Bühne für Wein und Kultur: Haus des Weins in Berneck
Foto: Faruk Pinjo für Carlos Martinez Architekten
Es ist mehr als ein Haus des Weins: Im historischen Ortskern von Berneck im Schweizer Kanton St. Gallen und eingebettet in die kleinteilige Struktur der Umgebung haben die ortsansässigen Carlos Martinez Architekten ein neues, modernes Zentrum für Produkte regionaler Weinbaukunst errichtet, das zugleich Kultur- und Gemeindehaus ist.
Kernstück des zweiteiligen Ensembles ist das Haus des Weins, ein monolithischer Baukörper aus beige eingefärbtem Beton. Es gliedert sich farblich in den Gebäudebestand ein und öffnet sich zum Dorfzentrum. Schalungsabdrücke von verschiedenen Weinblättern prägen dezent die Sichtbetonoberfläche. Das spitz ansteigende Satteldach folgt der Firstlinie des Haupthauses und schließt die Gebäudezeile harmonisch ab. Die sogenannte Scheune, das ehemalige Wirtschaftsgebäude wurde von den Architekten in Form und Größe originalgetreu rekonstruiert. Darin sind Erschließung, Nebenräume sowie Räumlichkeiten für die Ortsgemeinde untergebracht.
Das Zentrum im Inneren des Monolithen bildet der Winzerkeller mit seiner modern interpretierten Gewölbedecke. Er dient als Schau- und Degustationsraum. Bei 17 Grad Raumtemperatur lagern hier etwa 2000 Flaschen Wein von rund 20 Weinbauern aus der Region. Der abgeschliffene Betonboden soll an die natürlichen Kiesböden früherer Weinkeller erinnern.
Der darüber liegende, helle, ebenerdige Veranstaltungssaal ist – angelehnt an ein Weinfass – mit Holz verkleidet. Eine bewegliche Glasfassade öffnet den Raum barrierefrei auf einer Breite von über sieben Metern und einer Höhe von fast drei Metern. Damit haben die Architekten einen nahtlosen Übergang zwischen Innen und Außen geschaffen. Die zusammenhängenden Glaselemente werden als schmales Paket an der Seite verstaut.