Ausstellung in Graz
Bedrohtes Erbe: Die Bauten der Grazer Schule
Ausstellungssujet Collage Grazer Schule, © Clara Neuhold
Studierende der Technischen Universität Graz erinnern an die bedeutende Architekturepoche der Grazer Schule. Expressiv, dekonstruktivistisch und raffiniert – drei Worte, die das selbstbewusste Gegendenken treffend beschreiben. Entstanden aus den Jahren zwischen Nachkriegsmoderne und Jahrtausendwende, bildet die bauliche Strömung bis heute eine der wichtigsten Architekturphänomene in der Steiermark.
Institut für Biotechnologie, Szyszkowitz-Kowalski, © Alexander Krischner
Wann ist ein Gebäude erhaltenswert? Die Grazer Schule zwischen Wiederbeleben und Vergessenheit. Im Rahmen einer Ausstellung im Haus der Architektur wird auf den Ursprungs- und Bedeutungswert der facettenreichen Bauwerke aufmerksam gemacht. Eine Auslese an architektonischen Beispielen wird tagtäglich in Form von Plänen, Fotos und Modellen zu sehen sein. Darüber hinaus werden an den Wochenenden kostenlose Führungen angeboten.
Im Zuge einer Lehrveranstaltung des Instituts für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften, geleitet von Margareth Otti-Wagner, wurde unter der Bezugnahme von Anselm Wagners Publikation „SOS Grazer Schule“, eine Selektion an Werken ausgewählt. Neun Projekte versuchen einen Dialog zwischen Abriss und Erhaltung einzuleiten und damit auf einen sensiblen Umgang mit dem bedeutenden baulichen Erbe aufmerksam zu machen.
WIFI/FH Campus, Karl Lebwohl, Christine & Walther Kordon, © Anselm Wagner
Hierzu zählen einerseits bereits abgerissene Werke wie das Haus Fuchs (Heinz Wondra) und auf der anderen Seite Projekte wie der WIFI Werkstättenbau (Christine und Walter Kordon) und das Studentenwohnheim Wienerstraße (Klaus Kada). Außerdem sind neben den bekannten Bildungsbauten – in Form des Instituts für Biochemie und Biotechnologie (Michael Szysykowitz und Karla Kowalski) und der Erweiterung für Mathematik und Geodäsie (Günther Domenig und Hermann Eisenköck) – unter anderem alltägliche Wohnbauten im Grazer Stadtbild zu sehen. Dazu zählen die Wohnanlage Rettenbach (Bernhard Hafner) oder das Haus Rosegger (Konrad Frey).
Wohnbau Carl-Spitzweg-Gasse, Volker Giencke, © Andrea Singer
Wie sollte man heute mit dem Architekturphänomen Grazer Schule umgehen? Mangelnde energetische Standards und ein ohnehin schlechter Erhaltungszustand erfordern eine Bewertung. Die Ausstellung veranschaulicht eindrucksvoll wie vielfältig die Grazer Schule sein kann und welchen Anteil sie am täglichen Leben in der steiermärkischen Landeshauptstadt bis über ihre Grenzen hinaus einnimmt.
Ausstellungsort: HDA-Haus der Architektur, Mariahilferstraße 2, 8020 Graz (AT)
Ausstellungdauer: 23. März bis 28.Mai
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10-18 Uhr
Weitere Informationen: hda-graz.at
Galerie
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