Bühne frei: Hochschule für Schauspiel Ernst Busch von O&O Baukunst
Foto: Schnepp Renou
Die vormaligen Opernwerkstätten in Berlin-Mitte bilden den Haupttrakt des Projekts von O&O Baukunst. Es handelt sich um einen mächtigen Betonriegelbau mit Lochfassade aus den 50er-Jahren, der parallel zur erschließenden Zinnowitzer Straße positioniert ist und im Zuge des Umbaus bis auf eine Reorganisation der Räumlichkeiten gänzlich unangetastet bleibt. An der südöstlichen Querseite entstehen zwei neue Elemente. Diese brechen die rigiden Strukturen auf und bringen frischen Wind in die Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch.
Dabei handelt es sich um einen niedrigen Glasquader und um einen 24 m hohen Turm mit quadratischem Grundriss und luftiger, vertikaler Holzschalung, der auch einen optischen Blickfang zur Straße bildet. Während im Turm zwei Probebühnen untergebracht sind, findet im verglasten Volumen das Theatercafé Platz. Zwischen den beiden Neubauten entsteht der Haupteingang, mit großzügigem Foyer, an das eine von Glasflächen gesäumte »Arbeitsstraße« weiter in den Riegelbau führt.
Der Bestand erhält neue Holzfenster. Eine imaginäre Linie auf 2.30 m zieht sich durch die Innenräume und unterteilt Alt und Neu, sowie raue und verfeinerte Oberflächen. Sichtbeton, transluzente Paneele und Glas bestimmen das Bild. Tafellackwände laden zum indirekten Austausch ein und komplettieren den rohen Industriecharakter.
Das Ensemble der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch widmet sich dem Blick hinter die Kulissen. O&O Baukunst machen durch das Spiel mit der Transparenz verborgene Attribute des Theaters sichtbar: Sie kehren die Inszenierung um und machen den Zuschauer zum Zeugen der Vorgänge im Hintergrund. Diese Idee wird mit Einblicken in Requisiten und Kostümfundus sichtbar und lässt sich von außen am Bühnenturm ablesen, wo diffuse Schatten durch die Fassade schimmern.