Arbeiten zwischen Oldtimern
Bürogebäude bei Stuttgart von Larob
Das Haus bietet Platz für 20 bis 30 Mitarbeitende und die Classic Car Collection des Bauherrn. © Brigida Gonzalez
Oben Büros, unten Tiefgarage – so lautet die gebräuchliche Raumaufteilung in den Gewerbeparks überall im Land. Das Büro mit Schätzen in Nürtingen bei Stuttgart verbindet beide dagegen zu einem ungewöhnlichen Raumkontinuum. Der Bauherr, ein privater Sammler, wollte auf dem Grundstück in einem Gewerbegebiet seine Classic Car Collection präsentieren und überdies Arbeitsplätze für 20 bis 30 Mitarbeitende schaffen.
Die innere Rampenerschließung ist dem skulpturalen Baukörper deutlich anzusehen. © Brigida Gonzalez
Räumlich offenes Büro- und Parkhaus
Klassischer, hochfrequentierter Publikumsverkehr ist hier nicht zu erwarten. Der Neubau dient eher als privates Bürogebäude mit nur gelegentlichen Kundenbesuchen. Diesen Sachverhalt nutzten die Architekten für ein Konzept, das sie als „räumlich offenes Büro- und Parkhaus“ beschreiben. Das Haus ist als Split-Level angelegt und wird durch geschwungene Rampen erschlossen.
Split-Level – auch im Freien
Auf der Straßenseite führt eine breite Freitreppe zum höher gelegenen Eingang. Die Autozufahrt liegt dagegen ebenerdig auf der Rückseite des Gebäudes. Unter den auskragenden Obergeschossen setzt sich die Spiralerschließung nahtlos fort in einem halb unterirdischen, offenen Parkdeck für die Mitarbeitenden.
Die Autozufahrt liegt an der Gebäuderückseite. Die Büroebene darüber ist raumhoch verglast und mit großen Schiebeelementen versehen. © Brigida Gonzalez
Glas und grüner Fassadenputz
Der skulpturale Baukörper ist außen mit einer feinen Putzspachtelung versehen. „Mit dem grünen Farbton spannen wir hier einen Bezug zum Landschaftsraum auf und brechen die eher triste Gewerbeumgebung etwas“, erläutert Projektleiter Sven Gritzbach von Larob Studio für Architektur. An den beiden Stirnseiten öffnen raumhohe Verglasungen die Bürobereiche nach draußen. Große Schiebeelemente mit innen liegender Absturzsicherung schaffen noch intensiveren Außenbezug und dienen der Querlüftung. Vor sommerlicher Hitze schützt die Räume ein außen liegender textiler Sonnenschutz.
Große Lichtkuppeln bringen ausreichend Tageslicht in alle Bereiche. © Brigida Gonzalez
Offene Bürolandschaft auf mehreren Ebenen
Auf den Fotos wirken die Innenräume noch relativ leer. Doch inzwischen sind die Split-Level-Ebenen mit Schreibtischen möbliert. „Die Möblierung hat sich die Bauherrschaft selbst ausgesucht. Wir standen jedoch im Prozess immer wieder für Rückfragen und Tipps parat“, berichtet Sven Gritzbach. Zentral im Erdgeschoss gibt es einen Lounge-
Bereich mit Teeküche, der durch große runde Lichtkuppeln belichtet wird.
Holzverkleidungen entlang der Erschließungsrampen dämpfen den Schall und verbergen die dort untergebrachten Nebenräume. © Brigida Gonzalez
Viel Sichtbeton und Holz für die Akustik
„Im Innenraum haben wir versucht so wenige verschiedene Materialien wie möglich zu verwenden, damit der Raum für sich wirken kann“, so Sven Gritzbach. Das bedeutet konkret: viel Sichtbeton, dazu Holz in Form von Einbaumöbeln und Akustikpaneelen an den Rampen. Die Sitzbank im Zentralbereich erhielt rötlich-braune Lederpolster, die an die Innenausstattung der edlen Autos erinnert. Die Nebenräume sind alle komplett in schwarz gehalten.
Architektur: larob. studio für architektur
Bauherr: privat
Standort: Nürtingen (DE)
Tragwerksplanung: Furche Geiger Zimmermann
Bauphysik: CAPE - climate architecture physics energy
HLS-Planung: JSP Ingenieurbüro
Brandschutz: Ralf Kludt