Mies'sche Ecke in Tokyo: Oyamadai House von frontofficetokyo
Foto: Takumi Ota
Das kleine Einfamilienhaus schaut wie ein kleines Schiff in die Ferne: mit einer Terrasse, die einem Schiffsdeck ähnlich auf dem Dach platziert ist. Die Schiffsmetapher hat eine lange Geschichte: Viele Architekten der heroischen Moderne nutzten sie, um die Verbundenheit der zeitgenössischen Architektur mit der modernen Technik zu unterstreichen; ein Dampfer symbolisierte außerdem eine ständige Fortbewegung – stellvertretend für die nach vorne gerichtete Architektur des aufkommenden Zeitalters.
Dieses und andere Symbole der Moderne – noch vor hundert Jahren von ihren Erschaffern todernst genommen – sind heute zu verwendbaren Zitaten geworden. Die Architekten von frontofficetokyo kombinieren sie mit einem Witz einer post-post-modernen Zeit und lassen daraus einen kompakten und lebenswerten Wohnraum entstehen: Die berühmte Mies'sche Ecke an einer der Außenfassaden und offene Grundrisse der beiden Wohngeschosse demonstrieren aber auch die fortwährende Aktualität von modernen Planungsprinzipien.
Das Haus ist aus Holz konstruiert und mit zwei x-förmigen Wänden erdbebensicher ausgesteift. Um möglichst viel Wohnraum im Haus mit nur 64 m2 Grundfläche zu erhalten, wurde ein Teil der Decke im Erdgeschoss abgehängt und somit zusätzlicher Stauraum geschaffen. Aus dem Wohnzimmer im oberen Stockwerk eröffnet sich ein Blick auf das Flusstal und über die Dächer der Nachbarhäuser.