Beton trifft Behörde: Bürgerdienste der Stadt Ulm von Bez + Kock
Foto: Brigida Gonzalez
Zwischen Hauptbahnhof und der Ulmer Altstadt entsteht das neue Bürgerhaus, das sämtliche kommunalen Dienstleistungen der Stadt unter einem Dach vereint. Der Neubau gliedert sich dort entlang der Olgastraße in eine Reihe von öffentlichen Gebäuden in die Bebauungsstruktur ein, die den Verlauf der antiken Stadtmauer abbilden.
Der Baukörper besteht aus zwei Volumen: Einem zweigeschossigen Sockel und einem fünfstöckigen Turm, der sich auf die Nordosthälfte des flachen Baus setzt. Eine regelmäßig gerasterte Sichtbetonfassade mit raumhohen Verglasungen kleidet die Ansichten rundum. Die Ortbetonoberflächen wurden gestockt und so bearbeitet, dass das beigemischte heimische Juragestein durchblitzt.
Mit der in nordöstlicher Richtung anschließenden Handwerkskammer spannt der Neubau der Bürgerdienste einen kleinen Platz auf. Über ihn erfolgt die Haupterschließung. Während die beiden als offene Halle gestalteten Sockelgeschosse die Funktionen mit regem Parteienverkehr aufnehmen, befinden sich in den Stockwerken darüber die weniger frequentierten Räumlichkeiten. Auch hier werden einzelne Niveaus durch kleine Atrien und Galerien verbunden, die sich punktuell im Bau verteilen und Durchgängigkeit und Offenheit vermitteln. In der obersten Etage der Bürgerdienste gibt es eine Terrasse mit Blick auf die Stadt.
Die Gestaltung der Innenräume ist geprägt von hellen Materialien sowie maßgefertigten, weiß lackierten Einbauten und Terrazzobelag. Knallig roter Filz bringt farbige Akzente in den Neubau. Die Geschichte Ulms wird im Bürgerhaus an mehreren Orten erfahrbar: Dunklere Bereiche im Boden des Erdgeschosses zeichnen die ehemalige Stadtmauer und einen Pulverturm nach, die sich einst an dieser Stelle befanden. Sie werden ergänzt von zwei Mauerabschnitten, die bei den Bauarbeiten freigelegt wurden.