben die Technikaufbauten auf dem Dach dadurch den Blicken entzogen. Einen weiteren Teil der Dachflächen haben die Architekten begrünt.
Die Wendeltreppe blieb erhalten und lädt nun zum Zufußgehen ein. © Sindre Ellingsen
Das zentrale Atrium reicht über vier Geschosse. © Sindre Ellingsen
Viel Holz außen und innen
Statt der Ölbehörde beherbergt das Gebäude heute ein Innovationszentrum für Stadtentwicklung mit Veranstaltungs- und Büroflächen. Das Atrium und die umlaufenden Galerien bilden sein kommunikatives Herz. Getragen werden sie von Brettschichtholzträgern und dicken Vollholz-Rundstützen, die jeweils im Ganzen aus einem Baumstamm hergestellt wurden. Aufgrund der leichten Hanglage des Gebäudes ist das Eingangsgeschoss teils ins Gelände eingegraben, eine breite Treppe führt von hier aus eine Etage höher.
Die hohen Pultdächer bringen frische Luft und zusätzliches Tageslicht in die Büroräume. © Sindre Ellingsen
Lamellendecken aus Holz verbessern die Akustik. © Sindre Ellingsen
Ein Ring von Besprechungsräumen umgibt das Atrium. Weiter außen, an den Fassaden, liegen die Büroflächen. Der Innenausbau und die technischen Installationen sind so ausgelegt, dass sich Grundrissänderungen sowie Umwidmungen von Büros in Konferenzräume und umgekehrt jederzeit möglich bleiben. Mit Holzlatten verkleidete Akustikdecken sowie Strohtapeten im Atrium dienen dazu, Schallreflexionen zu dämpfen.
Mehr dazu in Detail 9.2024 und in unserer Datenbank Detail Inspiration.
Architektur: Helen & Hard
Bauherr: Smedvig Eiendom
Standort: Sverdrupsgate 27, Stavanger (NO)
Bauingenieure: Norconsult
Tragwerksplanung: Procon
Energiekonzept, TGA-Planung: Veni
Brandschutz: Konsepta
Akustik: Brekke & Strand
Bauunternehmen: Faber