Baugruppen-Wohnprojekt auf Industriebrache
Bijgaardehof in Gent von &Bogdan
© Laurian Ghinitoiu
Auf einem ehemaligen Industriegelände in Gent haben &Bogdan (ehemals Bogdan & Van Broeck) im Auftrag dreier Baugruppen 59 Wohnungen geschaffen. An der Planung haben die späteren Bewohner intensiv mitgewirkt.
© Laurian Ghinitoiu
Der Bijgaardehof liegt nicht weit vom Bahnhof Dampoort entfernt am östlichen Rand der Innenstadt von Gent. Ursprünglich gehörte das Areal zu einer Textilfabrik, dann zu einem metallverarbeitenden Betrieb, der 1997 das Geschäft einstellte. Auf dem Areal entstanden unter anderem eine Shoppingmall und ein öffentlicher Park. Ein 0,7 ha großes Reststück behielt die Stadt Gent jedoch zurück, um es über ihr Tochterunternehmen Sogent selbst zu entwickeln. Bogdan & Van Broeck, die Sieger des Architektenwettbewerbs 2009, schlugen vor, hier neuen Wohnraum für Baugruppen zu schaffen.
Der jetzt realisierte Neubaukomplex umfasst 59 Wohnungen in drei fünf- bis achtgeschossigen Baukörpern mit Ziegelfassaden. Außerdem ist auf dem Areal ein Quartiers-Gesundheitszentrum entstanden und an der Südspitze, vom Rest getrennt durch einen Radweg, eine Art großer „Gartenraum“ unter dem offenen Stahlgerippe der einstigen Sheddachhallen der Fabrik.
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Jedes der drei Häuser gehört einer Baugruppe. In ihrem Inneren teilen sich die Bewohner einen Gemeinschaftsraum mit Küche, ein Wohnzimmer, eine Waschküche und ein Spielzimmer für Kinder. Allen Anwohnern des Quartiers stehen außerdem eine Werkstatt, ein Ruhebereich und ein Gemüsegarten auf dem Dach zur Verfügung. Und eine gemeinsame Energieversorgung: Erdwärmepumpen versorgen die Fußbodenheizungen aller drei Neubauten mit Wärme.
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Was sich so einfach liest, war indes Ergebnis eines intensiven Abstimmungsprozesses sowohl innerhalb als auch zwischen den drei Baugruppen - schließlich mussten diese sich über die Nutzung der Freianlagen und Gemeinschaftsbereiche sowie über ein Mobilitätskonzept einigen. Alle Bewohner konnten außerdem an der Planung ihres eigenen Wohnbereichs mitwirken. Das Ergebnis ist ein Komplex aus drei abwechslungsreich gegliederten Einzelbauten, die trotz ihrer heterogenen Form viele Gemeinsamkeiten aufweisen – etwa die außen liegenden Treppenhäuser und das Ziegelmauerwerk der Fassaden.
Architektur: &bogdan (ehemals Bogdan & Van Broeck)
Bauherren: Baugruppen Biotope, De Spore und Wijgaard
Wijkgezondheidscentrum Kapellenberg Sogent
Standort: Sporewegel 1-3/ Deborah Lambillottepad 1/ Eliane Vogel-Polskypad 2, Gent (BE)
Tragwerksplanung: Ney & Partners
Landschaftsarchitektur: LAND
TGA-Planung: VK Engineering